978 01, Seifen-, Kerzen-, Wachs- und Teer-Fabriken. Oelfabrik Grossgerau-Bremen in Bremen mit Zweigniederlassung in Gross-Gerau. Gegründet: 11./11. 1882 (eingetr. 4./4. 1886) in Grossgerau unter der Firma Oelfabrik Gross-Gerau vorm. Schoenenberger & Co. Nach Errichtung einer Zweigniederlassung in Bremen durch G.-V.-B. v. 3./11. 1899 wurde die Firma umgeändert in „Oelfabrik Gross- Gerau-Bremen“. Durch Beschluss v. 29./6. 1901 wurde Bremen zum Ort der Hauptnieder- lassung bestimmt und die Niederlassung in Gross-Gerau in eine Zweigniederlassung umge- wandelt. Eingetragen in Bremen am 9./5. 1900 pezw. 17./9. 1901. Zweck: Herstellung und Verwertung von Ölen und mit der Ölfabrikation zusammen- hängenden Fabrikaten jeder Art. Die Hauptfabrikation in den Fabriken ist die Verarbeitung von Coprah u. Palmkernen, in den Bremer Fabriken ausserdem noch solche von Baumwoll- saat. Die Hauptversandartikel sind somit: Kokosöl, Palmkernöl, Baumwollsaatöl u. deren Rückstände: Kokoskuchen, Palmkuchen, Baumwollensaatmehl, die als Viehfutter Verwend. finden. Besitztum: In Bremen befindet sich die Hauptfabrik mit dem Zentralverwaltungs- gebäude am Holz- u. Fabrikhafen; Gelände ca. 17 800 am, wovon ca. 9000 qm im Eigen- tum der Ges. stehen, der Rest ist vom Staate gepachtet mit Vorkaufsrecht u. der Pfficht der Ges., das Grundstück innerhalb 10 Jahren, ab 1./10. 1906 gerechnet, käuflich zu erwerben, u. zwar zum Preise von M. 24 pro qm. Die Zufuhr der Rohware erfolgt auf der Weser. Das Etablissement hat nach der Wasser- u. der Landseite Eisenbahnanschluss. In Gross-Gerau befindet sich die Fabrikanlage (Flächenraum 20 500 qam) an der Mühlenstr. u. hat einen eigenen Eisenbahnanschluss vom Bahnhof Gross-Gerau von ca. 600 m Länge. Auch hier erfolgt die Zufuhr der Rohware fast ausschliessl. auf dem Wasserwege von den See- häfen nach Mainz-Gustavsburg, wo die Ware umgeladen u. per Bahn nach Gross-Geran weiter transportiert wird. Die zum Betrieb erforderliche Kraft wird von 2 Dampfmasch. von insges. 1550 PS. geliefert, ausserdem besitzt jede Fabrik eine Reservemasch. von 400 PS. Die Leistungsfähigkeit der ganzen Anlage beträgt ca. 360 t Rohware (Ölfrüchte) pro Tag czu 24 Stdn. gerechnet). Die Kunerolwerke, welche seit Anfang 1909 eine besondere Abteilung der Fabriken bildeten u. Pflanzenbutter „Kunerol“ herstellen, wurden 1912 in eine besondere Ges. unter der Firma Kunerolwerke G. m. b. H. in Bremen (St.-Kap. M. 1 500 000) umgewandelt, welche die Ölfabr. Grossgerau-Bremen besitzt (letzte Div. 10, 7, 6 %) Seit Mitte Okt. 1909 findet die Fabrikat. dieser Tochter-Ges. in einer in Bremen-Hastedt neu eingerichteten u. wesentlich grösser angelegten Fabrik statt. Am 22./9. 1906 Brand der Bremer Fabrik der Ges. Grossgerau-Bremen. Die neue Fabrik in Bremen wurde ganz in Stein u. Eisenbeton aufgeführt u. gelangte / Jahr nach dem Brande wieder in Betrieb; mit Sprinkleranlage versehen. Sämtl. Neuanlagen erforderten bis ult. März 1908 M. 2 142 851. Zugänge 1908/09–1916/17: M. 137 752, 192 400, 671 542, 262 040, 648 397, 142 036, rd. 83 000, 58 500, 75 888, 116 752. Beamte u. Arb. ga. 500. 1911/12 Erwerb bezw. Beteiligung an einem Fetthärtungsverfahren für tierische Öle zu technischen u. zu Speise-Zwecken, haupt- sächlich Trane und Fischöle; siehe auch Kap. Die Fettraffinerie-Akt.-Ges. hat das Ver- fahren für technische Zwecke erworben; die Ges. Grossgerau-Bremen ist an dieser Ges. be- teiligt (Div. 1915–1917: 6, 0, 0 %). Das Patent f. Speisezwecke hat Grossgerau-Bremen behalten, beabsichtigt aber vorläufig nicht es auszunutzen. 1918/19 grosse Abschreib. auf Kriegsanl., daher keine Div. Seit Juli 1919 ist die Ölfabrik wieder in beschränktem Masse in Betrieb. Der Bericht weist auf die bevorstehende Abrechnung bedeutender Auslandsschulden hin, wofür Reichshilfe angerufen wird. Die G,-V. v. 30./9. 1919 genehmigte den Anschluss an eine Interessengemeinschaft mit andern Olfabriken, dagegen wurde in der a. o. G.-V. v. 13./12. 1919 der Antrag auf Erhöh. des A-K. um M. 600 000 Vorz.-A. wegen des Widerstandes eines Grossaktionärs von der Tages-Ordn. abgesetzt. Produktion: An Rohware bezw. Ölsaaten wurden verarbeitet 1906/07: 28 150 t im Werte von M. 8 200 000, 1907/08: 54 340 t (Wert M. 15 400 000), 1908/09: 76 707 t (Wert M. 22 800 000), 1909/10: 94 521 t (Wert M. 31 800 000), 1910/11: 105 981 t (M. 37 600 000), 1911/12: 106 169 t (M. 38 300 000); spätere Produktionszahlen nicht veröffentlicht. Kapital: M. 6 000 000 in 6000 gleichw. Aktien à M. 1000, wovon 1779 abgest. Urspr. M. 850 000, von denen M. 150 000 St.-, M. 700 000 Prior.-Aktien waren. Die St.-Aktien wurden 1888 durch Amort. bis auf M. 100 000 getilgt. Hiernach herabgesetzt lt. G.-V. v. 10./6. 1898 auf M. 724 000, alsdann erhöht lt. G.-V. v.-3./11. 1899 zwecks Errichtung einer Ölfabrik in Bremen um M. 1 000 000, begeben an ein Bremer Konsort. zu pari plus Aktienstempel, u. lt. G.-V. v. 29./6. 1901 um M. 276 000 (auf M. 2 000 000) in 276 Aktien à M. 1000, begeben zu pari. Das Jahr 1904/05 schloss mit einer Unterbilanz von M. 980 77 1 (wovon allein M. 821 952 auf Betriebsverlust entfielen) u. machte eine Sanierung nötig. Zur Durchführ. derselben fasste die G.-V. v. 14./9. 1905 folg. Beschlüsse: Herabsetz. des A.-K. um M. 200 000 auf M. 1 800 000 durch Vernichtung von 200 Aktien, welche der Ges. zu diesem Zwecke franko valuta zur Verf. gestellt wurden; auf die verbliebenen M. 1 800 000 wurden 65 % = M. 1 170 000 oder M. 650 pro Aktie zugezahlt ohne Erhöhung ihres Nennbetrages. Die Zuzahlung wurde auf M. 1 776 000 mit M. 1 154 400 geleistet; die betr. Aktien wurden als 12 % Vorz.- Aktien abgest. Nach Abzug der Kosten der Sanierung standen M. 1 322 032 Buchgewinn aus der Transaktion zur Verfüg. Von dieser Spmme wurden M. 980 771 zur Tilg. genannter Unterbilanz, der Rest zu Abschreib. u. Rückstell. benutzt. Das Geschäftsjahr 1905/06 er- brachte nach Abschreib. von M. 100 610 nur M. 25 588 Reingewinn. Die G.-V. v. 8./2. 1906