106 Gewerkschaften. Gewerkschaft Orlas zu Kleinwangen bei Nebra (Thur.). Gegründet: Im J. 1909; eingetr. 23./9. 1910. Auf die Rechtsverhältnisse der Gew. Orlas finden die Bestimmungen des Preuss. Berggesetzes Anwendung, soweit nicht durch das Statut Anderungen getroffen sind. Zweck: Ausbeutung des Kalisalzbergwerkes Orlas, Erwerb anderer Bergwerke, sowie Beteilig. an anderen Bergwerken. Herstell. von Anlagen u. Betrieb von Unternehm., die die Ausbeutung der bezeichneten Bergwerke u. Verwert. ihrer Erzeugnisse bezwecken, sowie Bereilig. bei solchen Anlagen oder Unternehm., die Benutzung u. Verwert. der selbst- gewonnenen oder sonst erworbenen Bergwerkserzeugnisse in rohem oder verfeinertem oder sonst verändertem Zustande u. Handel mit derartigen Bergwerkserzeugnissen, sowie Beteilig. an Unternehm., die eine solche Benutzung oder Verwert. bezwecken. Die Gerechtsame der Gew. umtassen 19 427 006 qm = ca. 8 preuss. Maximalfelder. Der Grundbesitz beträgt 8 ha 71 a. Die Gew. hat in der Nähe des Ortes Nebra einen Schacht niedergebracht, der bei 458.50 m Tiefe das Kalilager angetroffen hat. Der Schacht ist fertig ausgobaut u. hat bereits 1910 die defintive Kalisalzförderung aufgenommen. Die aufgeschlossenen Salze sind von so guter Beschaffenheit. dass die Gew. ohne weiteres in der Lage ist. 20 % Düngesalze aus der Grube zu fördern. Die Zweischachtfrage ist dadurch gelöst, dass der Schacht der Gew. Orlas mif dem Schachte der benachbarten Gew. Nebra, zum Durchschlag gebracht werden soll. Über Tage hat die Gew. ausser dem Schachtgebäude mit dem Förderturm eine Mühle mit 2 kompletten Mahlsystemen, eine elektr. Fördermasch. von 700 PS. maximaler Leistung u. ein Zechenhaus nebst Werkstätten errichtet. Die gemahlenen Salze werden durch eine 3 km lange Drahtseilbahn nach der an der Bahn Artern-Naumburg gelegenen Verladestation bei Klein-Wangen befördert u. hier in die Eisenbahnwaggons verladen. Hier ist auch der Platz für eine Fabrikanlage vorgesehen. Die Gew. besitzt ein Beamtenhaus auf der Schachtanlage u. eine Arb.-Kolonie im Dorfe Wippach, in der bereits 3 Arb.-Häuser fertiggestellt sind, dann ein Verwaltungsgebäude u. ein Beamtenhaus bei dem Werksbahnhof in Klein-Wangen. Der Gew. wurde von der Verteilungsstelle für die Kaliindustrie mit Wirkung ab 1./11. 1911 eine vorläufige Beteilig.-Ziffer am Kaliabsatze zuerkannt, mit der sie dem Kalisyndikat G. m. b. II. in Berlin als Gesellschafterin beigetreten ist. Die Höhe der vorläufigen Betellig.-Ziffer betrug im Juli 1912 4.10 Tausendstel, ab 1./1. 1913 erhielt die Ges. die endgültige Beteilig-Ziffer von 9.7 Tausendstel zuerkannt, ab 1./9. 1913 8.68 Tausendstel betragend. Kuxe: 1000 Stück. Von den Kuxen befinden sich 950 Stück im Besitz der Consol. Alkaliwerke Westeregeln. Umschreibungsstelle für die Kuxscheine ist das Bureau des Bergrat Georg Ebeling in Hannover. Anleihe: M. 3 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. lt. Beschluss der Gew.-Vers. v. 26./3. 1912. rückzahlbar zu 102 %. 250 Stücke à M. 2000 u. 2500 Stücke à M. 1000, lautend auf den Namen der Süddeutschen Disconto-Ges. in Mannheim oder deren Order u. durch Indoss. übertragbar. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. lt. Plan ab 1./4. 1917 innerhalb 25 Jahren durch jährl. Auslos. in der ersten Hälfte des Monats April auf 1./10.: ab 1./4. 1917 verstärkte Tilg. oder Totalkündig. mit 6 monat. Frist vorbehalten. Sicherheit: Eine hypoth. Sicherheit wurde nicht bestellt, doch darf die Gew. Orlas keine neue Anleihe abfnehmen, welche deren In- habern ein besseres Recht auf das Vermögen der Gew. oder eine bessere Sicherstell. einräumt, als den Inhabern der gegenwärtigen Anleihe zusteht; bis zu diesem Zeitpunkt darf die Gew. Orlas auch ihr Bergwerks- u. Grundeigentum nicht verpfänden. Die Akt.-Ges. Consol. Alkaliwerke zu Westeregeln hat für Kapital u. Zs. der Anleihe die selbstschuldnerische Bürgschaft übernommen. Aufgenommen zur Deckung der für die Erricht. der Anlagen erwachsenen Kosten u. zur Beschaffung der Mittel für den weiteren Ausbau des Werkes sowie zur Vermehrung der Betriebsmittel. Verj. der Coup. 4 J. (K.), der Stücke in 30 J. (F.). Zahlstellen: Mannheim: Süddeutsche Disconto-Ges. u. deren Zweigniederlass.: Frankf. a. M. u. Berlin: Mitteldeutsche Creditbank u. deren Zweigniederlass.: Frankf. a. M.: Gebr. Sulzbach, E. Ladenburg; Berlin: Nationalbank für Deutschland. Kurs in Frankf. a. M. Ende 1912–1913: 99, 94 %. Aufgelegt am 22./4. 1912 M. 2 000 000 zu 100 %. Eingeführt im April 1912 in Frankf. a. M. u. Mannheim. Geschäftsjahr: Kalenderf. Gew.-Vers.: Spät. im Juni. Gewinn-Verteilung: Von der verteilten Ausbeute erhält der Grubenvorstand als Vergüt. für seine Tätigkeit 5 % Dieser Betrag wird nach Kopfteilen unter die Mitgl. des Vorstands verteilt, u. zwar derart, dass der Vors. zwei Kopfteile, jedes andere Mitgl. einen Kopfteil erhält. Jedes Mitgl. erhält mind. M. 3000 jährlich, der Vors. mind. M. 6000 jährlich als auf die Tant. anzurechnende feste Vergüt. Bilanz am 31. Dez. 1912: Aktiva: Gerechtsame 2 000 000, Grundstücke 50 046, Schacht- bau 1 343 996. Gebäude 708 128, Masch. u. Apparate 524 382, Geräte 57 129, Eisenbahn 241 223, Drahtseilbahn 295 171, Fernleitung (im Bau/ 193 135. Hypoth. auf Arb.-Wohnhäuser 7773, Bürgschaften 29 249. Bankguth. 126 869, Debit. 232 910, vorausbez. Versich. 1404, Kassa 1729, Material. u. Produkte 98 115, Kalisyndikat-Stammeinlage 3700, Bürgschaft (Kalisyndikat) 312 870, Verlust 79 364. – Passiva: Kap.-K. 3 500 000, Teilschuldverschreib. 2 150 000, Kredit. 231 103, Rückl. für Syndikatsspesen 82 315, Restlöhne 6495, Anleihe-Zs. 24 412, Aval-Kredit. 512 870. Sa. M. 6 307 196. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gen.-Kosten 65 444, Zs. 84 419, Abschreib. 88 843. – Kredit: Betriebs-Gewinn 157 462, Miete u. Pacht 1881, Verlust 79 364. Sa. M. 238 707.