676 Gewerkschaften. 7 9 0 5 9 Mansfeld'sche Kupferschieferbauende Gewerkschaft zu Eisleben. Gegründet: Die ältesten Nachrichten über den Mansfeld'schen Bergbau reichen zurück bis ins 12. Jahrh., sind aber sehr mangelhaft. Nach Spangenberg (Mansfeld'sche Chronik, Eisleben 1572) soll im Jahre 1199 bei Hettstedt an der Stelle, wo später die Ortschaft Kupferberg erbaut wurde, die erste Gewinnung von Kupferschiefer durch 2 Bergleute (Nappian und Neucke) stattgefunden und später die Erbauung des Hettstedter Schlosses durch die Grafen von Arnstein, sowie die Entstehung der Stadt Hettstedt selbst veranlasst haben. Nach anderen Nachrichten von Franke (Historie der Grafschaft Mansfeld, Eisleben 1723) sollen die Grafen von Mansfeld zuerst im Jahre 1215 vom Kaiser Friedrich II. mit dem Bergbau beliehen sein. Dagegen behaupten andere Chronisten, wie Gmelin, dass die erste Beleihung dieser Grafen mit dem Bergbau erst im Jahre 1364 unter Kaiser Karl IV. und zwar innerhalb der sogenannten kaiserlichen Berggrenze erfolgt sei. Die Mansfeld'sche Kupferschieferbauende Gewerkschaft wurde im Jahre 1851 durch Konsolidat. der vorherigen Silber-Kreuz-Kupferkammer-Ober- u. Mittelhütte'schen Gewerkschaften gebildet. Zweck: Die Ausbeutung des durch landesherrl. Verleihung oder unter anderem Rechts- titel erworbenen und ferner zu erwerbenden Bergwerkseigentums, das Aufsuchen, Erwerben und Verwerten von Fossilien und mineralischen Produkten aller Art, die Zugutemachung derselben und der Verkauf der daraus dargestellten Erzeugnisse in rohem oder verfeinertem Zustande, ferner die Verwaltung und Nutzung des ihr sonst gehörigen oder noch zu er- werbenden beweglichen und unbeweglichen Vermögens. Neuestes Statut v. 13./10. 1903, allerhöchst bestätigt 4./1. 1904. Das Bergwerkseigentum setzt sich zus. aus verschiedenen, von einander völlig unabhängigen Bestandteilen: 1. Der Kupferschieferbergbau (Schächte Hermann, Dittrich, Clotilde, Hohenthal, Zirkel, Freiesleben, Vitzthum, Niewandt u. Paul) und Hüttenbetrieb im Mansfelder See- und Gebirgskreise samt der dazu gehörigen Masch.- Werkstatt und schmalspur. Bergwerksbahn von 43.1 km Länge auf freier Strecke sowie normalspur. Anschlussbahn an Bahnhof Eisleben von 3.2 km Länge. Die Gew. besitzt ferner 3 Rohhütten, 2 Röstanstalten mit Schwefelsäurefabriken, 2 Spurhütten, 1 Entsilberungsanstalt, 2 Kupferraffinierhütten u. 2elektr. Gichtgascentralen; 2. die Zeche Mansfeld nebst Koksanstalt auf Schacht Colonia bei Langendreer in Westfalen und 14 Kohlenfelder nördl. u. östl. der Stadt Hamm a. d. Lippe; hieraus sollen 4 selbständige Gewerkschaften gebildet werden, wo- von Gew. Sachsen in Heessen bereits 1914 errichtet wurde. Die neue Schachtanlage „Sachsen“ daselbst im Bau (siehe besonderen Artikel); 3. a) Kupfer- u. Messingwerke bei Hettstedt, b) Kupferhammer zu Rothenburg, c) Kupferhammer bei Eberswalde, d) Messing- näpfchenfabrik zu Rothenburg; 4. das Kalisalzbergwerk „Vereinigte Ernsthall'“' mit Chlor- kaliumfabrik bei Wansleben Bez. Halle a. S. u. den Schächten Ernsthall, Dittrichshall u. Wolffshall, Neu-Mansfeld u. Paulshall. Am 8./5. 1903 wurde die Mansfeldsche Kupferschiefer- bauende Gew. in das Kalisyndikat aufgenommen. Die Beteiligung im Kalisyndikat für das Kaliwerk Ernsthall ist auf 8.1774 Tausendstel Ende 1913 gesunken. Für das Kaliwerk Neu-Mansfeld hat die Gew. vom 1./8. 1913 ab eine endgültige Beteiligungsziffer von 5.5122 Tausendstel erhalten. Ferner wurden die Werke Dittrichshall, Paulshall u. Wolfshall mit vorläufigen Beteiligungsziffern ausgestattet. Mit Einschluss dieser Werke betrug die Ge- samtbeteiligung Ende 1913 19.4726 Tausendstel; 5. die Ziegelei bei Wansleben; 6. ausgedehnter Bodenbesitz, welcher aus ca. 20 000 preuss. Morgen Forsten bei Wippra u. Bräunrode u. ca. 8000 Morgen Okonomieland besteht; 7. Brotbäckereien in der Pfeiffermühle bei Grossörner u. dem Ernstschacht bei Helbra. Arbeiterzahl inkl. der Westfälischen Werke im Jahre 1913 22 362 Mann. Die Zugänge auf Anlage-Kti betrugen 1907 M. 7 237 569 bei M. 2 554 782 Abschreib.; 1908 M. 6 582 752 bei M. 2 856 897 Abschreib.; 1909 M. 7 161 575 bei M. 3 458 997 Abschreib.: 1910 M. 4 518 938 bei M. 3 837 487 Abschreib.; 1911 M. 7 711 839 bei M. 4 399 336 Abschreib.; 1912 M. 6 943 675 bei M. 5 115 637 Abschreib.; 1913 M. 9 295 151 bei M. 5 067 031 Abschreib. Die Zugänge auf Anlagewerte für 1912 betrafen ausser den Ausgaben für Zeche „Sachsen“ im wesentlichen den Ausbau der Schächte „Dittrich“ u. „ Wolf“, ferner den Neubau der elektr. Zentrale auf Kochhütte u. den Einbau einer Wasserhaltungsanlage auf Paulschacht, ausser- dem verschied. Erweiter. u. Neueinricht. auf dem Kupfer- u. Messingwerk Hettstedt. Die Zugänge 1913 wurden ausser den Ausgaben für Zeche „Sachsen“ im wesentlichen bedingt durch den weiteren Ausbau der Schächte „Dittriché', „Wolf“, „Vitzthum“ u. Wachler“ so- wie durch die Einrichtung der Förderanlage auf Schacht „Neu-Mansfeld' bei Wanzleben, ferner durch den Bau der neuen Chlorkaliumfabrik bei Eisleben u. der Drahtseilbahn zu ihrer Verbindung mit den Schächten „Dittrich“ und „Wolf. Auch auf dem Kupfer- und Messingwerk Hettstedt waren noch weitere Neueinrichtungen und Verbesser. notwendig. Geschäftsjahr 1911: Wenn auch gegen Schluss des J. 1911 eine Besserung in dem Kupfer- u. Silberpreise eingetreten ist, so zeigte der durchschnittliche Verkaufspreis für beide Metalle im J. 1911 doch einen weiteren Rückgang. Es betrug bei Raffinadkupfer der Minder- erlös pro t M. 33.90 u. bei Silber pro kg 31 Pf. Dieser Preisausfall bedeutet also insgesamt wiederum eine Mindereinnahme von etwa M. 727 000 gegen das Vorj. Wenn trotzdem für die beiden Hauptprodukte das finanzielle Ergebnis sich wesentlich günstiger stellte als im Vorj., so sieht die Gew. hierin einen erfreulichen Erfolg der in den letzten J. zur Durchführ. gebrachten Verwalt.-Massnahmen für eine rationellere Wirtschaftsführ. in den Betrieben.