Ausländische Industrie-Gesellschaften. 517 Aluminium Industrie-Aktien-Gesellschaft zu Neuhausen (Schweiz) mit Zweigniederlassungen bei Badisch-Rheinfelden, Len d (österreich), u. Chippis (Wallis). Gegründet: Am 12./11. 1888, eingetragen am 16./1. 1889. Neuestes Statut v. 8./4. 1918. Zweck: Jede Art gewerbl. Ausnutz. der Elektrochemie u. Metallurgie, insbes. die Herstell. von Aluminium u. Aluminiumlegierungen. Die Ges. ist berechtigt, sich bei Unternehm., welche in den Rahmen ihres Zweckes fallen, als Aktionär oder Kommanditist zu beteiligen oder auch in anderer Art in eine Societätsverbindung einzutreten. Unterm 27./2. 1889 hat die Regier. des Kantons Schaffhausen der Ges. das Recht der Entnahme von 20 cbm Wasser per Sekunde bei 20 m Gefälle am Rheinfall bei Neuhausen auf 40 Jahre gegen eine jährl. Abgabe von frs. 4, jetzt frs. 6, für die Bruttopferdekraft erteilt. Diese Wasserkraft repräsentiert ca. 4000 PS., welche vollständig ausgebaut u. aus- genutzt sind. Das Areal der Ges. in Neuhausen hat einen Flächeninhalt von ca. 600 a, u. befinden sich auf demselben Fabriksanlagen der Ges. Ausserdem besitzt die Ges. Grund- stücke im Flächeninhalt von ca. 3000 a in Rheinau-Balm. Bei Badisch-Rheinfelden besitzt die Alum.-Ind.-Akt.-Ges. auf einem Areal von 1110 a Anlagen zur Herstell. von Aluminium u. Karbid. Zum Betrieb dieser Anlagen hat die Ges. von den Kraftübertragungswerken Rheinfelden 6 Turbinen zu je 840 PS., d. h. total 5040 PS. für die Konzessionsdauer von 90 Jahren käuflich übernommen u. den Betrieb im Frühjahr 1898 begonnen. An den Kanton Aargau ist für Benutzung der Kraft eine Abga be von frs. 6 pro Pferdekraft jährl. für 3 Turbinen zu zahlen. Anlage Lend: Im Jahre 1898 erwarb die Ges. die dem Konsort. der Lend-Gasteiner Wa sserwerke gehörigen, im Ausbau begriffenen Wasserwerksanlagen in Lend-Gastein, sowie die auf unbestimmte Zeit erteilte Konz. auf 8 cbm per Sekunde Wasser der Gasteiner Ache bei 93 m Gefälle, was ca. 7500 PS. gleichkommt. Eine Abgabe ist nicht zu entrichten. Dieses Werk ist seit Mitte 1899 in Betrieb u. werden daselbst Aluminium u. Kalzium-Karbid erzeugt. In Rauris-Kitzloch besitzt die Ges. eine weitere Konz. für ca. 4300 PS. aus der Rauriser Ache. Diese Kraft, für deren Erzeugung in Rauris Turbinen u. Dynamos auf- gestellt sind, wird durch eine Hochspannungs-Fernleitung nach den Fabrikanlagen von Lend-Gastein hinübergeleitet u. dort ausgenützt. Der Flächeninhalt der der Ges. in Lend-Gastein, Rauris-Kitzloch u. angrenzenden Gemeinden gehörenden Terrains beträgt 130 ha 93 a. Anlage Chippis: Im Frühjahr 1905 erwarb die Ges. bedeutende Wasserrechte an der Navizance u. der Rhone bei Chippis (Wallis), welche ihr sowohl vom Staate wie auch von den Gemeinden für die Dauer von 99 Jahren konzess. sind. Seit 1908 sind an der Navizance 25 000 PS. vollständig ausgebaut u. in Betrieb. Das Wasser wird durch einen 8,5 km langen Stollen dem Wasserschlosse zugeführt u. von dort mit 600 m Gefälle auf den Turbinen. In unmittelbarer Nähe der Turbinenanlage der Navizance befindet sich das Rhone- werk, das bei 80 m Gefälle 30 000 PS. ergibt. Ausserdem besitzt die Ges. im Wallis die Konz. der Borgne Wasserkraft (Val d'Hérens), welche ebenfalls ausgebant ist. Diese neue Kraft beträgt ca. 20 000 PS., welche durch eine Fernleitung nach dem ungefähr 13 km entfernten Chippis übertragen wird. Die im Wallis zur Verfüg. stehenden Wasserkräfte werden in der Hauptsache zur Erzeugung von Aluminium verwendet; ein Teil der Kraft wird der Fabrikat. von Salpetersäure u. andern Stickstoffverbindungen dienstbar gemacht. Ausserdem besitzt die Ges. das gesamte Kommandit-Kap. im Betrage von frs. 1 000 000 der Chem. Fabrik Goldschmieden H. Bergius & Co. bei Deutsch-Lissa in Schlesien. Diese Fabrik besteht seit dem Jahre 1865 u. beschäftigt sich heute vornehmlich mit der Herstell. kalzinierter Tonerde zur Aluminiumfabrikation. Die Kommanditges. hat einen Grundbesitz von ca. 32 ha. Im J. 1909 erweiterte die Chem. Fabrik Goldschmieden ihren Betrieb durch Zukauf der Chem. Fabrik Trotha bei Halle a. S., woselbst Tonerdesalze u. Sch wefelsäure produziert werden. Als weitere Hilfsges. errichtete die Alum.-Ind.-Akt.-Ges. in den Jahren 1906/08 in Marseille eine grosse Tonerdefabrik; gleichzeitig sicherte sie sich im Departement Var ausgedehnte Bauxitlager. 1914 erfolgte ferner die Gründung der Martinswerk G. m. b. H. in Bergheim bei Cöln u. befasst sich diese Hilfsges. ebenfalls mit der Herstell. von Tonerde. Auf sämtl. Betriebsanlagen der Ges. einschl. der Hilfs- gesellschaften wurden in 1913 im Durchschnitt 243 Beamte u. 2455 Arb. beschäftigt. Kapital: frs. 42 000 000 in 42 000 Aktien à frs. 1000. Urspr. A.-K. frs. 10 000 000, erhöht im Jahre 1894 um frs. 1 000 000 u. im Jahre 1898 um frs. 5 000 000. Die a. o. G.-V. v. 11./10. 1905 beschloss, das A.-K. um frs. 10 000 000 auf frs. 26 000 000 mit 50 % Einzahl. zu erhöhen. In der G.-V. v. 29./4. 1913 wurde beschlossen, aus dem Vortrag aus 1911 einen Betrag von frs. 600 000 zur Schaffung eines „Aktien-Vollzahlungsfonds“ zu verwenden. Diesem Fonds sollen die Überschüsse kommender Jahre überwiesen werden, soweit sie eine Dividende von 20 % übersteigen. Die Bestimmung dieser Ansammlung soll der suk- zessi ven, weiteren Einzahlung auf die bisher mit 50 % eingezahlten Aktien dienen. Die G.-V. v. 21./4. 1914 beschloss, dem Aktien-Vollzahl.-F., welcher durch die Uberweis. aus dem Reingewinn von 1913 u. Zs. auf frs. 2 730 000 angewachsen war, einen Betrag von frs. 2 600 000 zu entnehmen, um als Einzahl. von 10 % = frs. 100 per Aktie auf die bisher mit 50 % = frs. 500 eingezahlten Aktien zu dienen. Der jeweilige Bestand des Aktien- Vollzahf F. soll von nun an bis zur Entnahme bzw. bis zur betreffenden Abstemp. der