Zucker-Fabriken und Zucker-Raffnerien. 1199 Zuckerfabrik Fröbeln Aktiengesellschaft in Fröbeln bei Löwen in Schles. Gegründet: 24./1. mit Nachtrag v. 27./2. 1905 mit Wirkung ab 1./5. ; ei e Gründer: Die Firma Fröbelner Zuckerfabrik Silvius Mol 1 Ble 2 übernahm bei der Gründung, abgesehen von wenigen Ausnahmen, das gesamte Vermögen der offenen Handels-Ges. Fröbelner Zuckerfabrik Silvius Moll & Söhne zu Fröbeln insbesondere die Fabrikgrundstücke mit den darauf befindlichen Anlagen, die vVotn . Bestände Aussenstände, Hypoth.-Forder., Kasse, sowie die vorhandenen Passiva, ferner die den Inhabern der genannten offenen Handels-Ges. gehörigen Rittergüter Fröbeln, Rauske u. Stroschwitz sowie ein 40 qm grosses Weggrundstück. Die Übernahme erfolgte rückwirkend vom 1./5. 1904 ab. Der Übernahmepreis der Fabrik betrug M. 2 000 000, der der Güter M. 1 400 000. Die sonstigen übernommenen Aktiven wurden, entsprechend der per 30./4. 1904 aufgestellten Bilanz bewertet, und zwar die vorhandenen Vorräte an Waren, Material. usw. mit M. 1 216 861. an Aussenstände, Kaution, Kasse, Hypoth.-Forder. usw. mit M. 466 687. Andererseits wurden die Passiven, einschl. der auf den Gütern haftend. landschaftl. Hypoth. insgesamt M. 2 162 262 übernommen. Von dem hiernach zugunsten der Inferenten verbleibenden Betrag von M. 2 921 286 wurden ihnen M. 71 286, nebst 4 % Zinsen seit dem 1./5. 1904 bar ausgezahlt. weitere M. 450 000 hypoth. auf den Rittergütern eingetragen (siehe oben) und der Rest von M. 2 400 000 in 2400 Aktien à M. 1000 gewährt. Die nicht durch Sacheinlagen aufgebrachten Aktien von M. 600 000 sind gegen Barzahlung zum Nennwert ausgegeben. Der Gründungs- aufwand ist der Ges. nicht zur Last gefallen. Zweck: Betrieb von Zuckerfabriken u. der Landwirtschaft. Die Fabrikanlagen um- fassen: a) eine Rohzuckerfabrik, erbaut 1882, mit Anlage für Schnitzel- u. Blätter- trocknung, b) eine Melasseentzuckerungsanlage, erbaut 1884, c) eine Zuckerraffinerie, welche nach einem i. J. 1897 stattgehabten Brande vollständig neu und modern ausgebaut ist. Die tägliche Leistungsfähigkeit der Zuckerfabrik beläuft sich auf 22–24 000 Ztr. Rübenverarbeitung. Insgesamt werden bei normaler Ernte rund 1 600 000 Ztr. Rüben jährlich verarbeitet. In der Melasseentzuckerungsanstalt wird der grösste Teil der selbstgewonnenen Melasse ent- zuckert und zwar täglich 450–500 Ztr. Die Raffinerie kann ca. 2400 Ztr. Rohzucker täglich verarbeiten. Die Fabrik hat Bahnanschluss an die Hauptstrecke Breslau-Oberschlesien. Die übernommenen Rittergüter Fröbeln, Rauske und Stroschwitz –— die gemeinschaftliche grundbuchliche Bezeichnung der beiden letzteren ist Herrschaft Löwen –— haben eine Gesamtfläche von 2878 Morgen und einen Grundsteuerreinertrag von zus. M. 14 891. Es werden vorwiegend Rüben und Getreide, daneben auch Kartoffeln angebaut; ferner werden Milchwirtschaft, Vieh- und Schweinezucht betrieben. In den Überschwemmungsgebieten am Neisseufer sind grosse Weidekulturen angelegt. Auf Rittergut Stroschwitz befindet sich eine Ziegelei, welche jährlich ca. 450 000 Ziegel herstellt. Die Güter wurden gelegentlich der Gründung der Akt.-Ges. auf zus. M. 1 461 639 geschätzt. Der Miterwerb der Güter empfahl sich für die Akt.-Ges. insbesondere deshalb, weil dadurch der Zuckerfabrik hinsichtlich ihrer Versorgung mit Rüben eine gewisse Grundlage gewährleistet ist, dann aber auch aus anderen Gründen, z. B. mit Rücksicht auf die Verwertung der Abfallprodukte, die Ableitung der Abwässer u. dergl. – Hinsichtlich der Position des Gewinn- und Verlust-Kontos „Zinsen der Landwirtschaft“' wird noch bemerkt, dass für die Landwirtschaft mit Rücksicht darauf, dass sie als Nebenbetrieb der Zuckerfabrik zu betrachten ist, ein bestimmter Rentabilitäts- satz, und zwar von 4 % festgesetzt wurde, d. h. es werden dem Landwirtschafts-K. zugunsten des Gewinn- u. Verlust-Kto 4 % von dem mit M. 1 300 000 angenommenen Anlage- u. Betriebs- kapital in Rechnung gestellt u. ein alsdann noch verbleibender Gewinn- oder Verlust-Saldo auf Rüben-Kto verrechnet. 1911/12 Um- bezw. Neubau eines Teiles der Rohzuckerfabrik. Kapital: M. 4 500 000 in 4500 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 3 000 000, dazu lt. G.-V. vom 20./2 1920 M. 1 500 000 mit Div.-Ber. ab 1/5 1920, begeben zu 125 %, angeb. den alten Aktion. zu 130 %. „ Hypotheken: Von der in der Bilanz mit M. 422 230 aufgeführten, mit 3½ % verzinslichen Pfandbriefschuld haften M. 202 780 auf Rittergut Fröbeln, M. 219 450 auf den Rittergütern Rauske und Stroschwitz. Die Rückzahlung kann je zum 24./6. u. 24./12. durch Ankauf der Pfandbriefe erfolgen. Zwecks Verstärkung der Betriebsmittel ist in der a. o. G.-V. v. 20./5. 1920 die Aufnahme einer auf dem gesamten Grundbesitz der Ges. mit Ausschluss eines kleinen Grundstücks hypothekarisch sichergestellten 4½ % Anleihe von M. 2 000 000, die mit 4½ % verzinslich u. von 1921 ab in 32 Jahren rückzahlbar ist, beschlossen worden. Geschäftsjahr: 1./5.–30./4. Gen.-Vers.: Spät. ult. Aug. Stimmrecht; 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., (erfüllt seit 1910) event. besond. Rückl., hierauf 4 * Div., vom Übrigen 10 Tant. an A.-R. (unter Anrechnung von zus. M. 6000 fester jährl. Vergüt.), Rest weitere Div. bzw. zur Verf. der G.-V. Bilanz am 30. April 1920: Aktiva: Grundstücke 35 000, Gebäude 300 000, Arb.-Wohn. 200 000, Masch. u. Apparate 150 000, Gleis-Anlage 1, Mobil. 1, Fuhrpark 1, Kassa 9500, Bank- guth. 1 218 569, Debit. 950 565, Effekten 1 028 857, Hypoth. 32 000, Raffineriefabrikat 3 407 867, Rohzucker 261 106, Säcke, Fabrikat.- u. Betriebsmaterial. 615 451, Schnitzel, Schlamm u. Kunstdünger 459 765, Beteilig. 2101, vorausbez. Unfall- u. Haftpflichtversich. 42 760, Ritter- güter (Fröbeln, Rauske u. Stroschwitz) 1 527 575, Amort.-F. für Rittergüter 96 701, (Steuer-