656 Gewerkschaften. Gewerkschaften. 7 * = Gewerkschaft Deutscher Kaiser, steinkohlenbergwerk zu Hamborn im Kreise Ruhrort. Gegründet: 28. 11. 1871, ins Handelsregister eingetr. 15./4. 1902. Zweck: Ausbeutung des Bergwerks Deutscher Kaiser, sowie Herstellung aller Anlagen u. Be- trieb von Unternehm., welche die Ausnutzung dieses Bergwerks u. die Verwertung der Produkte desselben verfolgen. Auch übernimmt die Gew. Herstellung von Schächten nach dem Gefrier- verfahren bis zu den grössten Teufen. Das Grubenfeld Deutscher Kaiser mit 34 031 285 qm Konc.- Fläche für Kohlen u. 2 189 000 qm auf Sole, entstanden aus der Konsolidation der früheren Felder Deutscher Kaiser mit Walsum 1–4 und Neu-Düppel, wurde auf Grund des Be- schlusses der ausserord. Gew.-Vers. v. 12./12. 1903 durch reale Teilung in der Weise zerlegt, dass der grössere südliche Teil den Namen Deutscher Kaiser weiterführt, während für den nördlichen abgezweigten Teil unter dem Namen Rhein Jeine neue Gew. unter den derzeitigen Gewerken der Gew. Deutscher Kaiser mit 6 183 029 qm Berechtsame auf Kohlen u. 1 773 920½ qm auf Sole gebildet wurde. In der gleichen Vers. beschloss die Gew. die Konsolidation der ihr gehörigen Grubenfelder Walsum 5, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13 u. 14. Hiesfeld 1, 2, 3, 7, 10, 11, 14, 24, 27 u. 29 zu einem einheitlichen Gesamtbergwerk, das den Namen Rhein II (Berechtsame 40 852 672 qm) erhielt, sowie die Konsolidation ihrer Einzel- felder Vorwärts-Essen und Vorwärts-Bottrop, Vorwärts 4, 7, 8, 9, 10, Hiesfeld 6, 8, 9 und Hermann unter dem Namen Rhein III. Für die Bergwerke Rhein II u. III, sowie für das Einzelfeld Hiesfeld 5 beschlossen die derzeitigen Gewerken, ebenfalls besondere Gew. zu bilden. Nach dieser Realteilung hat der Bergwerksbesitz Gew. Deutscher Kaiser den Umfang von 27848 256 qm auf Steinkohlen und 415079.5 qm auf Sole verliehene Gerechtsame; ferner besitzt die Gew. Deutscher Kaiser noch die Kuxe der Gew. Lohberg (161 986 000 qm Berechtsame), Gew. Hiesfeld (2 189 000 qm Berechtsame), Gew. Nordlicht (37 379 191 qm Berechtsame), ausserdem wurden noch folg. Gew. gebildet: Gew. Hiesfeld 12 u. a. w. mit 43 780 000 qm Berechtsame auf Steinkohlen, Gew. Friedrichsfeld 2, 7, 11 mit zus. 65 670 000 qm Berechtsame a. Steinkohlen, Gew. Steinkohlenbergwerk Beckerwerth b. Duisburg 1 046 954,323 qm. Ausserdem gehören der Gew. Deutscher Kaiser noch verschiedene Einzelfelder auf Stein- kohlen, so Kirchhellen, Feldhausen, Hirsfeld 30 u. 33, dann die Steinsalzfelder: Bruckhausen, Bruckhausen 2–48, Hugoshall, Sophienhall, Berthashall, Lubischhall, Heinrichshall u. Friedrichshall, ferner verschiedene Solquellenfelder. Betriebsanlagen: Das Steinkohlenbergwerk, dessen erster Schacht im Jahre 1876 in Betrieb genommen wurde, fördert z. Z. aus. 7 Schachtanlagen; eine neue Doppelschachtanlage Friedrichsfeld ist an der Mündung der Lippe in den Rhein im Abteufen begriffen, die in erster Linie zur Förderung von Kalisalzen dienen soll. Eine ca. 15 km lange Anschlussbahn verbindet die Zeche einerseits mit den Bahnhöfen Neumühl u. Dinslaken der rechtsrheinischen Eisenbahn, andererseits mit dem im eigenen Besitz stehenden Rheinhafen Alsum. Der Kokereibetrieb, der im Jahre 1897 zunächst mit 60 Ofen aufgenommen wurde, umfasst jetzt OÖOfen in Verbindung mit Anlagen zur Gewinnung von Nebenprodukten. Hand in Hand mit der Entwicklung des Grubenbetriebes ging die Errichtung eines Eisenhütten- u. Stahlwerks, das z. Z. eine Hochofenanlage mit 6 Hochöfen. ein Martin-Stahlwerk mit 9 Ofen u. ein Thomas-Stahlwerk mit 5 Convertern umfasst, sowie eine damit im Zus. hang stehende Walz- werksanlage mit 7 Walzenstrassen u. 2 Blockwalzwerken zur Erzeugung von Stabeisen, Halbzeug. Formeisen, Trägern u. Eisenbahnmaterial; Walzwerksanlage in Dinslaken u. ferner eine Thomas-Schlackenmühle mit 100 000 t Jahreskapazität u. 2 Ringofenziegeleien: 1909/11 Bau eines grossen Feinblechwalzwerkes u. Drahtwalzwerkes in Schwelgern, deren Produktions- fähigkeit neuerdings erheblich gesteigert wurde. Ein neues Thomaswerk wurde in den letzten Jahren erbaut. Die Gew. im Verein mit der Firma Thyssen & Co. ist bei dem Stahlwerks- verband mit 457 095 t beteiligt, wovon jedoch auf die Gew. Deutscher Kaiser der Hauptanteil entfällt. Beteiligung beim Roheisenverband (einschl. der A.-G. für Hüttenbetrieb) 157 009 t. Die Gew. Deutscher Kaiser hat 1908 rd. 200 Mill. Pud, lieferbar bis 1917, aufgekauft Die Verfrachtung der Erze erfolgt auf dem Wasserwege ab Nikolajew. Dort wurde 1910 der Bau grosser mech. Verladeeinrichtungen für Erz von der Gew. Deutscher Kaiser vor- gewommen. Sie sind nach den neuesten Errungenschaften auf dem Gebiete der Technik konstruiert; sie werden durch eine eigene elektrische Zentrale in Betrieb gesetzt, wobei zwei grosse elektrische Kräne in Verbindung mit einer elektr. Ladebrücke die ganzen Erzmani- pulationen ausführen. Die ganze Anlage hat mit den Fundamenten über 500 000 Rbl. ge- kostet. Der Platz und die Konzession sind der Gew. Deutscher Kaiser von der russischen Regierung auf acht Jahre erteilt worden; dann gehen die ganzen Anlagen ausser den bewegl. Kränen und der Ladebrücke unentgeltlich an die Regierung über. 1905 beteiligte sich die Gew. an der Rheinisch-Westfäl. Bergwerks-Ges. m. b. H., wofür ihr 15 Maximalfelder = 32 834 997 qm von dem von der Internationalen Bohrges. erworbenen Steinkohlenfelderkomplex in Westfalen und auf der linken Rheinseite zustehen. Ausserdem besitzt die Gew. einen grösseren Komplex Eisenerzkonzessionen in Deutsch- und Französisch- Lothringen, 1906 wurde die Hälfte der Kuxe des Erzbergwerks Jakobus in Lothringen erworben.