88 Kolonisations-Gesellschaften. Bislang ist die Verhüttung nur ein Versuch gewesen, der ein endgültiges Urteil über die linanziellen Resultate noch nicht zulässt, aber vorläufig fortgesetzt wird. Gleichzeitig sind Vorkehrungen eingeleitet, durch Verbesserung des Aufbereitungsverfahrens einen Teil der bisher als Schmelzgut verwendeten Erze exportfähig zu machen. Der Betrieb der Hütte erfuhr 1909/10 verschied. Unterbrechungen, weil die für einen ununterbroch. Schmelzbetrieb mit 70–80 t (40) täglichem Durchschnittsquantum nicht genügend Bleiglanze zur Verfügung standen. Produziert wurden 1909/10: 2940 t Kupferstein (3150) mit durchschnittl. 48 % Cu (42), 24 % Pb (23), 0,041 % Ag (0,044) u. 2732 t Werkblei (3000) mit durchschnittl. 97 % Pb (96), 0,065 % Ag (0,067). – Im Jahre 1910/11 ist die Hütte 5 Monate in Betrieb gewesen. Es wurden produziert: 2220 t Kupferstein (2940) mit durchschnittl. 47 % ÖQu (48/ 26 % P 24), 440 g Ag per t (410), 2040 t Werkblei (2732) mit durchschnittl. 98 % Pb (97), 620 g Ag per t (650). – Auch im Jahre 1911/12 ist die Hütte 5 Monate im Betrieb gewesen. Da die Qualität der geförderten Tsumeberze es ermöglichte, einen grösseren Prozentsatz als im Vorjahre als exportfähig zu versenden, so ist der Schmelzbetrieb im Geschäftsj. 1911/12 eingeschränkt worden. Es wurden produziert: 991 t Kupferstein mit durchschnittl. 48 % Cu, 26 % Pb, 420 gr Ag per t, sowie 913 t Werkblei mit durchschnittl. 98 % Pb, 700 gr Ag per t. Zur Verschiffung nach Europa gelangten im Jahre 1907/08 ca. 15 000 t Tsumeb-Erz mit ca. 0.035 % Silber, 19 % Kupfer, 23 % Blei, ca. 1000 t Kupferstein mit 0.040 % Silber, 36 % Kupfer, 17 % Blei und ca. 700 t Werkblei mit 0.090 % Silber, 96 % Blei. Die Verschiffungen 1908/09 betrugen: 27 000 t. Erze mit 17 % Kupfer, 30 % Blei u. 0.033 % Silber, 3150 t Kupfer- stein, 3000 t Werkblei. Verschifft wurden 1909/10 33 500 t Erze mit durchschnittl. 16 % ., 26 % Pb, 0, 028 % Ag. Zur Verschiff. gelangten 1910/11 bezw. lagen verschiffungsbereit insges. 31 600 t mit durchschnittl. 16 % Cu, 24 % Pb, 290 g Ag per t; 1911/12: 29 600 t mit durch- schnittl. 16 % Cu, 25 % Pb, 270 grAg ber t. Im I. Halbj. 1912/13 bereits verschifft ca. 21 600 t Erze, 255 t Kupferstein u. 215 t Werkblei. Die Gestehungskosten der Erze betrugen 1908/09 bis 1911/12 per t M. 11.60, 25.30, 23, 23. Diese bedeutende Erhöh. der Gestehungskosten ist darin begründet, dass 1909/10 u. ff. inn Gegensatz zum Jahr 1908/09 die Gewinnung der Erze fast ausschliessl. durch Tiefbau erfolgen musste. – Die für die Beamten u. Arb. erforderl. Wohnhäuser sind errichtet worden. Die Anzahl der eingeborenen Arb. ist erhebl. Schwan. kungen unterworfen; sie betrug 1910/1911 durchschnittl. ca. 600–700 Mann, ausserdem 120 Europäer; für 1911/12 nicht angegeben. Bei den bergbaul. Arbeiten in Tsumeb machten 1911/12 die unregelmässigen Lagerungs- verhältnisse des Erzkörpers zwischen der 3. u. 4. Sohle zeitweilig besondere Untersuchungs- arbeiten erforderlich. Neben diesen besonderen Untersuchungsarbeiten sowie den Aufschluss- arbeiten auf der 4. Sohle ist es gelungen, die Förder. in Tsumeb fast auf der Höhe des Vorj. zu erhalten. Die für diese besonderen Arbeiten verursachten Kosten sind bereits in der vorliegenden Bilanz vollständig durch Abschreib. getilgt. Die Gestehungskosten der Erze konnten auf dem bisherigen Satz von M. 23 ber t gehalten werden. Die Aufschluss- arbeiten im Osterzkörper der 4. Sohle können als beendet gelten u. haben einen zwischen 5 u. 7 m mächtigen u. ca. 40 m langen Erzkörper von guter Beschaffenheit nachgewiesen. Es handelt sich durchweg um kupfer- u. bleireiche karbonatische Erze. Die Verhältnisse im westl. Teil der Tsumeb-Mine auf der 4. Sohle sind noch nicht völlig geklärt. Dieser Teil der Lagerstätte weist sehr unregelmässige Formen auf u. zeigt sich wesentl. schmaler als auf der 3. Sohle, erweist sich aber andererseits noch bis 76 im in westl. Richtung vom Haupt- auerschlag aus erzführend. Diese erzführenden malachitischen Schichten sind auch im neuen Geschäftsjahr weiter verfolgt worden, ohne dass bisher deren Endpunkt erreicht wurde. Alle für den Abbau auf der 4. Sohle notwendigen Aus- u. Vorrichtungsarbeiten wurden im Geschäftsjahr 1911/12 durchgeführt. Der Hauptschacht wurde auf 105 in niedergebracht, u. auf der 100 m-Sohle ein 45 in länger Querschlag vom Hauptschacht aus nach Norden ge- trieben. Eine die ganze Lagerstätte durchörternde Strecke, sowie von dieser ausgehend 5 Untersuchungsquerschläge u. mehrere Strecken u. Querschläge im 85 u. 90 m Niveau des Erzkörpers teils zur Erschliessung der Mächtigkeit, teils als Vorrichtungsarbeiten für den künftigen Abbau wurden fertiggestellt. Von der 4. Sohle wurde im Osterzkörper ein unter 60 Neigung nach der Tiefe gehendes Bohrloch bis 24 m unterhalb der 4. Sohle getrieben, das durchweg in gutem Erz stand. Die bisher gewonnenen Bohrkerne zeigen durchweg Kupfererze von nach wie vor ausgesprochen karbonatisch-oxydischem Charakter. Anzeichen dafür, dass man sich einer sulfidischen Zone nähert, die erfahrungsgemäss ärmer zu sein Ppflegt, liegen daher nicht vor. Mit dem Weiterabteufen des Hauptschachtes u. der Gesenke zur Aufschliessung der 5 Sohle ist Anfang Juli 1912 begonnen worden. Im Jahre 1909 wurde das Otavi Exploring Syndicate Ltd. in London mit £ 63 000 Kap. gegründet, woran die Otavi-Ges. mit 11 % beteiligt ist. Es sind dieser Ges. von der Otavi- Ges. in Berlin die Aufschliessungsrechte für deren sämtliche bisher unerforschte Gebietsteile innerhalb des Areals von 1000 engl. Quadratmeilen überlassen mit Ausnahme also derjenigen Bezirke, in denen die Otavi-Ges. bisher schon fündig war, also Tsumeb, Guchab, Asis etc Die Exploration Co. ist auf einen längeren Zeitraum hinaus verpflichtet, alljährlich einen bestimmten Betrag für Schürfarbeiten aufzuwenden u. ist bei Fündigwerden berechtigt, die Lagerstätten auszubeuten, dies indes unter 35 % Beteilig. der Otavi-Ges. an etwaigem Gewinn. Das Syndikat hat 1911/12 einige Kupferfundpunkte im Otavital nachgewiesen u. auf- geschlossen. Auch hier handelt es sich um nesterartige Vorkommen. Ausserdem wurden von diesem Syndikate eine grosse Anzahl von Zinnvorkommen, welche von den Geologen