Farben- und Bleistift-Fabriken etc. 969 Vereinigte Ultramarinfabriken Akt.-Ges. vormals Leverkus, Zeltner & Consorten in Köln, Hohenzollernring 85. Betriebe in Leverkusen, Hannover, Duisburg, Schweinfurt, Marienberg, Sophienau. Gegründet: 31./5. 1890 mit dem Sitz in Nürnberg, eingetr. 6./6. 1890. Die G.-V. v. 6./2. 1899 beschloss, den Sitz der Ges. nach Köln zu verlegen; eingetr. daselbst 13./4. 1899. Die Ges. übernahm bei ihrer Gründung (s. Jahrg. 1901) die Nürnberger Ultramarinfabrik Joh. Zeltner u. die Ultramarinfabrik der Firma Dr. C. Leverkus & Söhne in Leverkusen. 1890 wurden noch folg. Werke bezw. Firmen erworben: a) J. Nuppeney & Co., Andernach, b) Jordan & Hecht, Goslar, c) Gebr. Bahl & Co., Montabaur, d) Sophienau zu Sophienau bei Eisfeld, e) Blaufarbenwerk Marienberg, Bensheim, f) Hannov. Ultramarinfabrik vorm. Egestorff, Linden, g) Schweinfurter vorm. Heidelberger Ultramarinfabrik, Oberndorf. Im Jahre 1906 wurde die Ultramarinfabrik der Firma Julius Curtius in Duisburg käuflich erworben. Die Fabriken Büchner-Pfungstadt u. Holtzapfel-Grub stellten den Betrieb auf eine Reihe von Jahren ein, Theunert & Gechter, Chemnitz, auf immer. Egestorff's Salzwerke haben die Ultramarinfabrikation v. 1./1. 1904 ab vertragsmässig auf 20 Jahre eingestellt, ebenso die Ultramarinfabrik der von Waitzischen Erben in Cassel ab 1./4. 1905 gegen entsprechende Entschädigung für immer. Um drohender Enteignung zu entgehen, wurden i. J. 1918/19 Grund u. Gebäude des Betriebes Leverkusen an die Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co. in Leverkusen übereignet, die Herstell. von Ultramarin erfolgt aber dort noch so lange, bis sie nach erfolgter Erweiterung der anderen Betriebe auf diese übergeleitet wird. Zweck: Fabrikation von Ultramarin, von chem. u. anderen Artikeln; auch kann sich die Ges. an Unternehm. zu gleichen Zwecken beteiligen. Die Ges. trägt einen Teil der Feuer- versicherung ihrer Werke und der Transportversich. selbst, die Res. hierfür hat jetzt die Höhe v. M. 100 000 erreicht. – In der Bilanz für 1913/1914 war das Wertp.- u. Beteil.-Kto mit M. 2 761 622 aufgeführt; stieg 1916/17 auf 3 041 170, 1918/19 auf 4 475 399. Durch Kriegs- ausbruch wurden Produktion u. Absatz 1914/15 u. 1915/16 ungünstig beeinflusst. 1916/17 u. 1917/18 Heereslief. u. kriegswirtsch. u. landw. Lohnarbeiten. Kapital: M. 10 000 000 in 9000 St.-Aktien u. 1000 auf den Namen lautende, mit 25 % eingez. Vorz.-Aktien zu M. 1000. Urspr. M. 2 500 000, erhöht lt. G.-V. v. 19./7. 1890 um M. 3 000 000 in 3000 Aktien, von denen 2505 zur Übernahme der 1890 nachträglich ange- kauften Etabliss. verwendet wurden. Die G.-V. v. 14./10. 1911 beschloss Erhöh. des A.-K. um M. 500 000 (auf M. 6 000 000) in 500 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./7. 1911. Die Aktionäre verzichteten auf ihr Bezugsrecht u. erklärten sich damit einverstanden, dass diese Aktien zum Nennwerte zuzügl. 4 % Zs. ab 1./7. 1911 den Genussschein-Inhabern zur Zeichnung u Übernahme überlassen wurden mit der Verpflicht. der letztern, neben Barzahlung des Nenn- wertes der Aktien u. der vorbezeichneten Zs. 500 Genussscheine als getilgt an die Ges. auszuliefern, was geschehen ist. Lt. a o. G.-V. v. 17./4. 1920 weitere Erhöh. des A.-K. zur Stärkung der Betriebsmittel um M. 4 000 000 (auf M. 10 000 000) in 3000 St.-Akt. mit Div.- Ber. ab 1./7. 1919, den Aktionären im Verh. 2: 1 zu 110 % angeboten u. 1000 Vorz.-Akt. zu M. 1000, die vom A.-R. u. Vorst. übernommen wurden. Die Vorz.-Akt. erhalten eine auf 6 % begrenzte Div. mit Nachbezugsrecht, haben sechsfaches Stimmrecht u. bekommen im Fall der Liquidat. nach Tilg. der Schulden aus dem verbleibenden Vermögen den eingez feil des Nennbetrages vorweg, während der Rest unter die St.-Aktionäre verteilt wird. Rückst. Div. werden mit berücksichtigt. Die Ges. ist berechtigt, die Vorz.-Akt. jeder Zeit, doch nicht vor 1./7. 1930 einzuziehen. Die Einzieh. erfolgt durch Kündig. auf Schluss eines Geschäftsj. mit /jähriger Frist. Hypothek.-Anleihe: M. 1 000 000 in 4 % Prior.-Oblig. von 1895, rückzahlbar zu 102 %, Stücke Lit. A à M, 1000, Lit. B à M. 500. Zs. 30./6., 31./12. Tilg. ab 1896 in 41 J. durch jährl. Ausl. im März auf 30./6.; kann beliebig verstärkt werden oder mit 3 monat. Frist auf 31./12. gekündigt werden. Als Sicherheit dient eine Hypoth. zur ersten Stelle auf das Fabrik- etabliss. zu Linden, do. Sophienau zu Schwarzenbrunn, auf den gesamten, das Blaufarben- werk Marienberg bildenden Grundbesitz in den Gemarkungen Lautern u. Reichenbach i. H. insges. taxiert zu M. 1 706 310.60) zu gunsten des Bankhauses Bass & Herz. Zahlst.: Gesell- schaftskasse; Frankf. a. M.: Bass & Herz; Nürnberg: Dresdner Bank, Anton Kohn; München; Deutsche Bank. Am 30./6. 1920 noch in Umlauf M. 497 000. Kurs in Frankf. a. M. Ende 1904–1920: 101, 102, 100, 100.20, 99, 100, 99, 98.50, 97.50, 96.50, 98*, –, 90, –, 95, –, 90. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Spät. Dez. Stimmrecht: 1 St.-Aktie = 1 St., 1 Vorz.-Aktie = 6 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., (Gr. 10 %); 6 % Div. auf Vorz.-Akt., 4 % Div. auf St.-Akt., vom verbleib. Überschuss nach Abzug ev. Rücklagen 10 % Tant. an A.-R., vom Überrest weitere Div. an die St.-Aktionäre oder Vortrag bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Juni 1920: Aktiva: nicht eingerufene 75 % auf Vorz.-Aktien 750 000, Grundstücke u. Gebäude 2 265 788, Masch. u. Geräte 402 249, Geschäftseinricht. 1, Pferde u. Wagen 1, Vorräte u. Bestände 3 246 778, Kassa u. Wechsel 113 785, Wertp. u. Beteilig. 5 277 860, Schuldner 5 236 098. – Passiva: A.-K. 10 000 000, Teilschuldverschreib. 503 000, E.-F. 1 000 000 (Rückl. 100 000), Sonderrückl. 500 000 (Rückl. 100 000), Rückl. für Unterstütz. 150 000, Gläubiger 4 011 543, Div. an Vorz.-Akt. 1667, do. an St.-Akt. 900 000, do. rückst. 120 620, Tant. 60 000, Vortrag 45 732. Sa. M. 17 292 562.