986 Öl., Seifen-, Kerzen-, Wachs- und Teer-Fabriken. Lüneburger Wachsbleiche J. Börstling A.-G. in Lüneburg. Gegründet: 14./9. 1897; eingetr. 9./11. 1897. Gründ. s. Jahrg. 1899/1900. Zweck: Verarbeit., sowie An- u. Verkauf von Wachs (Bienenwachs, Ceresin, Carnaubawachs), auch Fabrikat. von Kerzen aller Art sowie Grosshandel mit anderen Waren, namentl. Drogen- u. Produkten. Das Drogerie- und Produktengeschäft J. Börstling ist im Okt. 1902 als Einzelfirma ein- gegangen u. wird als Zweigabteilung der Lüneburger Wachsbleiche weitergeführt. 1898/99 wesentliche Vergrösserung der Fabrik durch Neubauten u. gleichzeitige Teilung der einzelnen Raffinerien. 1907/08: Bau einer Kerzenfabrik; Zugänge auf Anlage-Kti M. 49 910; 1909/10–1914/15 M. 41 250, 49 708, ca. 65 000, ca. 48 000, ca. 130 000, ca. 30 000. Grösse des Areals der Ges. in Lüne- burg etwa 74 600 qm, wovon rund 7300 am bebaut. Zweiggeschäft in Moskau. 1899 für die Zwecke des Überseehandels der Ges. Errichtung einer Zweigniederlass. in Liverpool unter der Firma Beeswax Com agny Limited, 1903 nach London verlegt. Diese Ges. erhöhte 1903 ihr A.-K. von 350 auf £ 3000; die neuen Aktien wurden von der Wachsbleiche übernommen. Die Lüneburger Ges. betreibt bedeutenden Export. 1904 Erwerb des Geschäfts der Firma J. F. Otto, Ceresinfabrik in Frankf. a. O. ohne Liegen- schaften. 1909 Erwerb der Standard Candleworks in Brüssel. 1913/14 konnten nur die Abschreih. u. Zinsen verdient werden. Mit Rücksicht auf die Debitoren im Ausland wurde 1913/14 von einer Div.-Zahlung Abstand genommen. Nach Kriegsbeginn erfuhren die Be. triebe erhebliche Einschränkungen, doch war 1914/15 das Kerzengeschäft ein gutes. Das Inlandsgeschäft litt 1915/16 u. 1916/17 unter dem Mangel an Rohstoffen; doch vermochte die Ges. durch Aufarbeitung von Rückständen und Verwertung alter Bestände ihren Betrieb zum Teil aufrecht zu erhalten und noch günstige Ergebnisse zu schaffen. 1916 Übernahme der „Lüneburger Parkettwachs-Ges. m. b. H., Lüneburgé“; Herstellung von Bohnerwachs, Schuhcreme, Putzmittel usw. Kapital: M. 4 250 000 in 3500 St.-Aktien (Nr. 1–3500) u. 750 Vorz.-Aktien (Nr. 1–750), sämtl. à M. 1000. Urspr. M. 1 500 000 in 1500 St.-Aktien, Erhöhung lt. G.-V. v. 10./11. 1898 um M. 750 000 in 750 ab 1./1. 1899 div-ber. Vorz.-Aktien, begeben an das Bankhaus Simon Heine- mann in Lüneburg zu 100 %. Die Vorz.-Aktien haben Anspruch auf Div. nur bis zu 5 %; sollte der jährl. Reingewinn nicht ausreichen, um eine 5 % Div. auf die Vorz.-Aktien zu zahlen, so wird nur eine solche Div. auf dieselben verteilt, als der vorhandene Reingewinn gestattet. Die Vorz.-Aktien können auf Beschl. der G.-V. mit 3 Mon. Frist gekündigt und dürfen nur aus dem Reingewinn des betreffenden Geschäftsjahres zuzügl. 5 % Aufschlag zurückbezahlt werden. Im Falle Liquid. der Ges. werden sie vor den St.-Aktien befriedigt. Die G.-V. v. 16./5. 1900 beschloss fernere Erhöh. des A.-K. um MI. 1 000 000 in St.-Aktien, hiervon angeboten M. 750 000 den St.-Aktionären zu 150 %. Die G.-V. v. 17./4. bezw. 22./5. 1902 endlich beschloss zur Stärkung der Betriebsmittel der Ges. Erhöh. des A.-K. um weiter M. 1 000 000 (auf M. 4 250 000) in 1000 St.-Aktien, übernommen von der Deutschen Bank u. der Hannov. Bank, angeboten den Besitzern der St.- (nicht auch der Vorz.-) Aktien zu 122.50 %. Agio mit M. 149 475 in den R.-F. Anleihe: M. 250 000 in 4 % Partialoblig. von 1898, rückzahlbar zu 105 %% 2 u17. Tilg. ab 1899 in 40 J. durch jährl. Ausl. auf 1./7.; kann verstärkt bezw. ganz gekündigt werden. Zur Sicherheit sind die Grundstücke und Gebäude der Bleiche hypoth. verpfändet. Noch in Umlauf am 1./7. 1919 M. 118 000. Nicht notiert. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Bis Ende Okt. 1 St.-Aktie = 1 St., 2 Vorz.-A. = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F. (ist erfüllt), 4 % Div. an Vorz.-Aktien, 4 % an St.-Aktien, vom UÜbrigen 10 % Tant. an A.-R. (s. auch unten), Rest weitere Div., wobei auf die Vorz.- Aktien im ganzen 5 % entfallen ohne Nachzahlungsanspruch (s. Kapital). Die Mitgl. des A.-R. erhalten etwaige bare Auslagen sowie auch 8 % von der ihnen für das abgelaufene Geschäftsjahr bezahlten Gesamtentschädigung vergütet, ferner als Entlohnung für ihre Mühewaltung ein jedes Mitgl. jährlich M. 1500 u. ausserdem alle Mitgl. zus. eine nach den Vorschriften des § 245 H.-G.-B. zu berechnende Tant. von 10 % des Reingewinns. Bilanz am 30. Juni 1920: Aktiva: Grundstücke 140 000, Gebäude 180 000, Bahnanlage 1, Masch. 1, Inventar 1, Waren 2 854 865, Debit. 2 966 705 (davon 962 968 Bankguth.), Kassa 10138, Wechsel 9653, Effekten 1 081 951, (Avale 12 000), Beteil. 20 001. – Passiva: A.-K. 3 500 000, Vorzugs-Aktien 750 000, Oblig. 118 000, R.-F. 701 530, Delkred.-Kto 35 196, rückst. Zs. 9170, Unterst.-F. 108 125 (Rückl. 60 000), Kredit. 1 160 840, (Avale 12 000), Div. 737 000, Tant. 83 064, Vortrag 59 889. Sa. M. 7 263 317. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. 721 429, Gewinn 940 453. – Kredit: Vortrag 25 424, Zs. 141 553, Waren 1 458 797, Beteilig. 36 107. Sa. M. 1 661 882. Kurs Ende 1899–1920: St.-Aktien: 177, 172.10, 148.25, 131.50, 134.75, 118.60, 118, 108.25, 99.75, 102, 124.75, 126, 143, 131.25, 139, 154*, –, 130, 213, 125, 155.50, 476 %. Eingef. in Berlin im Juli 1899 (erster Kurs 7./7. 1899: 154 %). Die Vorz.-Aktien werden nicht notiert. Dividenden: Aktien 1898/99–1919/20: 15, 16, 12, 4, 7, 7, 4½, 4½, 6, 6, 7, 8, 9, 9, 11, 0, 6, 10, 15, 15, 10, 20 %. – Vorz.-Aktien 1898/99–1919/20: je 5 %. C.-V.: 4 J. (K.) Direktion: Alb. Söhring, Jul. Hilger. Prokuristen: Dr. phil. E. Christmann, Wilh. Lebius. Aufsichtsrat: (3–5) Vors. Komm. Rat P. Klaproth, Hannover; Stellv. Dir. Otto Märtens, Bank-Dir. Ad. Lindenberg, Lüneburg; Rentier Herm. Napp, Lüne b. Lüneburg. 3 Zahlstellen: Gesellschaftskasse; Berlin: Deutsche Bank: Hannover, Harburg u. Lüneburg: Hannov. Bank.