1102 Gaswerke. Gasanstalt-Betriebsgesellschaft m. b. H. in Berlin NW. 87, Huttenstrasse 63/64. Gegründet: 27./11. 1902. Zweck: Errichtung, Erwerb, Pachtung u. Betrieb von Gasanstalten, Elektrizitäkts- u. Wasserwerken. Die Ges. ist zum Abschluss aller hierzu dienlichen Rechtsgeschäfte berech- tigt, insbes. zum Ankauf von Grundstücken für die Zwecke der genannten Betriebe. Sie darf im Inlande u. im Auslande Zweigniederlassungen errichten. Stammkapital: M. 3 000 000. Urspr. M. 50 000, durch Gesellschafterbeschluss v. 4./6. 1909 auf M. 100 000 erhöht. In der Gesellschafter-Vers. v. 27./7. 1912 ist beschlossen worden, das Kapital um weitere nom. M. 2 900 000, gewinnberechtigt ab 1./10. 1912, auf M. 3 000 000 zu erhöhen. Der erhöhte Betrag ist am 31./7. 1918 voll eingezahlt worden. Die gegen wärtigen Gesellschafter sind: 1. Berlin-Anhaltische Maschinenbau-A.-G., Berlin; 2. Stettiner Chamotte- Fabrik A.-G. vorm. Didier, Stettin; 3. die Firma Caesar Wollheim, Berlin; 4. die Firma G. Kromschröder A.-G., Osnabrück. Die St.-Anteile der Gesellschafter sind gleich hoch. Anleihe: M. 8 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. lt. Ges.-Vers. v. 27./7. 1912, rück- zahlbar zu 103 %. Stücke à M. 1000 lautend auf den Namen oder deren Order u. durch Indoss. übertragbar. Zs. 2/1. u. 1./7 Tilg. lt Plan innerhalb 30 Jahren ab 1913 bis spät. 1942 durch jährl. Auslos. im I. Quartal auf 1./7. (zuerst 1913); seit 1913 verstärkte Tilg. oder Totalkünd. mit 6 monat. Frist zulässig. Eine hypoth. Sicherheit wurde nicht bestellt: doch darf die Ges. vor völliger Tilg. dieser Anleihe keine irgendwie bevorrechtigte Anleihe emittieren. Für die Verzinsung u. Rückzahl. der Teilschuldverschreib. haben die Berlin- Anhaltische Maschinenbau A.-G. zu Berlin u. die Stettiner Chamotte-Fabrik A.-G. vormals Didier zu Stettin durch schriftliche Erklärung vom 27./7. 1912 die selbstschuldnerische Bürgschaft übernommen u. zwar als Gesamtschuldner. Aufgenommen zum Zwecke der Rückzahl. gewährter Bankkredite u. zur Finanzierung bereits erworbener neuer Konzessions- werke im In- u. Auslande. Coup.-Verj.: 4 J. (K.), der Stücke in 30 J. (F.) Noch in Umlauf Ende März 1920 M. 6 629 000. Zahlst.: Berlin: Ges.-Kasse, Berliner Handels-Ges., Deutsche Bank, Dresdner Bank, Disconto-Ges., C. Schlesinger-Trier & Co.; Köln: A. Levy, Sal. Oppenheim jr. & Cie. Kurs Ende 1912–1920: 100, 98, 99*, –, 92, –, 97*. 93, 98.75 %. Zugelassen an der Berliner Börse sämtl. M. 8 000 000, davon M. 4 000 000 am 11./11. 1912 zu 100 % zur Zeichnung aufgelegt. Hypotheken: M. 4 130 315 (Stand am 31./3. 1920),. Die Ges. betreibt gegenwärtig ausser ihren eigenen Konzessionswerken pachtweise in verschiedenen Gemeinden Gasanstalten, ferner auch Elektrizitätswerke u. Wasserwerke. Die hierüber mit den Gemeinden abgeschlossenen Pachtverträge haben in den meisten Fällen eine Dauer von 30, in einigen Fällen eine solche von 40 u. 50 Jahren. Die Ges. garantiert während dieses Zeitraumes den Gemeinden Amort. u. eine Verzinsung in der vereinbarten Höhe (meist in Höhe von 4 %). Den Gemeinden steht es frei, nach Ablauf der ersten 5 Jahre von Jahr zu Jahr den Pachtvertrag zu kündigen u. den Betrieb selbst zu übernehmen Ferner hat die Ges. auf Grund von Konzessionsverträgen, welche sie mit den Gemeinden abgeschlossen hat, in 19 Gemeinden Gasanstalten, in 2 Gemeinden Elektrizitätswerke u. in 1 Gemeinde ein Wasserwerk für eigene Rechnung erbaut u. betreibt diese gegenwärtig. Die Konzessionsverträge laufen meist 30 Jahre. Mit zwei Ausnahmen ist für die Gemeinden ein Ankaufsrecht ausbedungen, u. zwar in der Weise, dass das in das Werk ursprüngl investierte Kap. mit einer festgelegten Amort. seitens der Gemeinde bei Ausübung des Ankaufsrechtes gezahlt werden muss. Von den Hiernach am 31./3. 1912 in der Verwalt. der Ges. gestandenen 62 Anstalten befanden sich 60 in Deutschland, je eine in Dänemark u. Holland. Das Anlagekapital der eigenen Werke bewegt sich zwischen M. 100 000 bis zu M. 1 000 000. Zu den grösseren Werken gehören Gasanstalt Bous an der Saar, Gasanstalt Eibau i. Sa, Gas- u. Elektrizitätswerk Laichingen mit ÜUberlandzentrale, Königshütte. In mehreren Versorgungsgebieten sind Nebenverträge mit Nachbargemeinden abgeschlossen, welche eine durchschnittliche Dauer bis zu 40 Jahren haben (siehe auch anten). Die Gesamtabgabe beziffert sich in den letzten 4 Jahren wie folgt: 1916/17 1917/18 1918/19 1919/20 a) Gas . . 14 393 543 cbm 17 621 800 cbm 20 743 956 cbm 20 532 809 ebm b) Elektrizität 582 804 Kw. 552 741 Kw. 488 940 Kw. 429 045 Kw. c) Wasser.. 26 964 cebm 35 510 cbm 31 255 cbhm 22 557 ebm Der Verwaltung unterstanden im Geschäftsjahr 1919/20 43 Gaswerke, 4 Gasfern- versorgungen, 5 Elektrizitätswerke, 5 Wasserwerke. Von den 47 Gaswerken (davon 4 Gas- fernversorgungen) sind 19 Werke Eigentum der Ges., 28 Werke wurden auf Grund von Pachtverträgen betrieben, 2 Werke werden auf Grund anderweitiger Vertragsverhältnisse von der Ges. verwaltet. Durch die Abtretung Lothringens und die sich hieraus ergebende Sequestrierung des Werkes in Saargemünd, sowie durch die Besetzung des Saargebietes der Verkehr mit den dort gelegenen Werken auch im Berichtsjahr sehr schwierig gestaltet. Im Laufe des Jahres sind die Pachtwerke Hasenthal, Lauenstein, Rauschen, Neukuhren, Ratzeburg, Sitzendorf und Zossen aus der Verwaltung der Ges. ausgeschieden und die Konzessionswerke Langenberg, Malsch-Durmersheim, Steinbach-Hallenberg an die Gemeinden verkauft worden. Die Pachtwerke Crivitz und Metternich haben für das kommende Ge-