Musikwerke-, Musik-Instrumenten- u. Grammophon-Fabriken etc. 1183 Polyphonwerke, Akt.-Ges. in Wahren bei Leipzig. Kaufmännisches Büro in Berlin SW 68, Markgrafenstr. 68. Gegründet: 1./4. 1895. Die Ges. erwarb die Firma Brachhausen & Riessner um den Gesamtkaufpreis von M. 1 361 077. Gründung siehe Jahrg. 1900/1901. Firma bis 18./6. 1917 Polyphon-Musikwerke. 5 Zweck: Gegenstand des Unternehmens war ursprüngl. der Betrieb einer Fabrik für mechan. Musikwerke sowie der Betrieb anderer hiermit in Verbindung stehender Geschäfts- zweige. Im J. 1903 wurde der Gegenstand des Unternchmens auf die Fabrikation u. den Vertrieb von Sprechapparaten, Schreibmasch. u. Artikel der Feinmechanik überhaupt, sowie auf den Betrieb aller hiermit in Verbindung stehender Geschäftszweige ausgedehnt. Im J. 1904 wurde auch die Fabrikation u. der Vertrieb von Motoren u. Kraftfahrzeugen auf- genommen u. bis 1916 in den Betriebsanlagen des Unternehmens fortgeführt. Die Aus- dehnung, welche der Gesamtbetrieb bis dahin erfahren hatte, liess es wünschenwert er- scheinen, die Fabrikation von Motoren u. Kraftfahrzeugen völlig abzutrennen u. –— unter der Firma Dux-Automobilwerke Akt.-Ges. — als selbständiges Unternehmen zu gründen, an dem die Ges. an erster Stelle beteiligt war. Dies Engagement wurde in etwa Jahres- frist durch Verkauf der Dux-Aktien vollständig abgestossen. Die bisher von „Dux“ besetzten Räume wurden benutzt, um die eigentlichen Betriebszweige der Ges. in vergrössertem Um- fang aufzunehmen. Der Grundbesitz der Ges. besteht aus Gelände u. Fabrikgebäuden in Wahren u. einem Hausgrundstück in Berlin u. umfasst 17 637 qm, wovon 7757 qm bebaut aind. Die Ges. war 1915 in Heereslieferungen beschäftigt, trotzdem konnte ein verteil- barer Reingewinn nicht erzielt werden, da auf Delkr.-Kto M. 113 666 zurückzustellen waren; 1916–1918 Heereslieferungen u. betrugen die Reingewinne 1916–1918: M. 271 423, 1837 908, 997 162. Die Fabrikation wurde auf Friedenswirtschaft umgestellt. Reingewinn 1919: M. 1 827 852. 1920: M. 2 872 545. Umsätze 1918–1920: M. 28 592 875, 21 934 441, 54 549 405. Die Automobil-Abteil. wurde Ende 1916 abgetrennt und in eine besondere Akt.-Ges. (Firma: Dux-Automobil-Werke A.-G.) mit M. 1 500 000 umgewandelt. Erwerb sämtlicher I. 1 000 000 Aktien der Deutschen Grammophon-Ges. in Hannover-Berlin, zu welchem Zwecke das A.-K. erhöht wurde (s. Kap.). Die Deutsche Grammophon-Ges. bleibt als selb- ständige A.-G. bestehen. (Reingewinn 1916/17 M. 123 757, welcher Betrag vorgetragen wurde; 1917/18 20 % Div., 1918/19: 10 % Div. verteilt). Die Aktien der Deutschen Grammophon- A.-G. gehörten vor Kriegsausbruch der The Gramophone Company Ltd. in Hayes (Midd- lesex). Durch den Liquidator über das in Deutschland befindl. Vermögen der The Gramo- phone Company Ltd. hat die Ges sowohl die Aktien der Deutschen Grammophon-A.-G. als auch die der Gramophone Company Ltd. gehörenden Matrizen erworben. Die der Ges. durch den Liquidator verkauften Matrizen sind, soweit es sich um Originalmatrizen handelt, enteignet worden. Die Deutsche Grammophon-A.-G. als Besitzer der Originalmatrizen hat aber aus formell. u. materiell. Gründen die Herausgabe verweigert. Es hat ferner die The Gramophone Company Ltd. bei dem Landgericht I in Berlin Klage auf Herausgabe erhoben. Der Prozess ist zugunsten der Polyphonwerke entschieden. Doch ist die Frage der Matrizen noch nicht endgültig geklärt. Im Nov. 1918 ist das A.-K. d. Deutschen Grammophon-A.-G. um M. 1 300 600 erhöht worden. Die zunächst von einem Bankenkonsort. übern. Aktien hat im März 1921 die Ges. zum Erwerbskurse (Nennwert) des Bankenkonsortiums erworben, so dass nunmehr die Ges. auch über sämtl. Aktien der Deutschen Grammophon-A.-G. ver- fügt. Die Polyphonwerke besassen am 31./12. 1921 noch folgende Effekten u. Beteil.: Nom. M. 100 000 (sämtl.) Anteile der Grammophon-Spezialhaus G. m. b. H., bewertet mit M. 220 642; nom. Kr. 100 000 (sämtl.) Anteile der Polyphon-Sprechmaschinen- u. Schallplatten-Ges. m. b. H., Wien, bewertet mit M. 9000; nom. Kr. 100 000 dänischer Währung, (sämtl.) Anteile der Nordisk Polyphon Aktieselskab, bewertet mit M. 400 000; nom. M. 425 000 neunte Schatz- anweisung 4½ % à 72 %; nom. Kr. 40 000 Ungarische Kronen-Rente 4 % mit M. 9400. Kapital: M. 21 000 000 in 21 000 Aktien à M. 1000, davon 1000 6 % Vorz.-A. auf Namen lautend. Urspr. M. 1 000 000. Infolge von Verlusten besond. beim Schreibmasch.-Bau (in- zwischen eingestellt), bei der Automobil-Abteil. etc., sowie nach M. 210537 ordentl. u. M. 90 367 ausserordentl. Abschreib. schloss das Geschäftsj. 1908 mit einem Verlust von M. 1 375 066 ab, der sich durch Nachlass bezw. Vergütung des Bankhauses Knauth, Nachod & Kühne um M. 500 000, also auf M. 875 066 reduzierte. Zur Beseitigung dieses Verlust- saldos bezw. Sanierung der Ges. überhaupt beschloss die G.-V. v. 22./5. 1909: a) Herab- setzung des A.-K. um M. 770 000 durch 1. Vernichtung von 80 eigenen Aktien u. 2. Zus. legung der übrigen verbleibenden 920 Aktien im Verhältnis von 4:1 (Frist 15./10. 1909); b) Erhöhung des herabgesetzten A.-K. um den Betrag von M. 1 020 000 (auf ins- gesamt M. 1 250 000) durch Ausgabe neuer Aktien mit Div.-Ber. ab. 1./1. 1909; c) Aus- gabe von M. 600 000 Schuldverschreib. Das Bankhaus Knauth, Nachod & Kühne hat die Durchführung der Neuordnung dadurch gefördert, dass es für das Sanierungsjahr Zinsen u. Gebühren nicht in Anrechnung brachte, die Sanierungskosten einschl. Aktienstempel übernahm u. ausserdem M. 200 000 auf die Buchforderung zu Abschreib. nachgelassen hat. Die G.-V. v. 15./4. 1916 beschloss die Erhöh. des A.-K. um M. 1 250 000 (also auf M. 2 500 000) in 1250 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1916, begeben zu 120 % Von den neuen Aktien übernahm Knauth, Nachod & Kühne in Leipzig M. 800 000 in der Weise, dass diese Firma auf das erhöhte A.-K. von der ihr gegen die Ges. zustehenden Kontokorrentforder. einen