102 Inländische Staatspapiere, Fonds etc. Landständische Bank des Königlich Sächsischen Markgraftums Oberlausitz in Bautzen mit Filiale in Dresden. Die Landständische Bank ist ein von den Ständen des Kal. Sächs. Markgraftums Oberlausitz im Jahre 1844 errichtetes Geldinstitut. Zweck: Durch Errichtung eines Centralpunktes zur Anlegung und Ausleihung von Geldern dem landwirtschaft- lichen Grundbesitze im Königreich Sachsen, vorzugsweise in der Oberlausitz, Geldmittel gegen Hypoth. zu verschaffen etc. Unter anderem ist sie berechtigt, Pfandbr. u. Kredit- briefe herauszugeben, die nach dem Gesetz v. 22./12. 1899 zur Anlegung von Mündelgeldern geeignet sind. Ebenso darf nach Verordnung des Kgl. Ministeriums der Justiz v. 6./7. 1899 u. 13./3. 1900 Mündelgeld in den Fällen des § 1807 Ziffer 5 des B. G.-B. bei der Sparkasse der Bank u. in den Fällen von § 1808 a. O. bei der Sparkasse oder in lauf. Rechnung der Bank zu Bautzen oder deren Filiale zu Dresden angelegt werden. Für die Verbindlichkeiten der Bank, insbes. auch für richtige Bezahlung der Zs. u. des Kapitals der Pfandbr. u. Kredit- briefe haftet das gesamte Vermögen der Bank, darunter die an Provinzial-, Kreis- u. Bezirks- verbände, politische Gemeinden, Kirchen- u. Schulgemeinden gewährten Darlehen u. die in der Hauptsache auf landwirtschaftl. Grundstücke ausgeliehenen Hypoth. der Bank, überdies aber das gesamte Vermögen der Stände des Landkreises des Kgl. Sächs. Markgraftums Ober- lausitz, unter deren satzungsmässiger Garantie die Bank steht. Die Bank hatte das Recht. bis zum Betrage von M. 3 000 000 Banknoten auszugeben, auf welches sie im Mai 1903 verzichtete. Die bis Ende 1905 noch nicht zur Einlös. gelangten Noten im Betrage von M. 25 600 haben auch die Kraft einfacher Schuldscheine verloren. Stammkapital: M. 1 740 000; an Reserven waren vorhanden Ende 1914: R.-F. M. 3 000 000. Spez.-R.-F. M. 10 505 543. Tilg. der Pfandbr. u. Kreditbriefe durch Rückkauf nach den statut. Bestimmungen, Verl. ausgeschlossen. Zahlst.: Bautzen: Landständ. Bank; Dresden: Filiale der Landständ. Bank; Annaberg: Ferd. Lipfert; Chemnitz: Fil. der Allg. Deutschen Credit- Anstalt; Döbeln: Döbelner Bank; Freiberg: Allg. Deutsche Credit-Anstalt Abt. Freiberg; Herrn- hut: C. F. Görlitz, Kommanditges.: Leipzig: Allg. Deutsche Credit-Anstalt; Löbau: G. E. Heydemann; Plauen i. V.: Vogtländ. Bank; Rosswein: Rossw. Bank (Fil. der Döbelner Bank); Waldheim: Waldh. Bank (Fil. der Döbelner Bank); Zittau: Oberlausitzer Bank; Zwickau: Vereinsbank. 3½ % Lausitzer Pfandbriefe. In Umlauf Ende 1914: M. 56 047 000 in Stücken à M. 500, 1000, 3000. Zs.: 30./6., 31./12. Tilg.: Unverlosbar u. beiderseits unkündbar mit folgenden Vorbehalten: Die Kündig. kann seitens der Bank ganz oder teilweise eintreten, wenn die Bank sich auflöst, wenn der Zinsfuss herabgesetzt werden soll, oder wenn die fortschreitende Tilg. der ausstehenden Darlehen es erfordert. Diese Kündig. muss eine halbjährl. Frist enthalten u. ist nur je für den 30./6. u. 31./12. zulässig. Eingeführt in Dresden im Juni 1885. Kurs in Dresden Ende 1890–1914: 97.25, 97.50, 99.50, 99.50, 102.50, 102.50, 102, 101.50, 100, 95.75, 93, 99.25, 101.25, 100.75, 100.75, 100, 98, 94.25, 94.75, 95, 93, 91.75, 88, 86, 86.75 %. Auch in Leipzig notiert. 3 % Lausitzer Pfandbriefe. In Umlauf Ende 1914: M. 2 608 500 in Stücken à M. 500, 1000, 3000. Zs.: 30./6., 31./12. Tilg. wie bei den 3½ % Pfandbr. Eingeführt in Dresden im März 1896. Kurs Ende 1896–1914: 96, 95.50, 92, 86.75, 83.50, 87.25, 89, 89.90, 89, 88, 86, 82.50, 84.75, 84, 83.25, 82.25, 78.25, 76, 77 %. Notiert in Dresden. 3½ % Lausitzer Kreditbriefe. M. 15 000 000, davon in Umlauf Ende 1914: M. 10 506 500, in Stücken à M. 500, 1000, 3000. Zs. 30./6., 31./12. Tilg. wie bei den Pfandbr. Zahlst. wie Pfandbriefe. Die Kreditbriefe wurden in Dresden 22./6. 1905 zu 100.25 % eingeführt. Kurs in Dresden Ende 1905–1914: 99.90, 97.75, 94, 94.50, 94.75, 93, 92, 88, 86, 86.73 %. 4 % Lausitzer Kreditbriefe, Serie VI. M. 30 000 000, davon in Umlauf Ende 1914: M. 25 290 500, in Stücken à M. 500, 1000, 3000. Zs.: 30./6., 31./12. Tilg. wie bei den Pfandbriefen. Die 4 % Kreditbriefe wurden in Dresden 10./12. 1910 zu 101.60 % eingeführt. Kurs in Dresden Ende 1910–1914: 101.60, 101.60, 100, 97.50, 98.50* %. Verj. der Coup. in 4 J., der Stücke in 30 J. (F.). Direktorium: Paul Leopold, Dresden; Justizrat Dr. Leopold Schaarschmidt, Land- syndikus, Bautzen; Moritz Müller, Bautzen. Bilanz am 31. Dez. 1914: Aktiva: Hypoth. 78 568 557, Bestand der Forder. an Ge- meinden im Königreich Sachsen 43 456 283, in Rückstand gebliebene Zs. 85 975, laufende Rechnungen 5 654 116, Leihbank-Kto 2 124 286, Effekten-Kto I 18 833 515, do. II 277 309, Coup. u. ausländ. Geldsorten 57 003, Wechsel 850 000, Grundstücke 1 380 298, Kassa 1 384 846, auf neue Rechnung 339 555. – Passiva: St.-Kap. 1 740 000. R.-F. 3 000/) 000. Spez.-R.-F. 10 505 543, Pfandbriefe 58 655 500, Pfandbr.-Zs.-Einlösungskto 66 060, Kreditbriefe 35 797 000, Kreditbr.-Zs.-Einlösungskto 50 074, laufende Rechnungen 8 965 342, Sparbank-Einlagen 31 899 500, Pens.-F. 1 436 055, auf neue Rechnung 245 748, Gewinn 650 921. Sa. M. 153 011 742. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Pfandbr.-Zs. 2 048 771, Kreditbr.-Zs. 1 317 921, Spar- bank-Zs. 956 661, Zs. an Landkreiskasse, 3½ % vom St.-Kap. 60 900, do. an Pens.-F. 69 860, Abschreib. a. Effekten 418 000, Gehälter u. Grat. 176 130, Steuern u. Abgaben 85 252, Inventar u. Verwalt.-Aufwand 33 395, Herstellung von Kreditbr. sowie Stempel auf solche 23 876, Gewinn 650 921. – Kredit: Zs. von hypoth. Darlehen 2 975 270, do. von Darlehen an Gemeinden 1 648 361, do. von Effekten 757 475, do. aus dem Leihbankverkehr 196 941, do.