Ausländische Industrie-Gesellschaften. 465 Verwaltungsrat: Geh. Konferenzrat G. A. Hagemann, Kopenhagen; Kaufm. Gotfred Halkier, Konferenzrat Fabrikbes. Wilh. Jorgensen, Direktor Eduard Rée, Kopenhagen; Ex-Ministerpräs. Geh. Konferenzrat Kammerh. Lehnsbaron Reedtz-Thott, Gaunö, Gutsbes. P. F. Fabricius, Lyngbygaard, Gutsbes. V. A. Konow, Gammelgaard. Aluminium. Industrie-Aktien-Gesellschaft zu Neuhausen (Schweiz) mit Zweigniederlassungen bei Badisch-Rheinfelden, Lend (Österreich), u. Chippis (Wallis). Gegründet: Am 12./11. 1888, eingetragen am 16./1. 1889. Neuestes Statut v. 15./4. 1909. Zweck: Jede Art der Ausnutz. der Elektrochemie u. Metallurgie, insbes. die Herstell. von Aluminium u. Aluminiumlegierungen. Die Ges. ist berechtigt, sich bei Unternehm., welche in den Rahmen ihres Zweckes fallen, als Aktionär oder Kommanditist zu beteiligen oder auch in anderer Art in eine Societätsverbindung einzutreten. Durch Vertrag v. 12./11. 1888 hat die Ges. von der Schweiz. Metallurg. Ges. in Neu- hausen deren Fabrikanlagen etc., sowie die dieser Ges. zustehenden Héroult'schen Patente für Belgien, Italien, Österreich-Ungarn, Spanien, Deutschland u. Schweden gegen Barzahl. von frs. 500 000 erworben. Ausserdem wurde der Schweiz. Metallurg. Ges. ein Anteil von 20 % an dem nach Verteil. von 6 % Div. verbleib. Reingewinne der Alum.-Ind.-Akt.-Ges. solange eingeräumt, bis dieser Gewinnanteil frs. 800 000 betragen würde. Hiervon stand die Hälfte Héroult zu. Durch Vertrag vom 15./9. 1893, von den beiderseitigen Gen.-Vers. am 8. bezw. 12./5 1894 genehmigt, hat sich die Schweiz. Metall. Ges. mit der Alum.-Ind.- Akt.-Ges. derartig vereinigt, dass die Aktionäre ersterer Ges. für ihren gesamten Aktienbesitz 1324 Stück mit 50 % eingezahlte u. liberierte Aktien der Alum.-Ind.-Akt.-Ges. empfangen haben, u. sämtliche Aktiva u. Passiva der Schweiz. Metall. Ges., wie solche sich aus der Bilanz vom 31./12. 1892 ergeben, mit Ausnahme des den Verkäufern verbliebenen Gewinn- saldos per 1./1. 1893 von frs. 53 551.83 auf die Alum.-Ind.-Akt.-Ges. übergegangen sind. In- folge dieser Fusion ist die Gewinnabgabe an die Schweiz. Metallurg. Ges. weggefallen. Seitens der Regier. von Schaffhausen ist der Alum.-Ind.-Akt.-Ges. unterm 27./2. 1889 das mit den Fabrikanlagen käuflich erworbene Recht der Entnahme von 20 cbm Wasser per Sekunde bei 20 m Gefälle am Rheinfall bei Neuhausen auf 40 Jahre gegen eine jährl. Abgabe von frs. 6 für die Bruttopferdekraft bestätigt worden. Diese Wasserkraft reprä- sentiert ca. 4000 PS., welche vollständig ausgebaut u. ausgenutzt sind. Das Areal der Ges. in Neuhausen hat einen Flächeninhalt von ca. 600 a, und befinden sich auf demselben Fabriksanlagen der Gesellschaft. Bei Badisch-Rheinfelden besitzt die Alum.-Ind.-Akt.-Ges. auf einem Areal von 1110 a Anlagen zur Herstell. elektrochemischer Produkte. Zum Betrieb dieser Anlagen hat die Alum.-Ind.-Akt.-Ges. 6 Turbinen mit total 6000 PS. von der Akt.-Ges. Kraftübertragungs- werke Rheinfelden für die Dauer der Konz. von 90 Jahren käuflich übernommen. An den Kanton Aargau ist für Benutzung der Kraft eine Abgabe von frs. 6 für die Pferdekraft jährl. für 3 Turbinen zu zahlen. Das Werk ist seit Frühjahr 1898 in Betrieb. Im Jahre 1898 erwarb die Ges. die dem Konsortium der Lend-Gasteiner Wasserwerke gehörigen, im Ausbau begriffenen Wasserwerksanlagen in Lend-Gastein. Die Konz. für die Wasserentnahme bei Lend, für welche in der Konz.-Urkunde eine Zeitbeschränk. nicht besteht, ist auf 8 chm per Sekunde bei 93 m Gefälle erteilt, was ca. 7500 PS. gleichkommt. Dieses Werk ist seit Frühjahr 1899 in Betrieb. Der Ausbau der Kraftanlage zu Rauris, welche für das Werk in Lend die Liefer. einer Kraft von 18 000 PS. sichert, ist vollendet und die Anlage bereits dem Betrieb übergeben. Für die beabsichtigte Anlage in Rheinau-Balm sind die gemeinsam mit dem Stadtrat Winterthur gemachten Vor- arbeiten u. Pläne vollendet u. die Konz.-Verhandlungen der beteiligten Staaten sind im Gang; die Ges. hat inzwischen das zum Fabrikbau in Balm, Gem. Lottstetten, nötige Terrain erworben. Im Frühjahr 1905 erwarb die Ges. bedeutende Wasserrechte an der Navizance u. der Rhone bei Chippis (Wallis), welche ihr sowohl vom Staate wie auch von den Ge- meinden für die Dauer von 99 Jahren konzess. sind. Seit 1908 sind an der Navizance 25 000 PS. vollständig ausgebaut u. in Betrieb. Das Wasser wird durch einen 8,5 km langen Stollen dem Wasserschlosse zugeführt u. von dort mit 600 m Gefälle auf die Turbinen. In unmittelbarer Nähe der Turbinenanlage der Navizance befindet sich das Rhonewerk, das bei 80 m Gefälle 30 000 PS. ergibt u. schon teilweise im Betriebe ist. Die ausgebauten 55 000 PS., über welche die Alum.-Ind.-Akt.-Ges. gegenwärtig im Wallis verfügt, werden in erster Linie zur Herstellung von Aluminium verwendet. Ein Teil dieser Kraft wird der Fabrikat. von Salpetersäure u. andern Stickstoffverbindungen dienstbar gemacht. Zu diesem Zwecke hat die Alum.-Ind.-Akt.-Ges. mit den Besitzern der neuen Patente des Ing. Moscicki in Freiburg (Schweiz) ein Abkommen getroffen, wonach die Patente für die Schweiz u. Österreich in ihren Besitz übergehen. Bezügl. der Ausbeut. des Verfahrens in den übrigen Kulturländern, sei es durch eigene Fabrikat., sei es durch Ab- gabe von Lizenzen oder Verkauf von Patenten ist die Ges. mit der Freiburger Ges. in eine Interessengemeinschaft getreten. In ihren bisher. Werken stellt die Alum.-Ind.-Akt.-Ges. neben Aluminium auch Calcium-Carbid her. Ausserdem hat sie das gesamte Kommandit- Kap. der Chem. Fabrik Goldschmieden H. Bergius & Co. bei Deutsch-Lissa in Schlesien erworben. Diese Fabrik, welche seit 1865 besteht, beschäftigt sich heute vornehmlich mit Staatspapiere etc. 1913/1914. I. XXX