Gewerkschaften. 0 7 Gewerkschaft Fürst Leopold zu Hervest-Dorsten. Gegründet: Die Gew. ist eine Gew. nach dem preuss. Berggesetz, deren Satzung am 29. Mai/6. Aug. 1906 festgestellt u. am 21./8. 1906 vom Oberbergamt Dortmund genehmigt ist. Nachträge zu den Satzungen v. 12./2. u. 21./9. 1910 sind am 23./7. u. 20./10. 1910 bestätigt. Die Gew. ist im Handelsregister des Amtsgerichts Dorsten eingetragen. Die Berechtsame der Gew. umfasst 21 196 177.6304 qm, das sind 9.683 preuss. Maximalfelder. Sie markscheidet im Westen mit einem bergfreien, 240 m breiten Streifen nach der Zeche Trier (Schacht Baldur) hin, im Norden mit den Grubenfeldern der Gew. Langenbrahm, im Osten mit dem Stein- kohlenbergwerk Brassert u. im Süden mit dem Felderbesitz Marl der Bergbauges. Neuessen. Das Grubenfeld hat in der angenommenen Streichrichtung der Flöze (West-Ost) eine Länge von 8000 m; durchschnittl. Breite 3000 m. Das Steinkohlengebirge ist in dem westl. Gruben- feld bei einer Teufe von 590 m angetroffen u. hierbei ein Einfallen von 120 festgestellt worden. Nach den Ergebnissen der chemischen Untersuchungen der Fundkohle ist das Vor- handensein einer hochwertigen Gaskohle von durchschnittl. 40 % Gasgehalt u. einer guten Gasflammkohle nachgewiesen worden. Das konsolidierte Bergwerk Fürst Leopold, an welchem die Ges. Consolidation seit 1906 massgebend beteiligt ist, wurde gemäss Teilungsakt vom 19./12. 1911 in die selbständigen Bergwerke Fürst Leopold u. Fürst Leopold Fortsetzung geteilt. Von den je 1000 Kuxen der Gew. Fürst Leopold u. Fürst Leopold Fortsetzung in Hervest-Dorsten mit einer Berechtsame von insges. 10 Grubenfeldern = rund 21 200 000 qam Flächeninhalt besitzt die Bergwerks-Act.-Ges. Consolidation je 992 Stück (s. auch unten). Dite Felder der beiden Gew. sind bisher erschlossen durch eine Doppelschachtanlage, die das Steinkohlengebirge bei 600 m erreicht hat. In demselben wurden bisher 5 abbauwürdige Flöze mit einer Gesamtmächtigkeit von 5.15 m gewinnbarer Kohle durchteuft. Die an- getroffenen Flöze gehören der Gasflammkohlenpartie an. Die Kohle ist von guter Be- schaffenheit. Anfang 1913 förderte die Gew. nur den eigenen Bedarf an Kesselkohle, ist aber ab April 1913 bereits in der Lage, geringe Mengen für den Verkauf abzugeben. Die Ausrichtungsarbeiten auf den bei 648 m u. 743 m angesetzten Sohlen machen gute Fortschritte. Die umfangreichen Tagesbetriebsanlagen sind teils fertiggestellt, teils im Bau begriffen. Der gesamte Grundbesitz der Gew. beträgt rund 1500 Morgen. Hiervon sind die für mehrere Schachtanlagen u. Arb.-Kolonien erforderlichen Grundstücke zus. hängend. Weiterhin besitzt die Gew. zu gleichen Teilen mit der Bergwerks-Ges. Consolidation zus. 193 ha Sandgrundstücke. Nach dem Ankaufsvertrage der Grubenfelder hat die Gew. das Recht, den auf 1 % ermässigten Bergzehnten für den Fürsten zu Salm-Salm durch eine einmalige Zahlung von M. 80 000 für jedes Maximalfeld abzulösen. Die Erklärung, dass von dem Ablösungsrecht Gebrauch gemacht wird, hat bis zum 1./1. 1920 zu erfolgen u. gilt dann für sämtl. Felder. Die Ablösungssumme ist an erster Stelle auf dem Felderbesitz der Gew. hypoth. einzutragen, mit 2 % jährl. zu verzinsen u. innerhalb 60 Jahren zu amortisieren. In Allem wird die nach modernen Prinzipien gebaute Doppelschachtanlage ohne Koloniebauten rund M. 23 000 000 kosten. Zweck: Erwerb u. Fortbetrieb des Bergwerkseigentums der Gew. Fürst Leopold I zu Hervest-Dorsten mit allem Zubehör; Bergbau auf allen Gruben, welche die Gew. eigentüm- lich oder pachtweise oder unter jedem anderen Titel erwerben wird, u. auf alle in demselben zu gewinnenden, nutzbaren Mineralien; die Verwertung der selbst gewonnenen oder ander- weitig erworbenen Mineralien u. sonst. Produkten. Kuxe: Gew. Fürst Leopold u. Fürst Leopold Fortsetzung je 1000 Stück; auf welche zus. M. 2 600 000 eingezahlt sind. Je 992 Kuxe besitzt die Bergwerks-A.-G. Consolidation. Hypoth.-Anleihe: M. 12 000 000 in 12 000 4½ % Teilschuldverschreib. à M. 1000, rück- zahlbar zu pari, aufgenommen lt. Gew.-Vers. v. 4./4. 1911 zwecks Rückzahl. schwebender Schulden u. zum Ausbau der Zechenanlagen. Für Verzins. u. Rückzahl. der ges. Anleihe hat die Bergwerks-A.-G. Consolidation zu Gelsenkirchen, welche von den 1000 Kuxen der Gew. Fürst Leopold 992 Kuxe besitzt, auf Beschluss ihrer G.-V. v. 4./4. 1911 die selbst- schuldnerische Bürgschaft übernommen. Stücke auf den Namen der Berliner Handels-Ges. oder an deren Order u. durch Indossament übertragbar. Die Berliner Handels-Ges. haftet nicht aus ihrem Giro. Zs. 1./4., 1./10. Tilg.: Durch Auslos. in den 3 ersten Werktagen des Jan. (erstmals 1921) zum 1./4. lt. Plan. Die Gew. hat das Recht, die Tilg. frühestens zum 1./4. 1921 durch Auslos. beliebig grösserer Beträge zu verstärken. Sie hat ferner das Recht, die ganze Anleihe mit vierteljährl. Frist zur vorzeitigen Rückzahl. zu einem Zinstermine, jedoch frühestens zum 1./4. 1921 zu kündigen. Die Anleihe ist auf dem Bergwerkseigentum u. auf dem grösseren Teile des Grundbesitzes der Gew. hypoth. sichergestellt. Die mit der Hypoth. belastete Grundfläche beträgt 202 ha 29 a 68 qm. Die Hypoth. ist auf diesem Grundbesitz erststellig eingetragen, während auf dem Bergwerkseigentum die Eintrag. einer Hypoth. bis zum Höchstbetrage von M. 800 000 für den Fürsten zu Salm-Salm zur Ablös. des Bergzehnten mit dem Vorrange vor der Anleihe-Sicher.-Hypoth. vorbehalten ist. Bis Ende 1912 von der Anleihe M. 6 000 000 begeben. Verj. der Coup. 4 J. (K.), der Stücke 30 J. (F.). Zahlstellen: Gew.-Kasse; Berlin: Berliner Handels-Ges., Deutsche Bank; Essen: Essener Öredit-Anstalt. Kurs Ende 1911–1912: 100.50, 98.25 %. Zugelassen im Juni 1911: erster Kurs am 12./6. 1911: 101.50 %.