624 Gewerkschaften. Gewerkschaft Fürst Leopold zu Hervest-Dorsten. Gegründet: Die Gew. ist eine Gew. nach dem preuss. Berggesetz, deren Satzung am 29. Mai6. Aug. 1906 festgestellt u. am 21./8. 1906 vom Oberbergamt Dortmund genehmigt ist. Nachträge zu den Satzungen v. 12./2. u. 21./9. 1910 sind am 23./7. u. 20./10. 1910 bestätigt. Die Gew. ist im Handelsregister des Amtsgerichts Dorsten eingetragen. Die Berechtsame der Gew. umfasst 21 196 177.6304 qm, das sind 9.683 preuss. Maximalfelder. Sie markscheidet im Westen mit einem bergfreien, 240 m breiten Streifen nach der Zeche Trier (Schacht Baldur) hin, im Norden mit den Grubenfeldern der Gew. Langenbrahm, im Osten mit dem Stein- kohlenbergwerk Brassert u. im Süden mit dem Felderbesitz Marl der Bergbauges. Neuessen. Das Grubenfeld hat in der angenommenen Streichrichtung der Flöze (West-Ost) eine Länge von 8000 i; durchschnittl. Breite 3000 m. Das Steinkohlengebirge ist in dem westl. Gruben- feld bei einer Teufe von 590 m angetroffen u. hierbei ein Einfallen von 120 festgestellt worden. Nach den Ergebnissen der chemischen Untersuchungen der Fundkohle ist das Vor- handensein einer hochwertigen Gaskohle von durchschnittl. 40 % Gasgehalt u. einer guten Gasflammkohle nachgewiesen worden. Mit den Vorbereitungen zur Aufschliessung des west- lichen Teiles des Grubenfeldes wurde im Sept. 1909 begonnen. Die erste Doppelschacht- anlage wurde zwischen der Eisenbahnlinie Wesel-Haltern u. der von Dorsten nach Lipprams- dorf führenden Chaussee, unweit des Bahnhofs Hervest-Dorsten, angesetzt; mit dem Bohren. der Gefrierlöcher für das vermittels des Gefrierverfahrens bis zu einer Teufe von 200 m zu bewerkstelligende Niederbringen der beiden Schächte ist am 18./1. 1910 begonnen worden. Das eigentliche Abteufen des Schachtes I begann am 14./11. 1910 u. des Schachtes II am 6./3. 1911; am 30./4. 1912 hatte Schacht I eine Teufe von 663 m, Schacht II eine solche von 682 m. Beide Schächte sind bis 208 m in Tübbings ausgekleidet u. stehen in ihrem übrigen Teil in Ziegelsteinmauerung. Bei 625 m wurde ein Flöz von 0.55 m, bei 699 m ein solches von 1.10 m u. bei 676 m ein 1.55 m mächtiges Flöz durchfahren. Das letztere hat eine Unterbank von 1.30 m reiner Kohle. Die durchteuften Flöze gehören der Gasflammkohlenpartie an. Bei 650 i ist die I. Sohle angesetzt u. eine Verbindungsstrecke von Schacht I nach Schacht II hergestellt. Entsprechend dem Fortschreiten des Abteufbetriebes wurden die Tagesanlagen weiter hergerichtet. Ausser den durch Kauf erworbenen 4 Wohnhäusern besitzt die Gew. 5 Beamten- u. 2 Arb.-Wohnhäuser, die 1911 erbaut sind; mit dem Bau weiterer Wohn- häuser wurde im Mai 1912 begonnen. Der gesamte Grundbesitz der Gew. beträgt 1446 Morgen. Hiervon sind die für mehrere Schachtanlagen u. Arb.-Kolonien erforderlichen Grundstücke zus.hängend. Weiterhin besitzt die Gew. zu gleichen Teilen mit einer anderen Bergwerks-Ges. zus. 763 Morgen Sandgrundstücke. Nach dem Ankaufsvertrage der Gruben- felder hat die Gew. das Recht, den auf 1 % ermässigten Bergzehnten für den Fürsten zu Salm-Salm durch eine einmalige Zahlung von M. 80 000 für jedes Maximalfeld abzulösen. Die Erklärung, dass von dem Ablösungsrecht Gebrauch gemacht wird, hat bis zum 1./1. 1920 zu erfolgen u. gilt dann für sämtl. Felder. Die Ablösungssumme ist an erster Stelle auf dem Felderbesitz der Gew. hypoth. einzutragen, mit 2 % jährl. zu verzinsen u. inner- halb 60 Jahren zu amortisieren. Zweck: Erwerb u. Fortbetrieb des Bergwerkseigentums der Gew. Fürst Leopold I zu Hervest-Dorsten mit allem Zubehör; Bergbau auf allen Gruben, welche die Gew. eigentüm- lich oder pachtweise oder unter jedem anderen Titel erwerben wird, u. auf alle in demselben zu gewinnenden, nutzbaren Mineralien; die Verwertung der selbst gewonnenen oder ander- weitig erworbenen Mineralien u. sonst. Produkten. Kuxe: Anzahl 1000 Stück; auf welche zus. M. 2 600 000 eingezahlt sind. Hypoth.-Anleihe: M. 12 000 000 in 12 000 4½ % Teilschuldverschreib. à M. 1000, rück- zahlbar zu pari, aufgenommen lt. Gew.-Vers. v. 4./4. 1911 zwecks Rückzahl. schwebender Schulden u. zum Ausbau der Zechenanlagen. Für Verzins. u. Rückzahl. der ges. Anleihe hat die Bergwerks-A.-G. Consolidation zu Gelsenkirchen, welche von den 1000 Kuxen der Gew. Fürst Leopold 992 Kuxe besitzt, auf Beschluss ihrer G.-V. v. 4./4. 1911 die selbst- schuldnerische Bürgschaft übernommen. Stücke auf den Namen der Berliner Handels-Ges. oder an deren Order u. durch Indossament übertragbar. Die Berliner Handels-Ges. haftet nicht aus ihrem Giro. Zs. 1./4., 1./10. Tilg.: Durch Auslos. in den 3 ersten Werktagen des Jan, (erstmals 1921) zum 1./4. lt. Plan. Die Gew. hat das Recht, die Tilg. frühestens zum 1./4. 1921 durch Auslos. beliebig grösserer Beträge zu verstärken. Sie hat ferner das Recht, die ganze Anleihe mit vierteljährl. Frist zur vorzeitigen Rückzahl. zu einem Zinstermine, jedoch frühestens zum 1./4. 1921 zu kündigen. Die Anleihe ist auf dem Bergwerkseigentum u. auf dem grösseren Teile des Grundbesitzes der Gew. hypoth. sichergestellt. Die mit der Hypoth. belastete Grundfläche beträgt 202 ha 29 a 68 qm. Die Hypoth. ist auf diesem Grundbesitz erststellig eingetragen, während auf dem Bergwerkseigentum die Eintrag. einer Hypoth. bis zum Höchstbetrage von M. 800 000 für den Fürsten zu Salm-Salm zur Ablös. des Bergzehnten mit dem Vorrange vor der Anleihe-Sicher.-Hypoth. vorbehalten ist. Der Buchwert der sämtl. mit der Anleihe-Sicher.-Hypoth. belasteten Liegenschaften nebst Zubehör stellt sich am 31./12. 1910 insges. auf M. 6 697 000. Verj. der Coup. 4 J. (K.), der Stücke 30 J. (F.). Zahlstellen: Gew.-Kasse; Berlin: Berliner Handels-Ges., Deutsche Bank; Essen: Essener Credit-Anstalt. Kurs Ende 1911: 100.50 %. Zugelassen im Juni 1911; erster Kurs am 12./6. 1911: 101.50 %. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj.