98 Gewerkschaften. 2 29 — Gewerkschaft Hildesia, Sit: in Hannover, Sophienstr. Ia. Gegründet: Die Gew. Hildesia ist lt. Bestätig. des Oberbergamts Clausthal v. 4./3. 1874 als Gew. Good Hope“ gegründet worden. Mit oberbergamtl. Genehm. v. 25./9. 1895 nahm sie den Namen „Hildesia“ an. Zweck: Bergbau auf Salze, insbes. auf Kalisalze u. sonst. Fossilien u. Betrieb von chemischen Fabriken zwecks Verarbeit. der gewonnenen Salze. Die auf Verträgen mit den Grundeigentümern beruhenden Gerechtsamen der Gew. Hildesia umfassen nach der Ab. trennung der Bergbauges. Escherberg m b. H.: den Hildesheimer Wald- u. Ziegenberg mit 591 017 ha, den Südwald mit 361 123 ha (Ende der Gerechtsame 31./12. 2000); die Diekholzer Forst mit 14 770 ha, die Diekholzer Feldmark mit 271 218 ha (Dauer unbeschränkt) Sa. 1 238 128 ha. An Förderzins werden 2–4 Pfg. pro 50 kg bezahlt. Die bisher nicht abgebauten Felder der Escherberg-Forstgenossenschaften in einer Grösse von ca. 5 preussischen Maximal- feldern sind an die obengenannte Bergbau-Ges. Escherberg m. b. H. abgetreten worden. Die Majorität der Anteile dieser Ges. besitzt die Gew. Hildesia. Die Gew. Hildesia betreibt Kali- bergbau auf dem 7 km südwestl. der Stadt Hildesheim gelegenen, sich bis 360 m über den Meeresspiegel erhebenden, von Südosten nach Nordosten verlaufenden Höhenzug, welcher geographisch mit Hildesheimer Wald bezeichnet wird. Sie hat ihren Schacht zuerst von Hand, sodann, als grössere Wasserschwierigkeiten auftraten, mit Hülfe eines Abbohrver- fahrens bis in das Salz niedergebracht. Die Weiterabteufung erfolgte wieder von Hand. Die Endteufe beträgt 720 m. Der Bergbau geht auf 2 Lagerstätten um, einer jüngeren (hoch- prozentige Sylvinite, Hartsalze u. chemisch nahezu, reinen Carnallit enthaltend) u. einer älteren, welche aus Hartsalzen besteht. Die Mächtigkeit des jüngeren Lagers schwankt zwischen 10–25 m, während das tieferliegende ältere Hartsalzlager eine Mächtigkeit von 8–12 m aufweist. Die Salze im jüngeren Lager haben einen Gehalt bis 46 % K0Cl, während diejenigen im älteren Lager einen solchen von 25–35 % KCl zeigen. Die Gew. Hildesia ist mit einer modernen, allen Anforderungen der Neuzeit entsprechenden Anlage ausgestattet, die es ermöglicht, ohne Schwierigkeiten täglich bis zu 100 Waggons zu verarbeiten u. zu versenden. Das Areal der Schachtanlage beträgt 15 ha 26 a 43 qm, dasjenige der Kleinbahn 10 ha 16 a 69 qm. Die 9 km lange normalspurige Kleinbahn verbindet die Schachtanlage mit der an der Strecke Halle a. S.–Löhne (u. zwar zwischen Goslar u. Hildesheim) ge- legenen Station Marienburg i. H. Die Anlagen sind seit Anfang 1908 im Betriebe. Dieselben umfassen die Bergwerksanlagen, Mühle, elektr. Zentrale, Fördermaschinenhaus u. sonstige dazu gehörige Anlagen. Der Bau einer Chlorkaliumfabrik ist von der Gew. Hildesia z. Z. nicht geplant. Ca. 15 Beamte; Belegschaft ca. 250 Mann. Mit dem Kalisyndikat wurde 1907 zunächst ein provisor. Lieferungsvertrag abgeschlossen, bis am 22./10. 1908 die definitive Aufnahme in dasselbe erfolgte. Quote ab 1./11. 1912: 12.08 Tausendstel entsprechend der Kontingentziffer nach dem Reichskaligesetz. Hildesia hat den Schachtbau der abgetrennten Gew. Mathildenhall übernommen, mit deren Schacht H. durchschlägig werden wird, ebenso mit demjenigen Schacht, dem die oben genannte Bergbau-Ges. Escherberg demnächst ab- teufen wird. Produktion: Die Abladungen betrugen im J. 1908: 99 610 dz K:0. In Gruppe 1, 2 u. 5 wurden die Salze ausgetauscht u. dafür in Gruppe 3 u. 4 die gleiche Menge geliefert. Ab- ladungen im J. 1909: in Gruppe III 28 981 dz K:0, do. IV 96 931 dz K20, do. V 354 dz K20, zus. 126 266 dz K:0. Absatz 1910–1911: 120 527, 121 628 dz K:0. Weitere Zahlen nicht veröffentlicht. Kuxe: 1000 Stück, wovon sich 793 Stück im Besitz der Akt.-Ges. Alkaliwerke Ronnenberg zu Hannover befinden. Bei Umschreib. der Kuxe ist eine Beglaubigung nicht erforderlich. Bis 1908 wurden M. 4950 Zubusse pro Kux – M. 4 950 000 eingezogen. Die Kuxe werden an keiner Börse notiert. Anleihe: M. 3 000 000 in 5 % Teilschuldverschireib. von 1908, rückzahlb. zu 103 %; Stücke à M. 1000, lautend auf den Namen des Bankhauses S. Bleichröder in Berlin oder deren Order u. durch Indoss. übertragbar; Zs. 1./4. u. 1./10.; Tilg. ab 1912 bis 1936 durch jährl. Auslos. im März auf 1./10.; verstärkte Tilg. oder Totalkündig. vorbehalten; Sicherheit: Für diese Anleihe nebst Zinsen u. Kosten wurde auf sämtl. oberirdischen Anlagen, dem Grundbesitz u. dem Hauptstock der Salzabbaugerechtigkeiten eine Sicherungshypoth. zur I. Stelle bestellt, auch übernahm die Akt.-Ges. Alkaliwerk Ronnenberg zu Hannover die selbstschuldnerische Bürgschaft für die Anleihe. Treuhänder: Bankhaus S. Bleichröder, Berlin. Verj. d. Coup. in 4 J. (K.), der Stücke in 30 J. (F.) Zahlstellen: Berlin: S. Bleichröder, Nationalbank für Deutschland, Commerz- u. Discontobank; Bremen: Deutsche Nationalbank; Essen: Essener Bankverein; Hamburg: Commerz- u. Discontobank, Schröder Gebr. & Co.; Hannover: Commerz- u. Discontobank, Ephraim Meyer & Sohn, Max Meyerstein; Hildesheim: Hildes- heimer Bank; Frankf. a. M.: J. Dreyfus & Co., Pfälz. Bank; Regensburg: Hugo Thalmessinger & Co. Kurs: Eingeführt in Hannover im Juli 1911. Ult. 1911–1912: 99.75, 97.40 %. Im ÖOkt. 1911 auch in Bremen eingeführt. Kurs daselbst Ende 1911–1912: –, 97 %. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gew.-Vers.: 1912 am 20./4. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Der Vorstand erhält ausser dem Ersatz seiner Auslagen eine feste, von der Gew.-Vers. zu bestimmende Jahresentschäd. u. eine Vergüt. von 6 % der verteilten Ausbeute. Von der festen Jahresentschäd. bezieht der Vors. ¾2, die übrigen Vorstandsmit- glieder ¾2 zu gleichen Teilen. Die 6 % Vergüt. von der verteilten Ausbeute wird auf die