―― Kohlenbergbau. 465 Rechten sowie Errichtung u. Betrieb aller Anlagen u. der Abschluss aller Rechtsgeschäfte, welche zur Erreichung der vorgenannten Zwecke erforderlich u. dienlich sind. Kapital: M. 75 000 000 in 75 000 Aktien à M. 1000. A.-K. bis 25./9. 1920: M. 829 500 in 1106 Nam.-Aktien à M. 750 im Besitz der Gew. des Steinkohlenbergwerks Lothriagen in Gerthe. Die neuen M. 74 170 500 Aktien wurden 1920 zu 200 % ausgegeben. Auf das erhöhte A.-K. wurde das gesamte Vermögen der Gew. des Steinkohlen-Bergwerks Lothringen in die Aktien-Ges. eingebracht. Auf jeden Kux von Lothringen entfielen nom. M. 75 000 oder M. 150 000 in bar. Geschäftsjahr: Kalenderj., früher bis 1905 vom 1./7.–30./6. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. Dez. 1919: Aktiva: Bergwerksberechtsame 1, Effekten (Kohlensynd.- Aktien) 4500, Beteilig. (Wert der Beteilig.-Ziffer) 504 518, Verlust 320 480. Sa. M. 829 500. – Passiva: A.-K. M. 829 500. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Vortrag 279 758, Ausgaben 40 722. Sa. M. 320 480. – Kredit: Verlustvortrag 320 480. Dividenden: 1894/95–1904/05: 4, 5, 6, 6, 0, 0, 5, 5, 6, 6, 5 %; 1906–1919: Vorstand: Gen.-Dir. Otto Gehres, Dir. Fritz Brandenbusch, Gerthe. „ Aufsichtsrat: Vors. Komm.-Rat Garl Ernst Korte, Fabrikbes. Heinr. Grimberg, Bochum; Bergwerksbes. Fritz Funke, Essen. Stand der Gew. Lothringen am 31. Dez. 1919: Direktion: Gen.-Dir O. Gehres, Bergwerks-Dir. Fritz Brandenbusch. — Grubenvorstand: Vors.: Geh. Komm.-Rat C. E. Korte, Komm.-Rat Heinr. Grimberg (diese in Bochum), Berg- wergksbes. Fritz Funke (Essen). – Gegr: 8 /4. 1872. —– Die Berechtsame der Gew. umfasst 5 Fett- u. Fettflammkohle bergende Geviertfelder a. M. = 6 174 600 am, belegen in der Gemeinde Gerthe (Kr. Bochum), einschl. des durch Beschluss der Gew.-Vers. v. 26./6. 1900 von der Gelsenkirchener Bergwerks-Ges. hinzugekauften Grubenfelder von 1 110 100 qm. Neuerdings hat die Bergwerksgerechtsame durch Ankauf der Majorität von 17 preussischen Maximalfeldern in den Kreisen Recklinghausen u. Anholt eine Vergrösserung erfahren. Der Preis eines Feldes beträgt M. 150 000. In der Bergwerksgerechtsame im Kreise Dorsten ist die Gew. 1910/11 in den 17 Feldern bereits bei 13 Bohrungen bei einer durchschnittl. Teufe von 850–1050 m fündig geworden. Die erbohrte Kohle gehört mit 10 Fundstellen der ober- liegenden Gaskohlenpartie an u. zeigt einen Gasgehalt von 45 %. Die übrigen Bohrungen haben die Fettkohlenpartie erschlossen, wobei mit einem Bohrloch das Steinkohlengebirge 200 m durchteuft ist u. 8 bauwürdige Flöze in regelmässiger, flacher Lagerung angetroffen wurden. Die für den späteren Schachtbau erforderlichen Grundstücke sind erworben worden. Dem Betriebe der Gew. dienen z. Z. 5 Förderschächte mit 5 Fördereinricht. u. 1 Wetter- schacht, insgesamt 12 984 PS. Maschinenkräfte u. 44 Dampfkessel mit 7150 qm Heigzfläche. Für die im Westfelde aufzuschliessenden Kohlen ist eine weitere, vierte Schachtanlage in der Gemeinde Hiltrop abgeteuft worden (354 m tief), die im Okt. 1911 den Betrieb aufnahm. Ferner sind vorhanden: 3 Kohlenseparationen u. Wäschen, Kokereien auf Schacht I/II mit 172 u. auf Schacht III mit 80 Koksöfen, Teer- u. Ammoniakfabrik, Benzolfabrik, Salpeter- säurefabrik u. Nitratanlage, Teerdestillationsanlage. Ein neuer Schacht (V) hat am 1./4. 1914 die Förderung aufgenommen, desgl. wurde auf Schacht III eine weitere Batterie von 60 Unterbrenner-Regenerativöfen System Dr. Otto mit Nebengewinnung in Betrieb gesetzt. Eigener Bahnanschluss in Merklinde mit 3400 m Länge mit eigenem Lokomotivbetrieb. 1906–1919 erforderten die Neuanlagen M. 2 217 477, 3 221 786, 1 215 647, 632 457, 795 656, 2 723 431, 6 910 210, 920 645, 2 329 035, 386 552, 69 649, –, 276 850, 1 233 772. Der Grundbesitz beträgt 122 ha 10 a 39 qm mit 244 Häusern u. 898 Wohnungen für Beamte u. Arb. Der Grundbesitz der in den Kreisen Recklinghausen und Borken gelegenen Berechtsame (37 400 000 qm) umfasst 464 ha 64 a 38 qm = 1820 Morgen. Die Gew. ist bei der Rhein.- Westf. Bergwerks-Ges. m. b. H. in Mülheim-Ruhr beteiligt, unter den Effekten verbucht. Da die Beteilig.-Ziffer der Gew. Lothringen beim Rheinisch-Westfäl. Kohlensyndikat nicht mehr der Bedeutung u. Leistungsfähigkeit des Werkes entsprach, um alle Schacht- anlagen ausnutzen zu können, musste sie auf eine entsprechende Erhöhung der Beteilig. bedacht sein. Es wurde daher 1912 die Beteilig.-Ziffer der Akt.-Ges. Mark, Sölde, deren Grube Freiberg mit dem 1./10. 1912 stillgelegt worden ist, inkl. deren Akt.-Kap. von M. 829 500 für M. 1 650 000 erworben. Die Kohlen-Beteilig. erhöhte sich infolgedessen um 150 000 t. Des weiteren hat Lothringen im Jahre 1912 die Mehrheit der Kuxe der Gew. Freie Vogel & Unverhofft, Hörde, erworben, deren Anlagen in den letzten Jahren bis 1914 vollständig umgebaut u. modernisiert wurden. Beteilig. für Kohlen 625 000 t einschl. 300 000 t Koks. Im J. 1915 wurde die Mehrheit der Kuxe der Gew. von Oespel-Borussia bei Kley erworben, die jetzt im Syndikat eine Beteilig.-Ziffer von 500 000 t für Kohle, 200 000 t Koks u. 72 000 t Briketts besitzen. 1919 Erwerb der 100teiligen Gew. Johannes- segen in Bredenscheid. Ende 1916 Erwerb der Mehrheit der Kuxe der Gew. Barmen- Hiddinghausen (Beteilig. 180 000 t einschl. 72 000 t Briketts). Auch beteiligt bei den Chemischen Werken Lothringen G. m. b. H., die 1920 eine Reinigungsanlage für Ammoniak- wasser erbauten. An den entstehenden Baukosten wird sich der Deutsche Ammoniak- Verkaufsverein bis zum Betrage von M. 2 000 000 beteiligen. Es soll auf diese Weise eine grosse Menge Kohlenammoniak unter Ausschaltung von Schwefelsäure zu Stickstoff um- Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1920/1921. II. 30