Gewerkschaften. 651 zur Vollendung des Ausbaues dieses Werkes zu verwenden. Der Gegenwert für den Erlös der 500 Kuxe Dingelstedt ist in der Bilanz mit Null eingesetzt. Gemäss Abkommens wurden den gesamten Kosten der Anlage, welche bis Mai 1912 rund M. 2 300 00 betragen, von der Gew. Wilhelmshall M. 1 500 000 vorschussweise geleistet. Dieselben werden im vollen Betrage in 5 % Dingelstedt-Oblig. zurückvergütet. Die Verarbeitung der Salze von Dingelstedt wird auf Wilhelmshall erfolgen u. hofft die Verwaltung daraus eine dauernde Einnahmequelle für Wilhelmshall geschaffen zu haben, ebenso wie aus der Lieferung der Elektrizität seitens Wilhelmshall an Dingelstedt. Die vollständige rechtliche Trennung war aus gesetztlichen Gründen geboten und ist streng durchgeführt. Durch die glückliche Ausführung dieses Projektes hat Wilhelmshall den durch die Bergbehörde vorgeschriebenen zweiten Ausgang für seine Schachtanlage erreicht, ohne dass es hierfür welche Opfer gebracht hat.“ Mansfeld'sche Kupferschieferbauende Gewerkschaft zu Eisleben. Gegründet: Die ältesten Nachrichten über den Mansfeld'schen Bergbau reichen zurück bis ins 12. Jahrh., sind aber sehr mangelhaft. Nach Spangenberg (Mansfeld'sche Chronik, Eisleben 1572) soll im Jahre 1199 bei Hettstedt an der Stelle, wo später die Ortschaft Kupferberg erbaut wurde, die erste Gewinnung von Kupferschiefer durch 2 Bergleute (Nappian und Neucke) stattgefunden und später die Erbauung des Hettstedter Schlosses durch die Grafen von Arnstein, sowie die Entstehung der Stadt Hettstedt selbst veranlasst haben. Nach anderen Nachrichten von Franke (Historie der Grafschaft Mansfeld, Eisleben 1723) sollen die Grafen von Mansfeld zuerst im Jahre 1215 vom Kaiser Friedrich II. mit dem Bergbau beliehen sein. Dagegen behaupten andere Chronisten, wie Gmelin, dass die erste Beleihung dieser Grafen mit dem Bergbau erst im Jahre 1364 unter Kaiser Karl IV. und zwar innerhalb der sogenannten kaiserlichen Berggrenze erfolgt sei. Die Mansfeld'sche Kupferschieferbauende Gewerkschaft wurde im Jahre 1851 durch Konsolidat. der vorherigen Silber-Kreuz-Kupferkammer-Ober- u. Mittelhütte'schen Gewerkschaften gebildet. Zweck: Die Ausbeutung des durch landesherrl. Verleihung oder unter anderem Rechts- titel erworbenen und ferner zu erwerbenden Bergwerkseigentums, das Aufsuchen, Erwerben und Verwerten von Fossilien und mineralischen Produkten aller Art, die Zugutemachung derselben und der Verkauf der daraus dargestellten Erzeugnisse in rohem oder verfeinertem Zustande, ferner die Verwaltung und Nutzung des ihr sonst gehörigen oder noch zu er- werbenden beweglichen und unbeweglichen Vermögens. Neuestes Statut v. 13./10. 1903, allerhöchst bestätigt 4./1. 1904. Das Bergwerkseigentum setzt sich zus. aus verschiedenen, von einander völlig unabhängigen Bestandteilen: 1. Der Kupferschieferbergbau (Schächte Hermann, Dittrich, Clotilde, Hohenthal, Zirkel, Freiesleben, Vitzthum, Niewandt u. Paul) und Hüttenbetrieb im Mansfelder See- und Gebirgskreise samt der dazu gehörigen Masch.- Werkstatt und schmalspur. Bergwerksbahn von 43.1 km Länge auf freier Strecke sowie normalspur. Anschlussbahn an Bahnhof Eisleben von 3.2 km Länge. Die Gew. besitzt ferner 3 Rohhütten, 2 Röstanstalten mit Schwefelsäurefabriken, 2 Spurhütten, 1 Entsilberungsanstalt, 2 Kupferraffinierhütten u. 2elektr. Gichtgascentralen; 2. die Zeche Mansfeld nebst Koksanstalt auf Schacht Colonia bei Langendreer in Westfalen und 14 Kohlenfelder nördl. u. östl. der Stadt Hamm a. d. Lippe (hieraus sollen 4 Gewerkschaften gebildet werden); 3. a) Kupfer- u. Messingwerke bei Hettstedt, b) Kupferhammer zu Rothenburg, c) Kupferhammer bei Ebers- walde, d) Messingnäpfchenfabrik zu Rothenburg; 4. das Kalisalzbergwerk „Vereinigte Ernsthall' mit Chlorkaliumfabrik bei Wansleben Bez. Halle a. S. Am 8./5. 1903 wurde die Mansfeldsche Kupferschieferbauende Gew. in das Kalisyndikat aufgenommen. Die Beteilig.- Quote beträgt für 1912 nach dem Reichskaligesetz 10.64 %0. Ende 1911 bezw. Anfang 1912 traten die neuen Kalischächte Dittrichshall u. Wolfshall in die Förderung. Vorläufige Quote im Kalisyndikat ab 1./1. 1912 je 3.37 Tausendstel; 5. die Ziegelei bei Wansleben, auf deren Terrain der oben erwähnte Georgi-Schacht des gewerkschaftlichen Kalisalzwerks „Ver- einigte Ernsthall“ angesetzt wurde; 6. ausgedehnter Bodenbesitz, welcher aus ca. 20000 preuss. Morgen Forsten bei Wippra u. Bräunrode u. ca. 8000 Morgen Ökonomieland besteht; 7, Brotbäckereien in der Pfeiffermühle bei Grossörner u. dem Ernstschacht bei Helbra. Arbeiterzahl inkl. der Westfälischen Werke im Jahre 1911 19 420 Mann. Die Zugänge auf Anlage-Kti betrugen 1907 M. 7 237 569 bei M. 2 554 782 Abschreib.; 1908 M. 6 582 752 bei M. 2 856 897 Abschreib.; 1909 M. 7 161 575 bei M. 3 458 997 Abschreib.; 1910 M. 4 518 938 bei M. 3 837 487 Abschreib.; 1911 M. 7 711 839 bei M. 4 399 336 Abschreib. Die Zugänge für 1909 betreffen in der Hauptsache die Kosten der Fertigstell. des neuen Kupfer- u. Messingwerkes bei Hettstedt, sowie Ausgaben für die neuen Schächte u. sonst. Neuanlagen u. Erwerbungen; 1910 erforderten besonders Betriebsgebäude, Schachtbauten, Masch. u. Kessel-Anschaffungen Aufwendungen. Die Zugänge auf Anlagewerte in 1911 be- treffen ausser den Ausgaben für die Zeche „Sachsené“ solche für den weiteren Ausbau der neuen Schächte u. des Kupfer- u. Messingwerkes bei Hettstedt, sowie für einige erforderliche Erweiterungsbauten auf der Chlorkaliumfabrik in Wansleben u. auf der Steinkohlenzeche in Langendreer. Siehe auch Anleihe von 1911.