654 Kolonial-Gesellschaften etc. Neu Guinea Compagnie, Sitz in Berlin NW. 7, Dorotheenstrasse 72/74. Gegründet: Am 29./3. 1886 wurden die Statuten der Ges. genehmigt, am 12./5.1886 ihr die Rechte einer juristischen Person verliehen u. kraft Kaiserl. Schutzbriefe vom 17./5. 1885 u. 13./12. 1886 die Landeshoheit in den betreffenden Gebieten der Südsee übertragen. Ge- mäss Vertrag v. 7./10. 1898 zwischen dem Reichskanzler namens des Deutschen Reiches u. der Compagnie nahm das Reich die Rechte u. Pflichten des Schutzbriefes zur eigenen Aus- übung zurück. Am 30./5. 1899 fand die Umwandl. in eine Deutsche Kolonial-Ges. statt, welche vom Bundesrat am 2./3. 1900 genehmigt wurde. Statut geändert am 27./3. 1908 u. 16./2. 1911, vom Reichskolonialamt genehmigt am 3./7. 1908 u. 27./2. 1911. Zweck: Kolonisation des in den Kaiserl. Schutzbriefen vom 17./5. 1885 u. 13./12. 1886 bezeichneten deutschen Schutzgebietes in der Südsee, insbes. Erwerb u. Verwert. von Grund- besitz, der Betrieb von Land- oder Plantagenwirtschaft, von Bergbau, gewerbl. Unternehm. u. Handelsgeschäften, sowie von Schiffahrt, soweit sie für solche Unternehm. u. Geschäfte dienlich ist. Die Ges. ist berechtigt, Zweigniederlass. im Deutschen Reiche u. innerhalb des „Westl. Stillen Ozeans“, wie er durch die Erklär. betreffend die Abgrenz. der deutschen u. engl. Machtsphären v. 10./10. 1886 begrenzt ist, zu errichten. Die Unternehm. bestehen aus 42 Pflanzungen u. 3 grossen Handelsniederlass. im Schutzgebiete von Deutsch-Neu- Guinea. Die Compagnie pflanzt hauptsächl. Kokospalmen, Kautschuk u. Kakao; ferner Sisalhanf, Lemongras, Zitronellgras etc. Es sind ca. 8300 ha unter Kultur, davon entfallen auf Kokospalmen rund 6980 ha mit 765 000 Palmen. Ausserdem betreibt die Ges. Handel u. eig. Schiffahrt mit 2 Dampfern, 2 Motorschuner u. 1 Dampfpinasse. Die Hauptadministration ist in Rabaul (Neu Guinea). Die Ges. besitzt folgende Niederlassungen u. Pflanzungen: I. Im Bismarck-Archipel: Administration Rabaul: Pflanzungen: Kenabot, Raniolo, Gunanur, Tobera, Alt- u. Neu-Massawa, Sägewerk u. Pflanzung Putputhafen, Warangoi, Kabotheron, Schröder-Insel, Namanne u. Pflanzung Tomalabatt, Zigaregare; Pflanzungs- u. Handels- stationen: Ungan, Teripax, Fissoa, Wunawutung, Nonga, Wangaramut, Towakundum, Ungalabu, Zigaregare, Tomalabatt. II. In Kaiser Wilhelmsland: a) Administration Friedrich Wil- helmshafen: Pflanzungsstationen: Jomba, Modilon, Tadji, Nubia, Seleo; Pflanzungs- und Handelsstationen: Potsdamhafen, Tarawai, Walis; b) Administration Stephansort: Pflan- zungen: Bogadjim, Duai, Erima, Erimahafen, Melamu; c) Administration Peterhafen: Pflanzungs- u. Handelsstationen: Peterhafen, Lama, Balangori, Witu, Lambe, N araga, Ningau, Bali, Meto, Langu, Ilia, Logore, Wusa, Ndolle. Es werden ca. 80 Europäer u. ca. 4100 farbige Arb. beschäftigt. Geschäftsjahre 1911/12 u. 1912/13: Gesamtexport an Kopra 2712, 3468 t; Ausbeute an Kautschuk II 470, 19 675 kg; Ernte an Kakao 54.5, 83.5 t; aufbereitet 11 334, 27 993 kg Sisalhanf. Von sonst. Erzeugnissen des Landes wurden zur Ausfuhr gebracht: 23 781, 24 204 kg Steinnüsse, 939, 980 kg Guttapercha, 5580, 1730 kg Massoirinde, 4460, 5087 kg Kawawurzeln, 27 993, 8006 kg Muscheln, 2101, 2419 kg Trepang. Die Grundbesitzverhältnisse ergeben sich aus folgender Übersicht: 1. in den Grund- büchern sind eingetragen 80 469 ha; 2. nicht eingetragene u. nicht vermessene Grundstücke mit geprüften u. von der Behörde anerkannten Titeln 39 380 ha; 3. regelrecht vermessen u. zur Eintrag. ins Grundbuch angemeldet 4481 ha; 4. neuerlich durch Vertrag mit dem Gouvernement erworben, nicht vermessen, nicht eingetragen 4003 ha; 5. Grundstücke, mit noch nicht behördl. geprüften Titeln 8811 ha; zus. 137 144 ha. Davon liegen 82 406 ha in Kaiser- Wilhelmsland u. 54 738 ha im Bismarckarchipel. Die noch nicht geregelten Grundstücke sind 7801 ha im Innern von Kaiser-Wilhelmsland am Mittellaufe des Ramu, 10 ha bei Süssano u. 1000 ha Landschaft Leineru in Neu-Mecklenburg Verbunden mit der Plantagen- wirtschaft wird auf verschiedenen Stationen Viehhalt. u. Viehzucht betrieben. Bestand am 31./3. 1913: 79 Pferde, 4 Maultiere, 1140 Rinder, 88 Schafe, 362 Schweine. Dem Handels. u. dem Pflanzungsbetriebe dienen zahlreiche Gebäude u. Anlagen, die sich über die 47 Stationen verteilen. Der Handel stützt sich auf die grossen Läger in Rabaul u. Friedrich-Wilhelms- hafen sowie auf die Läger der einzelnen Stationen, die durchschnittl. über 1¼ Mill M. Waren enthalten. Die Pflanzungskopra wird mittelst grosser Kopradarren sorgfältig künstl. aufbereitet. Reparatur- u. andere Werkstätten sind für den techn. Betrieb eingerichtet. Den Verkehr an Land, insbesondere auch die Zufuhr der Produktenmassen an die Ver- schiffungsstellen, haben verschiedene Feldbahnen mit einer Gleislänge von 34 km sowie 2 Drahtseilbahnen zu unterstützen. Die Beamten sind in eigenen Wohnhäusern unter- gebracht. Die Pflanzungen stehen unter Drainagen, die Flüsse u. Bäche sind überbrückt. Der Schiffahrt dienen Hafenanlagen u. Landungsbrücken. Kapital: M. 11 000 000 in 22 000 Anteilen auf die Inhaber à M. 500. Das Kap. betrug It. a. o. G.-V.-B. v. 30./5. 1899 M. 4 021 000, wurde am 27./6. 1904 durch Ausgabe von Vorz.- Anteilen auf M. 6 000 000 u. am 27./3. 1908 gleichfalls durch Ausgabe von Vorz.-Anteilen auf M. 7 500 000 gebracht. Zu jedem St.-Anteil u. jedem Vorz.-Anteil war ein Genussschein aus- gegeben worden Gemäss a. o. G.-V.-B. v. 16./2. 1911 konnten die Inhaber der 8042 = M. 4 021 000 St.-Anteile durch Zuzahl. von M. 200 auf den Anteil von M. 500 die gleichen Rechte wie die Inhaber von Vorz.-Anteilen erwerben Von dem Rechte der Zuzahl. machten die In- haber von 7980 St.-Anteilen Gebrauch. In der a. o. G.-V. v. 16./2. 1914 verzichteten die Inhaber der Vorz.-Anteile im Interesse der Vereinheitl. des Grundkap. u. im Hinblick auf die wenigen