Salz- und Kali-Bergwerke. 797 Friedrichshall I. Der Schacht Friedrichshall I ist auf eine Teufe von 628 m nieder- gebracht. Der Hauptabbau geht zurzeit auf der 500 m- und 600 m-Sohle unter Tage um. Vach offiziellen Berechnungen verfügten die Werke Friedrichshall I u. II am 1./4. 1916 über 8 Mill. dz Hartsalz, 24 Mill. dz Sylvinit, insgesamt 110 Mill. dz Kalisalze. Unter Zu- grundelegung der mittleren Rohsalzförderung der J. 1909–1911 würde das vom Mark- cheider Weber festgestellte Kalisalzauantum für eine Betriebsdauer von rund 80 Jahre usreichen. Auf Grund der Analyse der von der Befahrungs-Kommission entnommenen proben wurde Friedrichshall I bei der Neueinschätzung der Kaliwerke der besten Klasse (Classe IV) zugeteilt. Ausser den zum Abbau zur Verfüg. stehenden Kalisalzen befinden sich in anderen Teilen des Grubenfeldes, das bisher nur zu etwa / der Gerechtsame untersucht worden ist, eine Anzahl weiterer Vorkommen, die zum Teil durch Tiefbohrungen von der Jagesoberfläche aus, zum Teil durch horizontale Kernbohrungen auf den untertägigen Sohlen festgestellt worden sind. Die Tagesanlagen von Friedrichshall 1 sind voll ausgebaut. Es and vorhanden: eine elektr. Förderanlage (75 t Stundenleistung aus 900 m), System Koepe, Schachtgebäude mit Turm und Zwischenbau, Salzmühle mit Speicher für 1500 Ladungen Rohsalz (à 10 t), eine elektr. Kraftstation mit 3 Generatormasch. à 1200, 600 u. 250 PS. effektiv, sowie eine Turbine für 2000 PS., Kesselhaus mit Kesseln u. Dampf- schornstein, Bahnanschluss zur Station Sehnde, Werkstätten, Magazin, Wasserturm, Bureau- gebäude, Arb.-Schlafhaus u. Portiergebäude. Ausserdem ist eine komplette Chlorkalium- fabrik vorhanden, welche Mitte 1908 dem Betriebe übergeben wurde. Die Fabrik vermag verktäglich annähernd 6000 dz Rohsalz auf K0l zu verarbeiten. Eine Endlaugenkonzession besteht nicht, da die Verarbeitung von Hartsalzen und Sylviniten keine Endlaugen ergibt. Das Werk verfügt ausserdem über eine Arbeiter-Kolonie (31 Wohnungen) und 4 Beamten- vwohnhäuser. Seit 1908 gehört Friedrichshall dem Kalisyndikat an. Quote ab 1./1. 1921 für Schacht I u. II 12.20 %0. Die Förderung u. der Versand der Kalisalze wurde Ende Aug. 1907 aufgenommen. Absatz 1909–1911: 94 031.58, 115 685.83, 127 228.42 dz K20, doch erhöhte sich der Absatz unter Berücksichtig. der Tausche u. Ubertrag. 1912 auf 155 566.42 dz K2 0; 1913–1920 zus. 156 014.26, 134 912, 105 085, 171 384, 204 479, 178 727, 167 509, 165 105 dz K.0. Die Ges. erzielte 1911–1920 aus diesen Produktionen einen Gesamterlös von M. 1564293, 2 136 089, 2 062 023, 1 401 096, 1 051 202, 1 686 063, 2 441 534, 3 383 679, 3 978 284, 4060 655 inkl. der durch Austauschverträge erzielten Einnahmen. Der Betrieb unter Tage vurde während des Krieges voll aufrecht erhalten. Im J. 1915 verblieb nach M. 377 560 Abschreib. ein Reingewinn von M. 164 111, der vorgetragen wurde; 1916–1920 konnten Reingewinne von M. 597 244, 924 913, 1 301 849, 1 271 349, 3 260 833 erzielt werden. Friedrichshall II. Der Bau des zweiten Schachtes, der 1650 m von Schacht I gradlinig entfernt liegt, wurde Ende März 1911 begonnen. Der Schacht ist als zweiter fahrbarer Aus- gang entsprechend der Bergpolizeiverordnung u. als förderfähiger Schacht im Sinne des Kali- gesetzes ausgebaut. Der Durchschlag zwischen Werk I u. II erfolgte am 31./3. 1913. Am 1./4. 1913 erhielt Friedrichshall für den förderfertig hergestellten zweiten Schacht den beantragten 10 %igen Quotenzuschlag, am 1./6. 1913 das abgetrennte Werk Friedrichshall II eine besond. Beteilig.-Ziffer in Höhe von 2.0635 %0 u. ab 1./7. 1916 eine endgültige Beteil.- Liffer von 96 % d. Durchschnittsbeteil. aller Werke (s. auch oben). Die Verteufung des Schachtes II ist in 1913 beendet, Endteufe 813 m. An Tagesanlagen sind auf Friedrichs- hall II vorhanden: eine elektr. Förderanlage, System Koebe, Förderhaus mit Förderturm, Mähle, elektr. Freileitung von Schacht I nach Schacht II, Bahnanschluss an das Nordende des Hauptbahnhofes, Kauen u. Bureaugebäude, Sprengstoffmagazin etc. Kapital: M. 10 500 000 in 10 500 Akt. à M. 1000; 4000 Aktien gingen Anfang 1914 an Gew. Preuss. Börnecke über, deren Kuxe sich im Besitz der Gew. Neu Stassfurt befinden. Urspr. A. K. M. 2000000, erhöht lt. G.-V. v. 23./12. 1901 um M. 2 000 000, übernommen vom Schles. Bankverein in Breslau, angeboten den Aktionären 1:1 v. 12./7.–1./8. 1902 zu 18 /% Aktienstempel u. Kosten zu Lasten der Ges. Die G.-V. v. 12./3. 1904 beschloss die rwerbung sämtl. Geschäftsanteile der Bergwerks-Ges. Glückauf Sarstedt, G. m. b. H. gegen Gewährung von M. 1 250 000 in neuen Aktien von 1904. Die G.-V. v. 12./3. 1904 beschloss 90 diesem Zwecke, sowie behufs Niederbringung eines Schachtes auf Sarstedt-Giften die des A.-K. um M. 2 250 000, div.-ber. ab 1./1. 1905. Die nicht zum Erwerb von Sarstedt I 1000 Aktien wurden den alten Aktionären zu 103 % angeboten. Die G.-V. v. 21./6. 0l0 erteilte die Genehmig. an den Vorst., die sämtlichen Anteile der Bergwerksgesellschaft ae Sarstedt m. b. H. an die durch die Ges. Friedrichshall neu gebildeten Kaliwerke Act.-Ges. in Sehnde gegen Gewährung von nom. M. 1 650 000 Aktien dieser Ges. und bar abzutreten. Diese Sarstedt-Aktien wurden Ende 1910 an die Handelsvereinigung v. 20 11 Berlin zu 120 % verkauft. Die Valuta wurde am 1./4. 1912 geleistet. Die a. o. G.-V. mit 315 1920 beschloss Kap.-Erhöh. um M. 4 250 000 (also auf M. 10 500 000) in 4250 Aktien Ma ab 1./1. 1920. Diese neuen Aktien wurden an die Gewerkschaft Salzbergwerk assfurt II zu Löderburg begeben gegen Einbringung der sämtlichen Geschäftsanteile M. 1 600 Glückauf Sarstedt m. b. H. in Sehnde, welche einem Stammkapitale von 700 I990 und den einzelnen Stammeinlagen von M. 414 700, 62 300, 122 200, 49 400, 700, 7. 3 0 000 entsprechen. Die Ausgabe der neuen Aktien erfolgt zu 100 %. Die a. o. G.-V. 8.1921 wird Kap.-Erhöh. auf M. 53 000 000 beschliessen behufs Erwerb von Kuxen der Rew. Neustassfurt. ――――――