Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 359 Über das Geschäftsjahr 1919/20 berichtet die Ges.: Seit zwei Menschenaltern haben zum ersten Male in dem abgelaufenen Geschäftsjahr die Kruppschen Werke infolge der Versailler bestsetzung kein Kriegsgerät hergestellt. Die Umstellung der Werkstätten auf ihre altge- wohnte Friedensarbeit u. ihre Einstellung auf neue Betriebszweige ist weitergeführt worden. Unsere Zechen, Erzgruben u. Hütten sind von dieser Anderung weniger betroffen. D Grusonwerk hat seine alte Tätigkeit wieder aufgenommen u. erweitert. Die Germaniawerft baut u. überholt Handelsschiffe. Die von uns seinerzeit aus Kriegsnotwendigkeiten errich- teten Bayer. Geschützwerke Fried, Krupp Kommanditges., München, haben wir im Laufe des Jahres an die Firma Fritz Neumeyer A.-G. in Nürnberg mit Verlust abgestossen. In Vesen u. in geringerem Ausmasse auf unseren anderen Werken haben wir grosse Anlagen umbauen u. den Maschinenpark umändern oder erneuern müssen, obschon dies in unseren zeiten aufgeblähter Preise übermässige Aufwendungen erfordert hat. Zu unseren im letzten Geschäftsbericht erwähnten neuen Erzeugungszweigen haben wir die Herstellung von Papierkalandern, Zahnradgetrieben, Spinnmaschinen u. durch Vereinbar. mit der Maschinen- fabrik Buckau A.-G. in Magdeburg den Baggerbau neu aufgenommen. Wirtschaftlich sind die neuen Geschäftszweige noch im Beginn der Entwicklung. Zur Förderung des Absatzes haben wir in Verbindung mit Freunden besondere Gesellschaften errichtet: Krupp & Fahr Erntemaschinenvertrieb G. m. b. H. Berlin, Krupp-Ernemann Kinoapparate G. m. b. H. Dresden, Kruppsches Verkaufskontor für Motorfahrzeuge G. m. b. H. Berlin, van Eupen Kraftfabrzeugvertrieb G. m. b. H. & Co., Essen u. Vertrieb Kruppscher Kleinmaschinen G. m. b. H. Berlin. Um die Beschaffung u. den Umschlag ausländischer Erze zu erleichtern, haben wir uns an einer in Rotterdam begründeten Ges. „Devon“ massgebend beteiligt. Durch Vertrag mit dem Preussischen Staate u. dem Herzog von Croy vom 5. u. 8. März 1920 haben wir gegen eine beträchtliche Zahlung wenigstens auf einen Teil unserer Mutungs- gerechtsame uns Felderverleihungen sichern können. Aus betriebstechnischen Gründen haben wir unsere Passauer Graphitwerk A.-G. mit der Kropfmühl A.-G. vereinigt, an der wir stark beteiligt sind. – Infolge der Umstellung haben erhebliche Teile unserer Anlagen ihren Wert als Fabrikeinrichtung grossenteils oder ganz verloren. Durch die Eingriffe der interalliierten Kommission wird der Wert unserer Gesamtanlage beträchtlich vermindert. Frühere Kriegsgerätwerkstätten, die jetzt für andere Erzeugungszweige benutzt werden, entsprechen diesen Anforder. nach Anlageart u. Einricht. oft wenig, sodass sie umgebaut oder erneuert werden müssen. Bei der Grösse u. Verzweigtheit unserer Anl. ist dadurch ler Wert unseres Gesamtunternehmens stark beeinträchtigt, sodass wir als Wertberichtigung einen Betrag von M. 75 000 000 haben einstellen müssen. Anfang 1921 Abschluss von Interessengemeinschaftsverträgen mit der Gew. Ver. Constantin- der Grosse in Bochum sowie der Gew. Helene u. Amalie. Kapital: M. 250 000 000 in 250 000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 160 000 000, erhöht lt. G.-V. v. 8./12. 1906 um M. 20 000 000, übernommen von der Familie Krupp zu pari. Die Kapitals-Erhöhung erschien geboten durch die Erweiterungen der Werksanlagen und durch die Erwerbung der Fürstl. Solms-Braunfels'schen Eisensteingruben. Die G.-V. v. 12./12. 1914 beschloss weitere Erhöh. des A.-K. um M. 70 000 000, wovon am 31./12. 1914 zunächst M. 35 000 000, übernommen von der Familie Krupp, zur Einzahl. kamen. Restl. M. 35 000 000 Ende 1915 eingezahlt; sämtl. neue Aktien zu 100 % begeben. Bestimmend für diese ueueste Erhöh. war u. a., dass in letzter Zeit die Betriebsmittel der Firma in starkem Masse durch immobile Aufwend. festgelegt worden sind. Es haben sowohl erhebl. Ver- besser. u. Erweiter. der Werkanlagen, wie auch bedeutende Erwerb. von Grundeigentum, Kohlenfeldern u. dergleichen stattgefunden. Dazu kamen neuerdings die grossen Anforder., welche nach dem Kriegsausbruch 1914 an die Firma herantraten u. ihre Mittel in hohem Masse in Anspruch nahmen. Die Ges. ist eine Familiengründung; die Aktien werden ge- schlossen im Krupp'schen Besitz verbleiben. Aktien-Titel sind nicht ausgegeben, auch werden die Aktien an keiner Börse notiert. Durch Beschluss der G.-V. v. 19./3. 1920 wurde das A.-K. in drei Gruppen zerlegt: A die Aktien mit den Nr. 1–25 000, B do. Nr. 25 001–160 000, 0 die restl. Aktien mit den Ir. 161 000–250 000. Die Aktien der Gruppe C können nach Beschluss des A.-R. aus dem Reingewinn, mit den höchsten Nummern beginnend, gegen Vergüt. von 110 % des Nenn- wertes eingezogen werden. Die Aktien der Gruppe A haben je 10 Stimmen. Bei der Ge- winnverteilung erhalten zunächst die Aktien der Gruppen B u. C 4 % Div. Ausserdem steht ihnen stets 2 % mehr Gewinnanteil als den Aktien der Gruppe A zu. „Hypothekar-Anleihen: I. M. 24 000 000 in 4 % Oblig. von 1893, Stücke à M. 500, 1000, 2000, 5000. Zs. 2./1., 1./7. Tilg. durch Verl. innerhalb der ersten 15 Tage im Jan. per 1./7.; von 1899 ab Verstärk. u. Totalkünd. zulässig. Als Sicherheit für die Anl. bestellte die Firma Fried. Krupp der Dresdn. Bank eine Kautionshyp. im Betrage von M. 24 000 000 auf dem gesamten Grundbesitz des Grusonwerkes nebst Zubehör zur I. Stelle. Verj. der Zinssch. 4 J., der Stücke in 30 J. (P.) Zahlst.: Essen: Hauptkasse der Fried. Krupp A.-G., Disc.-Ges.; Berlin: Staatsbank (Sechandlung), Berliner Handels-Ges. Dresdner Bank, Deutsche Bank, S. Bleichröder, Bank f. Handel u. Ind., Delbrück, Schickler & Co.; Dresden: Bank; Elberfeld: Berg. Märk. Bank (Fil. d. Deutschen Bank); Frankf. a. M.: Deutsche 5 Deutsche Vereinsbank, Disconto-Ges., Dresdner Bank; Hamburg: Deutsche Bank, Bank; Cöln: A. Schaaffh. Bankverein, Deichmann & Co., Sal. Oppenheim jr. & Co.; eipzig: Allg. Deutsche Credit-Anstalt, Dresdner Bank; Magdeburg: F. A. Neubauer. Noch in