474 Kohlenbergbau. Rheinische Aktiengesellschaft für Braunkohlenbergban u. Brikettfabrikation in Köln a. Rh. Gegründet: 23./5. 1898 als Gew. Fortuna u. am 22./11. 1902 in eine A.-G. umgewandelt, eingetr. 22./12. 1902. Firma bis Januar 1908 Fortuna A.-G. für Braunkohlenbergbau U. Brikettfabrikation mit Sitz auf Grube Giersberg-Fortuna (Oberaussem, Rheinpr), seitden wie oben. Sitz seit April 1908 in Köln. Gründung s. Jahrg. 1905/06 dieses Buches. Zweck: Braunkohlenbergbau, Brikettfabrikation und Ziegeleibetrieb, sowie Erwerb und Veräusserung von Kukxen u. Anteilen von Bergwerken. Die Ges. ist berechtigt, auch andere Unternehmungen in jeder zulässigen Form zu errichten u. sich daran zu beteiligen. Der Besitz der Rhein. Akt.-Ges. für Braunkohlenbergbau u. Brikettfabrikation an Gruben. feldern u. Beteiligungen liegt auf dem linken Rheinufer in den Bergrevieren Köln-Ost u. Köln. West u. gehört zu dem in der Nähe der Stadt Köln gelegenen Rhein. Braunkohlenrevier. Die Ges. besitzt die sämtl. Kuxe der 100 teiligen Gew. des Braunkohlenbergwerks Louise, sowie 990 Kuxe der 1000 teil. Gew. Beisselsgrube in Ichendorf bei Köln, nom. M. 1 390 000 Aktien der Clarenberg-Akt.-Ges. (siehe auch unten). Der Felderbesitz beträgt zus. mit den Feldern der Gew. Louise, Beisselsgrube, Clarenberg, Bellerhammer u. Grube Carf 5753.4385 ha. Die Felder sind durch 9 Tagebaue aufgeschlossen u. werden in 9 selbständigen Bergwerksanlagen abgebaut, Die Ablagerung der Braunkohle tritt in den Feldern der Ges. in einer Flözmächtigkeit bis zu 85 m, bei Beisselsgrube bis zu 100 m auf. Die aufgeschloss. Flöze führen reine Kohle ohne Zwischenmittel. Die Mächtigkeit der Oberdecke verhält sich zu derjenigen der Kohle durchschnittl.wie 1: 3. Das Verhältnis verbessert sich in einem erhebl. Teile der Felder auf 1: 4 bis 1: 5. A) Abteil. Grube Fortuna mit den Grubenfeldern Giersberg-Fortuna, Schlenderhan, Urwelt, Urwelt II, Geretzhoven u Geretzhoven II, zus. 1523.4471 ha. Die Grube hat 2 Brikettfabriken mit zus. 19 Pressen, die eine J ahresleistung von zus. 260 000 t Braunkohlen- briketts besitzen. Ausserdem sind moderne Aufbereitungsanlagen vorhanden. Die Grube hat Eisenbahnanschluss. Der Grundbesitz der Grube beträgt 366, 6 ha, dazu 60 ha gepachtet. Die Grube besitzt 50 Beamten- u. Arbeiterwohnungen, im Bau 2 Beamten- u. 42 Arbeiter- wohnungen. B) Abteil. Sibyllagrube-Grefrath mit den Grubenfeldern Sibylla, Sibylla-Erweiterung, Tongrube, Tongrube-Erweiter., zus. gross 2 728 440 qm. Die Abteil. hat eine Brigkettfabrik mit 8 Pressen; die jährl. Produktionsfähigkeit beträgt 129 000 t Briketts. Ausserdem hat die Grube besondere Aufbereitungsanlagen für Rohkohle, die auf maschinellem Wege ge- fördert wird. Für den Abbau des unter dem Kohlenflöz anstehenden Tones, der besonders verwertet wird, sind maschinelle Einricht. vorhanden. Der Grundbesitz der Grube beträgt 128 ha; von ihnen dienen 55 ha zu Bergwerksanlagen. Die Grube ist an die Staatsbahn- strecke Horrem-Liblar sowie an die Kleinbahn Köln-–Benzelrath angeschlossen. Es sind 10 Beamten- u. 10 Arb.-Wohnungen vorhanden. C) Abteil. Grube Grefrath mit dem Grubenfeld Grefrath, zus. 636.4999 ha. Die Abteil hat eine Brikettfabrik mit 8 Pressen, die jährl 123 000 t Briketts herstellen. Ausserdem befinden sich auf der Grube besondere Anl. für die Gewinnung u. Aufbereit. der Rohkohle. Der Grundbes. der Grube beträgt 180.5 ha zu Eigentum u. 60 à Pachtland; 72 ha dienen zu Bergwerksanlagen. In Mödrath ist die Grube an die Staatsbahnstrecke Liblar-–Horrem angeschlossen. Es sind 26 Beamten- u. 30 Arb.-Wohnungen vorhanden; im Bau befinden sich 5 Beamten- u. 23 Arb.-Wohnungen. D) Das Gruhlwerk umfasst die im Bergrevier Köln-Ost belegenen Grubenfelder: Bleib- treu, Bleibtreu-Erweit., Franziskus, Friederike I u. II, Morgensonne, Morgensonne II, Weilerswist II, Amalie, Amalie-Erweit., zus. gross 1477.8011 ha. Die Kohle wird maschinell ge wonnen u. durch 4 Förderbahnen gefördert. Auf dem Gruhlwerk werden 6 Brikettfabriken mit einer Jahresleistungsfähigkeit von 900 000 t betrieben. Diese Fabriken sind aus. gerüstet mit 51 Brikettpressen. Vorhanden ist eine Arb.-Kolonie. Der Grundbesitz beträgt 175,7 ha Eigentum u. 87 ha Pachtland, 162 ha dienen zu Bergwerkszwecken. E) Die Grube Donatus besitzt an Bergwerkseigentum die Grubenfelder Donatus u. Her- mann, Amalia-Erweiterung I u. Gut Glück, im ganzen gross 556, 9008 ha. Die Grube hat eine Ansiedlung „Donatusdorf-', die der Gemeinnützigen Bauges. m. b. H. in Liblar gehört. Die Kohle wird im Tagebaubetrieb mit Kohlenbaggern gewonnen u. durch Ketten- bahnen gefördert. Auf Grube Donatus sind 3 modern eingerichtete Brikettfabriken vor- handen. Diese sind ausgerüstet mit 20 Brikettpressen mit einer ) ahresleistungsfähigkeit von 300 000 t Briketts. Der Grundbesitz beträgt 294,5 ha u. 5,8 ha Pachtland. Die Ges. besitzt wie schon erwähnt 100 Kuxe der 100 teiligen Gew. Louise in Horrem, die sie mit den Aktiven der Gew. Sibyllagrube zu M. 10 000 pro Kux übernommen u. ebense verbucht hat, 990 Kuxe der 1000teiligen Gew. Beisselsgrube sowie M. 1 390 000 Aktien der Clarenberg A.-G. f. Kohlen- u. Tonind. in Frechen u. sämtl. M. 64 000 000 Aktien des Rhein. Elektrizitätswerks im Braunkohlenrevier in Köln (s. unten). Auch übernahm die Ges. ab 1./4. 1913 den Betrieb u. die Verwalt. der Grube Carl zu Frechen, der Gew. des Eisen- steinbergwerks Bellerhammer gehörend (siehe unten).