594 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. auch 1919 die Betriebe ungünstig. Die Produktion wurde niedriger, die Selbstkosten er- höhten sich wesentlich. Die Abteil. in Stolzenhagen-Kratzwieck schloss mit Verlust ab, während die Ges. in Duisburg u. Wesel an Spezialartikeln verdiente u. mit Hilfe des Vor- trages einen dem Vorjahre ungefähr gleichen Gewinn zeigen konnte. Der Betrieb der schwedischen Gruben war wenig befriedigend. Der im Vorj. begonnene Streik der Gruben- arbeiter auf der Grube in Iviken hielt das ganze Jahr an. Am 15./7. 1919 hat die Ges. auch die Gruben in Norberg stillegen müssen. Die Ges. hat während des Krieges bei schwedischen Banken einen Kredit von Kr. 8 000 000 aufgenommen. Da die schwedische Valuta bis zum Schluss des Geschäftsj. 1919 auf M. 1075 für Kr. 100 stieg, musste die Ges. diesen Kredit mit M. 86 000 000 in die Bilanz einstellen. Die Valutasteigerung ging im Jahre 1920 weiter auf M. 2000. Im Dez. 1919 kaufte eine holländische Firma die Maforität der Aktien Mit Hilfe dieses neuen Grossaktionärs konnte die Ges. Anfang 1920 ihre schwedischen Gruben verkaufen, u. mit dem Erlöse mehr als die Hälfte des Kredits ab- tragen; der Restbetrag ist erst von Mitte 1921 ab in Quartalsraten bis Ende 1922 fällig Ende 1920 wurde ¼ des früheren schwed. Grubenbesitzes zurückerworben; Übernahme u. Bezahl. erfolgte 1921. Ausserd. Verkauf von des schwed. Grubenbesitzes erhielten die Akt. das Eisenwerk Kraft einen Bonus von M. 250 pro Aktie. Im Febr. 1921 bot das Hochofenwerk Lübeck dem Eisenwerk Kraft für die Abteil Kratzwieck M. 48 000 000, dav. M. 24 000 000 bar u. M. 24 000 000 in Stamm-Akt., für welche bereits ein Kaufangebot zum Kurse von 1000 % vorliegt. Ferner ist in dem Angebot der Abschluss einer Interessenge- meinsch. zwischen Kraft und Lübeck vorgesehen. Ferner übern. Lübeck des schwed. Besitzes von Kraft. Endlich bietet Lübeck dem Kraftwerk an, von den M. 10 000 000 Vorz. Akt. M. 1 000 000 zu übernehmen. Die a. o. G.-V. v. 28./2. 1921 ermächtigte die Verwalt. dieses Angebot anzunehmen. Die Abteilung Niederrheinische Hütte in Duisburg umfasst folgende Werk-Anlagen der früheren, im J. 1911 übernommenen Rheinischen Bergbau- u. Hüttenwesen-Akt.-Ges. auf einem 47,11 ha grossen in Duisburg-Hochfeld unmittelbar am Rhein belegenen eigenen Grund- besitz, von dem insgesamt 10,3 ha bebaut sind. I. Eine Hochofenanlage bestehend aus vier Hochöfen mit Produktionsfähigkeit für mind. 350 000 t Qualitäts-, Giesserei- u. Stahl-Roh- eisen pro Jahr. Zu dieser Anlage gehören die nötigen Dampfkessel, Dampfgebläsemasch., Gasgebläsemasch., eine Agglomerieranlage, Pumpen sowie eine 350 i lange feste Kaianlage am Rhein mit 3 Erzentladekränen u. 2 Drehkränen. II. Eine Eisengiesserei für eine Jahres- broduktion von 36 000 t mit Kranbahnen, Kupolöfen, Aufbereit. für Formsand, mech. Trans- porteinricht. für Gussstücke bis zu 120 t u. allen mech. Hilfsmasch. sowie 1 Werkstätte für die Bearbeit. der Gussstücke bis zum gleichen Gewicht, eine Stahlgiesserei. III. Ein Stahlwerk. bestehend aus 7 Martinöfen mit zus. 350 000 t jährl. Produktionsfähigkeit. Zu diesem gehören Kräne, Tieföfen u. 21 Gasgeneratoren, sowie 1 Vorfrischer von 350 t Inhalt. IV. Ein Block Knüppel- u. Platinen-Walzwerk. ausreichend für die Verarbeitung des von dem Stahlwerke hergestellten Rohstahls zu Halbfabrikaten. V. Ein komplettes Blechwalzwerk mit allen erforderlichen Hilfs- u. Adjustagemasch., für eine jährl. Produktionsfähigkeit bis zu 150 000 t, bestehend aus 2 Grobblechstrecken, 2 Mittelblechstrecken, 1 Feinblechwalzwerk. VI. Ein Draht- u. Feineisen-Walzwerk, für eine Jahresproduktion bis zu 100 000 t, mit allen Hilfs- einricht. — Sämtl. Walzwerke werden elektr. angetrieben. VII. Eine elektr. Zentrale, ent- haltend 8 Grossgasmasch. von einer Gesamtleistungsfähigkeit von rund 22 000 P8., die unter Ausnutzung der Hochofengase das gesamte Werk mit elektr. Energie versorgen. VIII. Eine Schlackensteinfabrik mit einer Leistungsfähigkeit von ca. 10 Millionen Steinen. Die Werkanlagen sind mit drei Bahnanschlüssen versehen. Beamten- u. Arb.-Wohnhäuser mit 176 Familienwohnungen sind vorhanden. Ferner Besitz: Ein Komplex Grubenfelder in der Gegend von Eisemroth bei Dillenburg, der in der Aufschliessung begriffen ist. Ende 1917 beschäftigte die Niederrhein. Hütte 3346 Arb. u. 174 Beamte. Produktion 1908–1915; Hochöfen: 81 449, 172 112, 186 849, 176 742, 235 652, 283 358„ 197 425, 135 951 t Roheisen, Gusswarenproduktion: 16 255, 17 743, 23 776, 20 947 22 140, 27 288, 18 941, 15 117 t. Das Stahlwerk produzierte 1908–1915: 69 985, 67 967. 72 300, 108 290, 157 3 193 987, 177 230, 118 032 t. Das Blechwalzwerk stellte her: 29 050, 27 759, 27 360, 27 35 „ 32 721, 49 252, 82 752, 29 340 Schweisseisen- u. Flusseisenstreifen, Bleche u. Draht. 00 Sehlackensteinfabrik fieferte 1908–1915: 2 836 000, 4 120 000, 4 338 000, 4 600 000, 5 169 6 4 263 000, 187 500, – Stück. Die Ges. Kraft gehört für beide Werke dem Koheisenperb mit einer Beteilig. von insgesamt 320 000 t jährl. an. Auch beteiligt an anderen Verbänden. Die gesamten Werksanlagen der Ges. besitzen eine Produktionsfähigkeit von 023 a Qualitäts-Roheisen, 350 000 t Stahl, 36000 t Gusswaren, 15 000 t Stahlguss, 250 000 t a n. Draht, 100 000 t Zement u. 15 000 000 Schlackensteinen. Im J. 1916 wurden 188 769 t Roheisen, 157 116 t Stahl, 130 407 t Halbzeug, 28 233 t Draht, 7648 t Drah Stacheldraht u. Haarnadeln, 19 917 t Gusswaren, 346 t Stahlguss, 49 850 t Zement. duktion für 1917–1920 nicht veröffentlicht. I. Draht- Die Ges. hat die gesamten M. 250 000 Anteile der Krieg u. Tigler G. m. b. H., 33 be- zieherei, in Wesel. mit der ein vom 1./1. 1913 bis 31./12. 1917 laufender Pachtvertrag stand, erworben u. hat das Werk, das eine Leistungsfähigkeit von 15 –18 Handel 1./1. 1918 übernommen. Hier wird der gezogene Draht in der Hauptsache in den t. In gebracht, ein geringerer Teil zu Drahtstiften, Stacheldraht u. Haarnadeln verarbeitet. J. 1916 sind insgesamt 7648 t zum Versand gebracht worden 18 000 t hat, a ―――