Vorwort zur sechsundzwanzigsten Auflage. Das Halbjahr März/August 1921, über welches die vorliegende neue Auflage des I. Bandes berichtet, stand wieder unter dem Zeichen von zahlreichen Neu-Emissionen, sowohl an der Berliner Börse wie an den deutschen Provinzbörsen. Auch erreichte die Anzahl der Neu- gründungen von Aktiengesellschaften in den genannten 6 Monaten die höchste jemals da gewesene Ziffer von 480 Gesellschaften mit einem Gesamtkapital von nom. M. 1 877 938 000 (im Vorjahre in derselben Zeit 271 Gesellschaften mit zusammen M. 734 098 000). Warer bis 1920 einige Jahre nur Neugründungen bis zu M. 300 000 Aktienkapital gestattet, so kann jetzt nach Aufhebung dieser Beschränkung das Aktienkapital wieder in jeder beliebigen Höhe bemessen werden, was auch bei den letzten Gründungen geschah. Mit dem grössten Aktien- Kapital sind von den Neugründungen diesmal ausgestattet: Bayernwerk A.-G. in München mit M. 100 000 000, Neckar A.-G. in Stuttgart mit M. 300 000 000, Badische Landes-Elektrizitäts- Versorgungs-A.-G. (Badenwerk) in Karlsruhe mit M. 30 000 000. Ungemein zahlreich sind wiederum die erfolgten Aktien-Kapitals-Erhöhungen, und zwar in vielen Fällen verbunden mit der Ausgabe von Vorz.-Aktien zur Vorbeugung der Überfremdungsgefahr, auch emittierten viele Gesellschaften Obligations-Anleihen, meistens in hohen Beträgen, die vielfach schon vor ihrer Börseneinführung freihändig verkauft wurden. Dies alles ist in der neuen Auflage dieses Buches gewissenhaft registriert und wurde der Umfang des Bandes dadurch um etwa 300 Seiten erhöht. Eine sehr wichtige Ergänzung des Werkes bildet der umfangreiche Anhang „Devtsche % ――sd―dsche Stadatspaptere, sowie die ubregen an deutschen Börsenpldtsen notterten Fonds efc.'; auch diese Abteilung bietet eine Fülle der wertvollsten Mitteilungen, besonders 7 jetzt über ausländische Wertpapiere. Nachstehende Zusammenstellung gibt eine Übersicht der Gründungen der letzten vierzehn Jahre, wie solche die entsprechenden Handbuchbände verzeichnen: Gründungen Gesellschaften Aktienkapital Gründungen Gesellschaften Aktienkapital 1908 159 Mark 197 270 200 1915 60 Mark 70 260 500 1909 166 „ 198 094 000 1916 101 „ 126 626 600 1910 195 „ 268 224 500 1917 126 „ 312 256 000 1911 162 „ 2272 884 500 1918 160 „ 359 420 000 1912 177 „ 243 192 600 1919 268 „ 632 924 000 1913 165 „ 215 469 500 1920 581 „1 861 623 000 1914 127 „ 375 803 200 1921 I. Band 480 „1 877 938 000 des Statistischen Reichsamts vom Juni 1921 rd. M. 38 500 000 000. 1909 hatte es nur 0 M. 14 900 000 000 betragen, stieg dann aber stetig auch während des Krieges bis 1918 auf M. 19 700 000 000, 1919 trotz der Verkleinerung des Reichsgebiets auf M. 20 300 000 000 und Ende 1920 auf M. 29 000 000 000. In der ersten Hälfte d. JIs. 1921 sind also nicht weniger als M. 9 000 000 000 (durch Neugründungen u. Kapitals-Erhöhungen) hinzugekommen, Hacb soviel, wie das ganze Kapital im Jahre 1915 betragen hatte. Genauer betrug der Zuwachs M. 9 493 100 000. Dabei sind allerdings die Kapitalminderungen durch Gesellschaftsauflösung oder Kapitalherabsetzung nicht in Abzug gebracht, fallen aber nicht ins Gewicht. Durch die Gebietsabtretungen haben wir 365 Aktiengesellschaften mit einem Nominalkapital von M. 700 000 000 verloren, im Rheinland 6 Gesellschaften mit M. 5 000 000, in Ostpreussen 7 mit M. 4 000 000, in Schleswig 29 mit M. 12 000 000, in Westpreussen 50 mit M. 60 000 000, in Posen 54 mit M. 128 000 000 und in Elsass-Lothringen 219 Gesellschaften mit über Das Nominalkapital der deutschen Aktiengesellschaften beträgt nach einer Berechnung M. 490 000 000 Kapital. Der im Sommer eines jeden Jahres erscheinende, also der vorliegende I. Band enthält vorwiegend die am 31. Dez. abschliessenden Gesellschaften, der II. Band folgt in der Regel Anfang des nächsten Jahres und behandelt diejenigen Aktienfirmen, die ihre Bilanzen am 31. März, 30. Juni und 30. Sept. etc. ziehen. Beide Teile bilden ein zusammengehöriges Jahrbuch und ergänzen sich gegenseitig, sodass jede deutsche Aktiengesellschaft und Kommanditgesellschaft auf Aktien, jetzt über 7200, in einem der beiden Bände sicher aufzuflnden ist. Die beigegebenen Inhalts-Verzeichnisse nebst Firmen-, Orts- und Branchen-Register erleichtern das Aufsuchen jeder Gesellschaft. ― Die mit* bezeichneten Kurse 1914 beziehen sich auf den 25. Juli 1914 bezw. früher, da infolge des Mriegsausbruches die sämtlichen deutschen Börsen Ende Juli 1914 geschlossen wurden. Offizielle Kurse für 1915 u. 1916 sind somit nicht vorhanden. Der für ult. 1916 angegebene Kurs für die an den deutschen Börsen notierten Werte ist der durch das Gesetz vom 9. November 1916 vom Bundesrat festgesetzte Steuer- kurs. Am 1. Dezember 1917 ist endlich, wenn auch mit Beschränkungen, die Wiedereröffnung des amtlichen Berliner u. Frankfurter Börsenverkehrs erfolgt, sodass für Ende 1917 die Kurse der Dividendenpapiere an- gegeben werden konnten. Später folgten dann verschiedene Provinzbörsen mit der Aufnahme des be- schränkten amtlichen Börsenverkehrs. In festverzinslichen Werten blieb die öffentliche Kursnotierung weiter verboten, wurde aber schliesslich ab 1. Sept. 1919 wieder erlaubt. Der für Ende 1918 angegebene und mit einem * versehene Kurs ist derjenige des offiziellen Steuer-Kurszettels vom 31. Dez. 1918, der auch die Kurse der festverzinslichen Werte (Anleihen, Pfandbriefe etc.) brachte. Berlin, 12. September 1921. Die Redaktion.