376 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Beuthen, Tarnowita, Rybnik, Pless u. Kreuzburg (der Erzfördervertrag mit d schen Verwalt. lief Ende 1893 ab), eine amerikan. Mühle mit Bäckerei, ca. 6000 Morgen Forst- etc. Grundstücke. Preis zus. M. 6 750 000. Die Vorräte an Erzen, Kohlen u. Risen wurden mit M. 1 683 255 bewertet. Anderweit' erwarb die Ges. noch 255 a Kalksteinfeld etc u. 44 Kuxe von Steinkohlenzechen. 1883 wurden von der Stadt Beuthen 183 Morgen Terrain u. 1889 38 Kuxe der Saaragrube erworben. Die G.-V. v. 25./1. 1905 beschloss Fusion mit den Huldschinskyschen Hüttenwerken in Gleiwitz, wonach das Vermögen dieser Ges. als Ganzes unter Ausschluss der Liquid. auf die Oberschlesische Eisenbahnbedarfs-Akt.-Ges. überging (siehe bei Kapital). Gegenwärtig besitzt die Ges. ausser den erwähnten u. später hinzugekauften Grund- stücken, Forsten, Eisenerz- u. Steinkohlen-Gerechtsamen das Hüttenwerk Friedenshütte. An Betriebseinricht. für die Eisen- u. Stahlbranche sind daselbst vorhanden: 2 Koksanstalten von 280 u. 80 Kammern mit Gewinnung von Teer, Ammoniak u. Benzol, 6 Hochöfen aus- gestattet mit 6 Gebläsemasch. u. 15 Cowperapparaten, eine elektr. Zentrale mit 7 durch Hochofengase betriebenen Gasmotoren von Zzus. 13 000 Konverter, 5 Martinöfen. 2 elektr. ÜÖfen, 3 Kupol- u. 1 Spiegelöfen, 2 Roheisenmischer, 1 grosses Blockwalzwerk eine Trägerstrecke zur Erzeugung von Trägern bis 550 m/m Höhe, 1 Grobstrecke, 1 Blech- u. Universalstrecke u. Verladehalle mit 4 elektr. angetriebenen Laufkränen, 1 Walzwerk zum Anfertigen von Platinen u. kleineren Formeisensorten, 1 Hammerwerk, 1 Kleinschmiede mit 6 Dampfhämmern, 1 Bandagenwalzwerk, Scheibenräderwalzwerk, eine Radsatzfabrik mit sämtl. nötigen Vorricht., 1 Feinblechwalzwerk mit Glüherei, Beizerei, 7 Kalköfen, eine Schlackenmühle, zus. 67 Kessel, 38 Schmalspur- u. 19 Normalspur-Lokomotiven, sowie aus- zgedehnte Reparaturwerkstätten. Die Ges. besitzt ferner das Puddlings- und Stabeisen-Walzwerk in Zawadzki mit 19 Puddelöfen, 11 Schweissöfen, 6 Dampfhämmern, einer Luppenstrecke und 4 Walzenstrecken, 42 Kesseln u. 2 Normalspurlokomotiven. 1912 wurde in Zawadzki eine Feldbahn-Abt. eingerichtet. Die grosse amerikanische Mühle zu Zawadzki ist bis 30./6. 1922 verpachtet. Die Ges. gehört dem Stahlwerksverbande (Düsseldorf) an; ferner beteiligt an der Oberschles. Kohlenkonvention u. an der Firma Oberschles. Stahlwerks-Ges. m. b. H. in Berlin. Die früheren Huldschinskyschen Anlagen umfassen in Gleiwitz-Stadt: ein Stahlwerk, be- stehend aus 4 Siemens-Martinöfen nebst allem Zubehör, eine Stahlgiesserei nebst mechan. Werkstatt, eine Geschossfabrik, hydraulische Presswerke mit allen Einrichtungen zur Her- stellung von Bandagen, Rädern, Radsätzen für Haupt- u. Kleinbahnen, Achsen u. Schmiede- stücken jeder Art; Waggonbeschlagteilen, Autorahmen etc., eine Rohrhütte mit allen Ein- vrichtungen zur Herstellung autogengeschweisster Rohre, Gasrohre, Masten, Rohrschlangen, Rohrleitungen etc. nebst mechan. Werkstätte u. Rohrbiegerei, eine Giesserei für Grau- u. Temperguss, eine Fabrik zur Herstellung nahtloser Rohre u. Hohlkörper, wie Flaschen für komprimierte Gase u. Geschosshülsen etc., eine Fittingsfabrik für schmiedeeiserne Fittings u. Flanschen; in Gleiwitz-Stadtwald: ein neu erbautes Walzwerk für geschweisste u. naht- lose Rohre mit Kaltziehereien, eine Feuer-Verzinkerei. Die Ges. hat 1899 mit den aus dem urspr. Eigentum der Minerva und späteren Er- werbungen der Ges. stammenden 390 Kuxen von 5 verschiedenen Gruben nach Austausch von Kuxen anderer Interessenten und nach Ankauf der Oberfläche ein konsolidiertes Kohlen- Grubenfeld, die Friedensgrube, geschaffen. Dieselbe ist 1½ km von der Friedenshütte be- legen. Die Kohlenfelder (Schwarzwaldterrains ca. 179 ha 86 a 27 uam gross) wurden 1899 bis 1901 aufgeschlossen und zur teilweisen Kostendeckung für die betr. Schachtanlagen etc. das A.-K. 1899 um M. 4 400 000 erhöht. Die Aufschlussarbeiten wurden Okt. 1901 vollendet, s0- dass seitdem die Förderung aus den beiden Schachtanlagen Annaschacht (429 m) und Maria- schacht (356 m) aufgenommen werden konnte. Gefördert wird aus 3 Sohlen. Die ausserord. G.-V. v. 15./9. 1904 genehmigte die Untersuchung u. eventuelle spätere Erwerbung der von der Fürstl. Pless'schen Central-Verwalt. in Gemeinschaft mit der Bank „Handel u. Ind. in Option erhaltenen Kohlenfelder. Wegen Kapitals-Erhöhung zu diesem Zwecke s. Kapital. Die Option ist nicht ausgeübt worden. Die Ges. hat Ende des Jahres 1905 mit den Gräflich Schaffgottschen Werken G. m. b. H. sowie der Gräflich Ballestremschen Güterdirektion eine Interessengemeinschaft von zunächst 10 jähr. Dauer geschlossen, welche die gemeinsame Verwertung der gesamten Kohlenförderuns der drei Verwaltungen durch die Firma Emanuel Friedländer & Co., Berlin, bezwecc u. regelt. Dieser Interessengemeinschaft ist 1906 die A. Borsigsche Berg- u. Hüttenverwalt. beigetreten. Im Zus. hang hiermit schloss die Ges. mit der genannten Verwalt. einen 50jährigen Pachtvertrag auf einen Komplex von Grubenfeldern, welche mit der Friedens- grube markscheiden. In 1890 und 1891 wurden Eisenerzfelder und Eisenerzförderungsrechte nebst Röstanlzge und Bahnanschluss in Rostoken b. Marksdorf in Ungarn für M. 450 000 erworben. Fernci besitzt die Ges. Dolomitbrüche in Bobrownik, Rudypiekar und Imielin. Die Eisenerzfelde. in der Feldmark Georgenberg sind mit einem der Donnersmarckhütte gehörigen Komplex 93 dem Eisenerzberg werk „Julius“ vereinigt worden. Die Arbeiten daselbst wurden 1910 wiec 8 aufgenommen u. mit dem Niederbringen zweier Schächte begonnen. Ende 1911 konnte mit der Förderung von Eisenerzen angefangen werden. Zur Sicherung ihres Erzbedarf- 8 erwarb die Ges. 1906 1252 von 1280 Kuxen der Gew. Czerna (Eisenerzbergwerk) in Ge 15 weitere Kuxe sind 1909 erworben; die Versuchsarb. daselbst waren erfolgreich. Ende 19 bhegann daselbst die Erzverladung nach Friedenshütte. er Hugo Henckel.