36 Kolonial-Gesellschaften. unterworfenen Landflächen sollen thunlichst rechteckig sein; ihre an der Bahnlinie liegendem Seiten sollen 3 km breit sein und zwischen den einzelnen Landflächen soll sich ein Abstand von je 12 km befinden. Die Ges. besitzt ausser ihrer Zentrale Berlin kaufmännische Nieder- lassungen für Export u. Import in Ostafrika u. auf Madagascar. Die Generalvertretung für Ostafrika hat ihren Sitz in Daressalam. Unter ihrer Oberleitung befinden sich die weiteren Handelsniederlassungen in Tanga, Pangani, Bagamoyo, Zanzibar, Kilwa, Lindi u. Ibo (Portu- giesisch-Ostafrika). Als Neben-Faktoreien u. Innen-Faktoreien ressortieren zu Daressalam: Niederlassungen Tabora u. Songea, Muanza am Victoria-See u. Entebbe am Viktoria-See; zu Lindi: Nebenfaktorei in Mikindani; zu Kilwa: Nebenfaktorei in Mohoro; zu Ibo: Nebenfaktoreien in Msimba, Palma, Mkufi, Luri, Mati u. Pembabay. Ferner besitzt die Ges. Handelsniederlassungen in Nossibé, Analalava, Majunga auf Madagascar. Ausserdem hat die Ges. in Deutsch-Ostafrika folgende 4 Pflanzungen: I. Kikogwe, unweit Pangani an der Ostküste gelegene Pflanzung (Grösse von 8360 ha). Sie dient ausschliesslich der Kultur der Sisal-Agaven. Bestand ult. 1911 etwa 3 325 000 Pflanzen, von denen rund 2 000 000 schnittreif waren. II. Kange, westlich von Tanga an der Usambara-Bahn (859¾a ha). Anpflanzung der Sisal-Agaven u. Kautschukbäume. Ende 1911 waren 1 350 000 Sisal-Agaven u. 130 000 Kaut- schukbäume angepflanzt. III. Früher Union, westlich der Kange-Pflanzung (13 980 ha), erst zum geringen Teil kultiviert. Fast das gesamte Areal besteht aus Hochwald mit grossen Beständen Nutzholz. Der Bestand an Kaffeebäumen auf der Pflanzung Derema Ende Dez. 1911 380 000 Stück. Ausserdem sind auf der Pflanzung Longuza ca. 150 000 Kautschukbäume angepflanzt. IV. Muoa, nördlichste der Pflanzungen der Ges. (6002 ha). Vorhanden sind 145 000 Kokospalmen u. 2 100 000 Sisal-Agaven. An der im Jahre 1904 begründeten Deutsch-Ostafrikan. Bank, deren Kapital M. 2 000000 beträgt, ist die Gesellschaft mit noch M. 299 000 beteiligt; ferner ist sie an der Central- Afrikanischen Bergwerks-Gesellschaft, der Pflanzung Ngomeni G. m. b. H., der Ostafrika- Kompanie, der Lindi Handels- u. Pflanzungs- Ges., der Deutschen Holzgesellschaft für Ost- afrika, dem Usambara-Magazin in Tanga, der Société Commerciale Belgo-Allemande du Congo u. a. beteiligt. Seit 1910 Beteil. bei der Tanganjika-Ges., welche ihre Tätigkeit spez. im Kongogebiet aufgenommen hat. Im J. 1911 hat die Ges. zur Verwertung der im Taboragebiet unter Beteil. der Deutschen Ostafrikanischen Eisenbahn-Ges. die Ostafrikan. Landges. gegründet, an der sich die Deutsch-Ostafrikanische Ges. mit 20 % beteiligt hat. Es ist zu erwarten, dass sich eine nutzbringende Verwertung des Geländes ermöglichen lassen werde. Im übrigen hat die Ges. 1911 mit befreundeten Banken ein Syndikat gebildet, das sich u. a. die geologische Erforschung des Njassa- u. Tanganjika-Sees zur Aufgabe gestellt habe. Weiterhin hat die Ges. beschlossen, im Verein mit der Handelsbank für Ostafrika (Kap. 3 000 000) an der die Ges. mit ca. 50 % beteiligt ist, in Tangaeine Niederlass. zu errichten. Seit 1911 Beteil. an der Ostafrikan. Gasthausges. Kaiserhof, an der Ostafrika-Comp. Kapital: M. 8 000 000, eingeteilt in 7995 Inhaber-Anteile à M. 1000, 6 à M. 200, 3 à M. 300, 4 à M. 500, 1 à M. 900. Die früher bestandenen Vorz.-Anteile hatten bis inkl. 1908 ein Vor- recht auf 5 % Div. mit Nachzahl.-Verpflicht. Die Vorrechte der Vorz.-Anteile erloschen aber, als sowohl die Vorz.-Anteile als auch die St.-Anteile 3 Jahre (1906–1908) Hintereinander je 5 % Div. erhalten hatten, Urspr. Kap. M. 1 407 600, erhöht 1887–1903 bis auf M. 7 129 000, 1903 durch Vernichtung der von dem Landesfiskus von Deutsch-Ostafrika der Ges. zur Verfügung gestellten M. 408 000 Anteile auf M. 6721 000 herabgesetzt. Die G.-V. v. 29./6. 1909 beschloss zur Verstärkung der Betriebsmittel u. behufs Beteil. bei der Deutsch- Ostafrikan. Bank Erhöhung des Kap. um M. 1 279 000 (auf M. 8 000 000) in 1279 Anteilen à M. 1000 mit Div.-Ber. ab 1/1. 1909, übernommen von einem Bankenkonsort. zu 100 %, angeboten den alten Anteilsinhabern zu 110 %. Die Eigentümer von Anteilen, welche auf einen Betrag unter M. 1000 ausgestellt sind, können diese auf M. 1000 vollzahlen. 0% Schuldverschreib. von 1903. M. 11 495 000, davon noch in Umlauf Ende 1911: M. 9 688 500 in Stücken à M. 500, 1000, 2000. Zs.: 1., 1./7. Tilg.: Durch halbj. Verl. zu pari im Juni u. Dez. per 1./7. resp. 1/1. mit halbj. 0,85982 % u. Zs.-Zuwachs von 1904 ab bis spät. Ende 1935; von 1910 ab verstärkte Tilg. u. Totalkünd. zulässig. Sicherheit: Zur besonderen Sicherung des Dienstes der Anleihe hat die Deutsch-Ostafrikan. Ges. den ihr aus dem Vertrage mit dem Reichskanzler vom 15./11. 1902 gegen die Kaiserl. Reg. zustehenden Anspruch auf die halbj. Zahlungen von M. 300 000 bis zum Ende von 1935 einschl. durch Vertrag vom 8./5. 1903 an die Kgl. Gen.-Dir. der Seehandlungs-Societät abgetreten, und es hat die Seehandlung in demselben Vertrage sowohl gegenüber der Deutsch-Ostafrikan. Ges. als auch gegenüber den Inh. der Schuldverschreib. die Verpflichtung übernommen, die von der Kaiserl. Reg. auf Grund der vorerwähnten Cession gezahlten Beträge vorweg zur planmäss. Verzins. u. Tilg. der Anleihe zu verwenden. Durch Beschluss des Bundesrates vom 30./6. 1903 sind die Schuldver schreib. als zur Anlage von Mündelgeldern geeignet erklärt worden Zahlst.: Berlin: Kgl. Haupt-Seehandlungs- Kasse. Aufgelegt in Berlin am 10./8. 1903: M. 10 000 000 zu 99¼ %. Zur Zahl. wurden auch die gekündigten 5 % Zoll-Oblig. angenommen, welche mit allen nach dem 1./1. 1904 fälligen Zinsscheine versehen zu 105 % angerechnet wurden. Kurs in Berlin Ende 1903–1911: 100.20, 98.25, 98.70, 97, 93.10, 96.25, 96, 94, 95 %. Verj. der Zinsscheine in 4 J. (K.), der verl. Stücke in 30 J. (F.) Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Spät. Okt. Stimmrecht: Je M. 1000 = 1 St., Anteile von geringerem Gesamtbetrage als M. 1000 berechtigen zur Abgabe einer St.