Kredit-Banken und andere Geld- Institute. 89 Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. auf Debit. 110 424, Unk. 1102. — Kredit: Miete 14 091, Zinsen 2361, Übertrag auf Bilanz-Kto 95 073. Sa. M. 111 526. Über die Liquidationsbilanzen per 23./11. 1909, 31./12. 1910 u. 31./12. 1911 etc. siehe Näheres dieses Jahrb. 1911 u. 1912. 1912 erhöhte sich die Unterbilanz auf M. 1 684 120, 1913 auf M. 1 725 548, 1914 auf M. 1 774 255 und geht damit über die Höhe des A.-K. von M. 1 500 000 hinaus, 1915 neuer Verlust von M. 159 456, dann Unterbilanz bis 1920 auf M. 2 028 786 gestiegen. Dividenden: 1904/05: 4 % = M. 28.33 (17 Mon.); 1906–1908: 5, 4, 0 %. Liquidatoren: Bankprokurist Dr. jur. Hans Stirtz, Bankprokurist Johs. Vonderheit. Aufsichtsrat: Vors. Geh. Oberjustizrat F. von Hessert, Bank-Dir. H. Brink, Bankprokurist Franz Klucken, Darmstadt. Landwirtschaftliche Genossenschaftsbank in Darmstadt. Die Landwirtschaftliche Genossenschaftsbank hat sich vor Jahren über ihre Leistungs- fähigkeit an der jetzt in Liquidation getretenen Reichsgenossenschafts-Bank A.-G. in Frank- furt a. M. engagiert (Forderung an dieselbe ca. M. 8 000 000). Die Genossenschaftsbank ist dadurch in Schwierigkeiten geraten. Um eine Katastrophe zu verhindern, haben 12 der leistungsfähigsten Genossenschaften eine neue Ges., die Zentralkasse der hessischen land- wirtschaftlichen Genossenschaften G. m. b. H. in Darmstadt, gegründet, hinter der der hessische Staat steht, u. haben dieser die Geldausgleichsstelle übertragen. Der Landwirtsch. Genossen- schaftsbank wurde durch Gewährung eines Moratoriums die Möglichkeit zur stillen Liquid. gegeben. Die Bilanz für 1912 ergab einen Verlust von M. 992 097. In der Vers. v. 1./4. 1913 wurde folg. Resolution angenommen: Die Gläubiger, soweit sie Genossenschaften sind, ge- währen vorerst Stundung bis zum 31./12. 1914 u. verpflichten sich, ihre Guthaben jeglicher Art bei der Bank gegen Gutschrift von 4 % Zs. stehen zu lassen. In der am 31./5. 1913 stattgehabten ord. G.-V. wurden die Regularien nicht genehmigt; es wurde eine Revisionskommission ein- gesetzt, die nach Prüfung der ganzen Sachlage, der Bilanz u. Gewinn- u. Verlust-Rechnung, in einer am 12./11. 1913 stattgefundenen G.-V. Bericht erstattete. Der Vors. derselben kon- statierte, dass die Verluste grösser seien als ursprüngl. angenommen; ult. 1913 tatsächlich mit M. 9 997 141 festgestellt, wogegen eine Reserve von M. 11 738 798 gebildet wurde. Weiteres siehe die Bilanzen für 1914–1918. Eine am 5./12. 1914 stattgefundene Gläubigerversammlung beschloss die Verlängerung des Moratoriums bis Ende 1916. Da indessen nicht alle Gläubiger diesem Beschlusse beitraten, vielmehr mit Antrag auf Eröffnung des Konkurses drohten, beantragte die Bank in den ersten Monaten des Jahres 1915 die Verhängung der Geschäfts- aufsicht zur Abwendung des Konkurses. Das Amtsgericht Darmstadt gab diesem Antrage statt u. bestellte Ober-Reg.-Rat Dr. Franz Michel in Darmstadt zur Aufsichtsperson (3./3. 1915). Die erste Abschlagsquote von 15 % an die Gläubiger wurde im März 1915 gezahlt. Eine weitere Quote von 7 % wurde 1916 zur Verteilung gebracht, später noch 3 % u. im Sept. 1918 als IV. Rate weitere 5 %. Im Jahre 1919 gelangten als 5. Rate wiederum 5 % zur Ausschüttung, ebenso im Jahre 1920. Weitere M. 1.4 Mill. = 10 % kamen später zur Auszahl., dann weitere Quoten von je 5 % 1920 u. 1921, sodass die Gläubiger nunmehr insgesamt 60 % ihrer Forder. ausgezahlt erhielten. Mit der Reichsgenossenschaftsbank wurde 1914 eine für die Landwirtschaftliche Genossenschaftsbank günstige Verständigung herbeigeführt, indem mit Hinblick auf die schweren Verluste, die das hessische Genossen- schaftswesen erleidet, die übrigen Gläubiger der Reichsgenossenschaftsbank auf ihre Forder. zugunsten der Landw. Genossenschaftsbank zum Teil verzichteten, u. wurden die Werte der Reichsgenossenschaftsbank der Landw. Genossenschaftsbank zur Verrechn. auf ihre Forderung überwiesen. Im J. 1915/16 ist es gelungen, die der Ges. gehörigen Kuxe der Gewerkschaft Schnellenberg bei Siegen u. deren sämtliche Untergewerkschaften gegen bar zu günstigen Bedingungen zu verkaufen. Es handelt sich dabei um einen Teil des grossen Engagements Kur-Cöln. Im gleichen Jahre wurde ein grosser Teil der, der Liegenschafts-Ges. m. b. H. gehörigen, im Norden Münchens belegenen Grundst. an die Firma Friedr. Krupp in Essen gegen bar verkauft. Der Erlös floss an die Landw. Genossen- schaftsbank als die Hypoth.-Gläubigerin. Der Verkauf brachte die Liquidat. einen Schritt weiter. Uni eine Bilanz ohne Überschuld. aufstellen zu können, wurde im März 1918 den Gläubigern der Genossenschaftsbank Darmstadt ein neuer Vergleichsvorschlag dahingehend gemacht, dass sie auf 50 % ihrer Forderungen verzichten unter der Bedingung, dass sie als Gegenwert einen Gutschein erhalten, der sie berechtigt, aus der nach Ausschüttung von 50 % etwa noch verbleibenden Masse gleichmässig Befriedigung zu erhalten, Nachdem sie ihre Forderungen an Genossenschaften restlos eingezogen hat, ist sie nur noch an der Verwalt.- u. Verwertungsges. für Immobilien m. b. H. zu Darmstadt, der Liegenschaftsges. m. b. H. daselbst u. der Gewerkschaft Kur-Cöln, Giessen in grösserem Massstabe interessiert. Infolge günstiger Entwicklung der Verwaltungs- u. Verw.-Ges. u. ungemein vorteilhafter Realisierung der Interessen der Bank an der Gartenstadt Bohrerhof A.-G. in Basel glaubt die gerichtlich bestellte Aufsichtsperson nunmehr damit rechnen zu dürfen, dass die Gläubiger 70 % ihrer Guth. erhalten werden. In einem Regress- brozess gegen die früheren Mitgl. des Vorst. u. A.-R. wurde ein Vergleich auf der Basis von zus. M. 200 000 geschlossen. Gegründet: 4./12. 1883.