Druckereien, Buch- und Zeitungs-Verlag, Kunst-Anstalten, Buchhandel etc. 1059 Geschäftsjahr: 1./10.–30./9. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 30. Sept. 1920: Aktiva: Verlag 298 000, Effekten 52 279, Masch. u. innere Einricht. 1, Mobil. 1, Bibliothek 1, Klischees 1, Debit. 1 437 782, Papier, Material. u. sonst. Bestände 334 343, Kassa 6820. – Passiva: A.-K. 1 200 000, R.-F. 200 000, Kredit. 245 376 Gewinn 483 852. Sa. M. 2 129 228. 6 Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gen.-Unk. 950 676, Druckerei 1 865 057, Abschreib. 246 971, Reingewinn 483 852. – Kredit: Vortrag 166 268, Inseraten- u. Abonnementsein- nahmen etc. 3 314 296, Zs. 65 993 Sa. M. 3 546 558. Dividenden 190506–1919/20: 8, 8, 8. 10, 14, 14, 14, 14, 10, 10, 10, 8, 5, 5, 5 %. Direktion: L. Rippner, Gust. Künkel. Prokurist: Elisabeth Müller. Aufsichtsrat: Vors. Bank-Dir. Carl Zillmer, Stellv. Bankier Fritz Sponholz, Berlin; Rentier Herm. Levin, Charlottenburg; Geh. Komm.-Rat Gust. Boldt, Rostock. Berlin-Neuroder Kunstanstalten, Actiengesellschaft in Berlin Centralbureau der fusionierten Betriebe und deren Musterlager in Berlin W., Köthenerstr. 28/29 I. Et. Gegründet: 4./1. 1888; eingetr. 4./4. 1888. Die Firma lautete bis 15./10. 1900 „Neuroder Kunstanstalten, A.-G., vorm. Treutler, Conrad & Taube“. Die Übernahme der Fabriken der früheren Firma Treutler, Conrad & Taube nebst Vorräten, Aussenständen etc. erfolgte ab 13./6. 1887 für M. 1 090 207 gegen M. 90 207 Hypoth. und Buchschulden, M. 2000 in bar und M. 998 000 in Aktien. Zweck: Erwerb, Herstellung u. Vertrieb von Gegenständen des Kunstverlags, des Kunstdruckes, der Luxuspapierfabrikation, der Papierfärberei und sonstiger Papierfabrikate, des Reklame- und Plakatwesens, von Kartonnagen aller Art und ähnlichen oder gleichen oder ähnl. Zwecken dienender Erzeugnisse. Fabriken in Brandenburg a. H., Neurode (Schles.) und Braunau (Böhmen), auch Filiale in Wien. Die Ges. fertigt in der Haupt- sache Buntdruck-Artikel für Reklame u. gewerbl. Zwecke, sowie Gratulationskarten u. An- sichtspostkarten –— letztere auch in photogr. Ausführung –— an. Die Fabriken in Neurode u. Braunau arbeiten gegenwärtig mit 3 Papierfärbmasch., 7 Kalandern u. Satiniermasch., 26 Hand- und Dampfprägewerken, 40 chromo-lithograph. Schnellpressen, 2 Buchdruckpressen, 22 Hand- pressen, 40 Hilfsmaschinen etc. Ca. 900 Arb. u. Arbeiterinnen. Areal der Grundstücke 5 ha 30 a. 24 qm. 1888/89 Errichtung einer Zweigniederlassung in Braunau (Böhmen) auf eigenem Grund- stück; die Ges. ist daselbst für Osterreich konzessioniert. Die G.-V. v. 15./10. 1900 beschloss unter Erhöhung des A.-K. bis um M. 1 300 000 Vereinigung der Ges. mit der Berliner Kunst- druck: und Verlagsanstalt vorm. A. & C. Kaufmann (A.-K. M. 1 600 000, ab 1./1. 1900 durch Übertragung des Vermögens letztgenannter A.-G. unter Ausschluss der Liquid. an die Neuroder Kunstanstalten gegen Gewährung von Aktien derselben. (Näheres siehe dieses Handb. 1913/14.) Die Brandenburger Fabrik wurde 1912 von einem Brandschaden betroffen, der bedeutende Betriebsstörungen und Verluste zur Folge hatte, so dass nur 2 % Div. zur Verteilung kamen; 1913 fand ein weiterer Brandschaden statt. Die Scha- denregulierung bei den beiden Bränden ist im Wege der Einigung erfolgt. Die Schäden sowohl als auch die erforderlichen Neuanschaffungen konnten aus der gewährten Entschädig. im Verein mit dem im Vorjahre gebildeten Brandschaden-Kto völlig gedeckt werden. – In der G.-V. v. 24./6. 1914 wurde der Erwerb von ¼10o des A.-K. der Albrecht & Meister. Akt.-Ges., Berlin-Reinickendorf, beschlossen. Für den Erwerb dieser Aktien von Albrecht & Meister ist eine direkte Valuta nicht gezahlt worden, vielmehr ist die Operation durch interne Verrechnung zustande gekommen. Nachdem das Akt.-Kap. von Albrecht & Meister von M. 2 500 000 auf M. 300 000 herabgesetzt wurde, besitzt Berlin-Neurode noch M. 272 000 Aktien von A. & M. (1914/15 u. 1915/16 ohne Div.). Infolge des Krieges hat die Ges. Berlin- Neurode ihren Betrieb sehr eingeschränkt, da sie zum grossen Teil auf Export angewiesen ist. Von dem Reingewinn für 1913/14 M. 109 707 wurden M. 100 000 einem Kriegs-R.-F. überwiesen und M 9707 vorgetragen. Für 1914/15 konnte ein Reingewinn nicht erzielt werden; eine Unterbilanz wurde durch Verwend. des Versuchs- u. Ern.-Kto u. eines Teiles des Kriegs-R.-F. (zus. M. 102 182) vermieden. Auch das Geschäftsjahr 1915/16 litt noch stark unter dem Kriegszustande; es konnte nur ein Reingewinn von M 9333 erzielt werden. Neu wurde in Neurode die Herstellung von Papiergarn aufgenommen, die sich 1916/17 u. 1917/18 gewinnbringend gestaltete, ebenso wie die Herstell. div. Heeresartikel in Branden- burg; Reingewinn 1916/17–1919/20: M. 307 388, 693 472, 670 569, 466 264. Dem Währungs- Verlust-Kto wurden 1918/19 M. 400 000 zugeführt. Kapital: M. 2 300 000 in 2000 St.-Aktien u. 300 Vorz.-Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 000 000, erhöht lt. G.-V. v. 20./10. 1888 um M. 200 000. Die G.-V. v. 15./10. 1900 beschloss zwecks Verein. der Ges. mit der Kunstdruck-Anstalt Kaufmann in Berlin weitere Erhöhung bis zum Höchstbetrage von M. 1 300 000 (also bis auf M. 2 500 000) in 1300, ab 1./7. 1900 div.-ber. Aktien à M. 1000; hiervon dienten M. 924 000 zur Ausführung der Fusion mit der Berliner Kunstdruck- u. Verlagsanstalt vorm. A. & C. Kaufmann, während die restlichen von einem Konsort. zu 109 % gegen ein Pauschale von M. 28 000 für Provis. und Einführungsspesen fest übernommenen M. 376 000 den alten Aktionären der Berlin-Neuroder Ges. einschl. 67*