Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 433 Ges. mit der Aufschliessung des Habersdorf-Rothenkreuzer Graphitlagerzuges beschäftigt. Im Geschäftsj. 1912/13 erwarb die Ges. umfangreiche Graphitabbaurechte im Pfaffenreuther Graphitgebiet. Da die Ges. in ihrem alten Gebiet durch Schwierigkeiten in der Entwicklung vorübergehend behindert waren, verlegten sie ihre Haupttätigkeit zunächst auf das neu- erworbene Gebiet, das durch einen schon vorhandenen Stollen bis zu erheblicher Tiefe bereits entwässert und teilweise aufgeschlossen war. Es wurden dort zwei Förderschächte betrieben u. weitere Aufschliessungsarbeiten vorgenommen. Dieselben ergaben ein reiches Graphitvorkommen von bester Qualität. Die Arbeiten auf dem alten Gebiet wurden Anfang 1915 wieder aufgenommen. Die Aufbereitungsanlage wurde in Rampersdorf errichtet a. kam 1914/15 in Betrieb. Der auf dem neuerworbenen Gebiet geförderte Graphit wird durch eine etwa 2 km lange Drahtseilbahn der Aufbereitungsanlage zugeführt, wogegen der Graphit aus dem alten Gebiet in den Grubenwagen direkt bis zur Aufbereitung gebracht wird. Der Bilanzverlust erhöhte sich 1912/13 von M. 131 423 auf M. 174 195 u. 1913/14 auf M. 226 913, konnte aber 1914/15 auf M. 223 944 u. 1915/16 ganz getilgt werden. Im Jahre 1916/17 ergab sich ein Produktionsverlust von M. 104 999 u. nach M. 533 124 Abschreib. ein Gesamtverlust von M. 728 707, vermindert 1917/18 auf M. 726 406, 1918/19 auf M. 704 696, 1919/20 auf M. 701 689 vermindert. Ende 1920 waren die Aussichten recht ungünstig, woran vor allem die Steigerung der Löhne und der Betriebsmittel und ausserdem das Versagen der elektr. Kraft Schuld tragen, so dass die Gruben stillgelegt werden mussten. Eine neue Aufbereitungsanlage mit modernen Masch. wurde beschafft, die im Sept. 1917 den Betrieb aufnahm. Im Haarer Gebiet hatte die Ges. eine Option auf ca. 1500 Tagwerk Graphitabbaurechte. Behufs Ausbeutung dieser Optionsgrundstücke gründete die Ges. 1915 in Gemeinschaft mit dem Bankhaus S. Bleichröder in Berlin die Niederbayerische Graphit- bergbau G. m. b. H. Von dem St.-Kap. von M. 20 000 besitzt die Ges. mehr als die Hälfte. Bei andauernd unklarer Lage hat das fortwährende Steigen der Arbeitslöhne und der sonstigen Produktionskosten sowie wiederholte Betriebsstörungen infolge Kohlenmangelsdas Ge- schäftsergebnis 1918/19 wieder ungünstig beeinflusst. Kapital: M. 2 000 000 in 2000 Aktien à M. 1000, begeben zu pari; Nr. 1–650 vollgezahlt, Nr. 651–2000 vorerst mit 75 % eingez., aber restl. 25 % im J. 1913 einberufen. Im Sept. 1917 übernahm die Hirsch Kupfer- u. Messingwerke A.-G. in Berlin-Halberstadt eine grössere Anzahl der Aktien, welche Ges. dem Unternehmen namhafte Mittel zuwendete. „„. Genussscheine: 100 Stück an die Gründer Xaver Andorfer Witwe, Wilh. Kolb und Chr. Feustel. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 30. Juni 1920: Aktiva: Grundstücke u. Abbaurechte 710 000, Gebäude 120 000, Haus 16 000, Schacht- u. Grubenanlage 120 000, Aufbereitungsanlage 455 000, Masch. 36 000, elektr. Anlagen 26 000, Drahtseilbahn 11 000, Sägewerk 1, Inventar 1, Werkzeug 1, Fuhrpark 20 000, Effekten 1800, Kassa 19 436, Debit. 58 378, Material. u. Vorräte 2 109 763, Neuanlage 163 899, Verlust 701 689. – Passiva: A.-K. 2 000 000, Kredit. 2 540 000, Lohn- rest 18 970, Hypoth. 10 000. Sa. M. 4 568 970. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. 195 711, Handl.-Unk. 211 704, Zs. 75 843, Verlustvortrag 704 696. – Kredit: Betriebsüberschuss 486 267, Verlust 701 689. Sa. M. 1 187 956. Dividenden 1910/11–1919/20: 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0 % (Baujahre). Direktion: Wilh. Kolb. Aufsichtsrat: Vors. Komm.-Rat Siegmund Fraenkel, Stellv. Komm.-Rat Carl Ritter von Günther, Justizrat Dr. Fraenkel, Bankier Eugen Schweisheimer, München; Fabrik-Dir. Siegm. Hirsch, Messingwerk; Fabrikbes. Fritz Neumeyer, Nürnberg. Zahlstellen: Ges.-Kasse; München: E. & J. Schweisheimer; Frankf. a. M.: E. Wert- heimber & Co.; Passau: Bayer. Vereinsbank. Warsteiner Gruben und Hütten-Werke, Warstein mit Filialen in Holzhausen b. Homberg, Reg.-Bez. Cassel u. Augustfehn (Old.). Gegründet: 24./9. 1885; eingetr. 3./11. 1885. 6 Zweck: Übernahme der Gruben u. Hütten des Warsteiner Gruben- und Hütten-Vereins, (A.-K. M. 3 750 000). Die Werke bestehen jetzt aus folgenden Einzelbetrieben: St. Wilhelms- hütte u. Eisenhammer in Warstein, Eisenwerk Holzhausen bei Homberg, Bez. Cassel u. Eisenhütte Augustfehn (Oldenburg). Ein Betrieb von Gruben u. Hütten findet nicht statt. Die St. Wilhelmshütte bei Warstein besteht aus einer Eisengiesserei für Handels-, Masch.- u. Bauguss u. aus den dazu gehörigen Emaillier- u. Verfeinerungswerkstätten, Beschlags- u. Montage- u. mechan. Werkstätten. Es werden, ausser feinerem Handels- u. Bauguss u. Gussstücken aller Art für den Masch.-Bau, als Spezialität hergestellt: Gas-Koch- u. Heizapparate, komplette Gasheizungsanlagen für Schulen, Kirchen, öffent- liche u. private Gebäude, sodann komplette Wassergasanstalten sowie Gasfeuerstütten aller Art. Auf dem Eisenhammer bei Warstein werden ausschl. Wagenachsen jeglicher Art fabriziert. Das Eisenwerk Holzhausen stellt feinere Handelsgusswaren, insbes. Ofen, Pianoplatten, Bau- u. Masch.-Guss her. Auf der Eisenhütte Augustfehn werden eben- falls Handelsgusswaren, öfen verschied. Systeme für Zimmerheizung, Bau- u. Maschinenguss sowie als Spezialität Gasanstaltsarmaturen hergestellt. Auf den erstgenannten drei Werken sind für den Betrieb Wasserkräfte vorhanden, u. zwar in St Wilhelmshütte 90, Eisenhammer Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1920/1921. II. 28 *