Hypotheken- und Kommunal-Banken. Die Bank war infolge des im J. 1900 zutage getretenen Vermögensverfalls ihrer Haupt- schuldnerinnen, der sogen. Neben-Ges. der Pommerschen Hypoth.-Akt.-Bank, insbes. der Immobil.-Verkehrsbank sowie der Pommerschen Hypoth.-Bank selbst, mit denen sie, die selbst eine Schöpfung der Pommerschen Hypoth.-Bank war, in engster geschäftl. Fühlung stand, in schwere Bedrängnis geraten. Sie hatte den Ges. Kredite gegen ungenügende Deckung gewährt. Ende 1900 waren insbes. folgende Engagements vorhanden: 1. Eine durch zweitstellige Grundschuldforderung, u. M. 7 578 00 Pommersche Hypoth.-Bank-Aktien, gedeckte Forderung von M. 10 947 684, 2. erststellige fast durchgängig auf Terrains ruhende Hypoth.-Forder. im Betrage von M. 15 428 200. Bei der auf Veranlassung der staatlichen Aufsichtsbehörde u. des durch neue Mitgl. vermehrten A.-R. vorgenommenen Prüfung der Verhältnisse der Bank, sowie derjenigen der sogen. Neben-Ges., stellte es sich heraus, dass die Forderung zu 1 nahezu wertilos, die Hypoth.-Forder. zu 2 aber ertraglos waren. Die Verhandlungen, welche infolge hiervon mit der Immobil.-Verkehrsbank zugleich als Ver- treterin der übrigen Neben-Ges. u. mit der Pommerschen Hypoth.-Akt.-Bank behufs Lösung bezw. besserer Sicherung obiger Engagements eingeleitet wurden, führten zu einem Aus- einandersetzungsvertrage, welcher nach Genehmigung durch die G.-V. der beteiligten Ges. am 12./12. 1901 zum Abschluss gelangte. Der Hauptinhalt desselben war, dass die Bank gegen eine Barzahlung von M. 1 000 000 an sie sowie Überweisung von M. 6 174 000 eigener Aktien zum Zwecke der Kaduzierung auf ihre Forder. ad I verzichtete. Ausserdem ver- zichtete sie auf die persönl. Geltendmachung ihrer hypoth. Forder. von M. 15 428 200 gegen Überlassung der beliehenen Grundstücke an sie zur Nutzung u. Verwertung derselben für ihre eigene Rechnung u. zwar ohne Anderung der Eigentumsverhältnisse. Das Ergebnis dieser Feststellungen und Verhandlungen war somit der Verlust des grössten Teils des A.-K.; infolge davon wurde in Gemässheit des §à 241, Abs. 1, des Handelsgesetzbuches eine a. o. G.-V. der Aktionäre auf den 11./10. 1901 einberufen u. beschloss behufs Deckung der da- mals auf M. 9 999 135 angenommenen Unterbilanz, das A.-K. auf M. 1 165 000 herabzusetzen (siehe Kap.). Diese Herabsetz. des A.-K. hatte aber nicht genügt, die finanziellen Schwierig- keiten der Bank zu beseitigen. Durch das im Reichs-Anz. v. 28./29./10. 1901 bezw. 7./9./3. 1904 veröffentlichte Abkommen mit den Pfandbriefgläubigern wurde deshalb bestimmt, dass- die Vertretung der Pfandbriefgläubiger (Deutsche Treuhand-Ges.) ermächtigt bezw. beauf- tragt sein solle, jeweilig der Pfandbr.-Zs. bis Ende 1909 zu stunden, wogegen der Mecklen- burg-Strel. Hypoth.-Bank die Verpflichtung auferlegt wurde, auf die gestundeten Zs. 4½ % Zinseszs. zu vergüten, den Pfandbriefumlauf bis Ende 1909 auf M. 8 225 000 zu reduzieren und diese Pfandbr. durch Hypoth. auf bebauten Grundstücken, welche den Anforder. des Reichshypoth.-Bank-Ges. genügen, zu bedecken. Die Bank hat sich von 1901–1909 fast ausschliessl. mit der Durchführung dieses mit den Pfandbr.-Gläubigern getroffenen Über- einkommens beschäftigt, insbes. mit dem Verkauf der ihr durch den vorerwähnten Aus- einandersetzungsvertrag zur Verwertung überlassenen Terrains der Immobil.-Verkehrsbank. Durch diese Transaktion verringerte sich der Hypoth.-Bestand der Bank von M. 27 103 064 am 31./12. 1901 auf M. 10 296 370 am 31./12. 1909, u. es gingen der Bank zugleich die Bar- mittel zu, um ihre eigenen umlaufenden Pfandbr. mit Disagio zurückzukaufen u. die Pfandbr.- Schuld dadurch entsprechend zu reduzieren. Bei dem Verkauf der Terrains wurden Beträge des Hypoth.-Delkr.-Kto frei, welehe zus. mit den Disagio-Gew. beim Ankauf der Pfandbr. die Handl.-Unk. deckten u. Gewinne ansammeln liessen, die am 31./12. 1909 M. 701 121 be- trugen. Während der Dauer der Stundung von Pfandbr.-Zs. durfte eine Verteilung des Reingew. an die Aktionäre nicht erfolgen. Nachdem jedoch die Bank obigen Verpflichtungen nachgekommen ist u. sie laut Bescheinigung der Vertretung der Pfandbr.-Gläubiger, d. i. der Deutschen Treuhand-Ges., v. 16./11. 1909 die Stundungsbedingungen voll erfüllt hat, stand der Verteil. der Überschüsse von M. 701 121 nichts mehr im Wege (erfolgte als Div.-Zahl. f. 1909). Die Pfandbr.-Bes. sind durch die Erfüllung der Bedingungen des Abkommens vor jeder Schädigung bewahrt worden. Wegen Wiedererhöh. des A.-K. auf M. 4 000 000 siehe Kap- Die behufs Wiederaufnahme des Geschäftsbetriebes in der a. o. G.-V. v. 5./11. 1909 be- schlossene Erhöhung des A.-K. von M. 1 165 000 auf M. 4 000 000 ist im Geschäftsj. 1910 zur Durchführung gelangt. Die Zulassung der Aktien zum Handel an der Berliner Börse er- folgte im Juni 1910. Geschäftsj. 1914: Bei der Bank hätte das Ergebnis des Geschäftsj. 1914 unter einigermassen normalen Verhältnissen, wie in den letzten 4 Jahren, die Verteil. von 4 % Div. ermöglicht. Der Vorst. glaubte jedoch der durch die Zeitverhältnisse bedingten wirtschaftl. Lage Rech- nung tragen, weitgehende Abschreib. (M. 167 362) auf die lauf. Engagements vornehmen u. von der Verteil. einer Div. absehen zu sollen. Von neuen Engagements hat sich das Institut, um grössere Kapitalien stets flüssig zu haben, seit Kriegsausbruch zurückgehalten. Auch im Geschäftsj. 1915 wurden in der Hypoth.-Abteil. neue Geschäfte nicht getätigt- Das bei der Zentrale in Neustrelitz betriebene Bankgeschäft hat sich weiter gut entwickelt. Einer Kriegsrücklage wurden mit Rücksicht auf Grundstücks- u. Hypoth.-Engagements M. 120 000 zugeführt (inzwischen auf M. 190 000 erhöht); eine Div. kam deshalb nicht zur Verteil. Auch 1916–1918 wurden neue Hyp.-Geschäfte nicht getätigt, doch konnten je 2 % Div. ausgeschüttet werden. 1919 u. 1920 einige Umsätze u. 3 bezw. 4 % Div. verteilt. Kapital: M. 4 000 000 in 1165 abgest. u. 2835 neuen Aktien à M. 1000. Urspr. A.-K. M. 6 000 000, übernommen zu 105 %; erhöht lt. G.-V.-B. v. 2./3. 1898 um M. 6 000 000 (auf