1260 Elektrotechnische Fabriken, Elektrizitätswerke und Hilfsgeschäfte. Bedienung der Abnehmer im Lahn- u. Rheingebiet beziehen. Das Kraftwerk in Höchst a M ist mit demjenigen der Westerwald A.-G. in Höhn durch eine 50 000-Volt-Leitung fel bunden u. auf diese Weise ist es möglich, das Gesamtyersorgungsgebiet aus den beider grossen Zentralen zu beliefern. Das Stromversorgungsgebiet der Main-Kraftwerke erstrech sich auf die Kreise Höchst, Wiesbaden, Untertaunus, Obertaunus, Limburg, Unterlahn 6. St. Goarshausen. Der mit dem Kreise St. Goar abgeschlossene Vertrag ist bisher nicht zur Ausführung gelangt. Ausserdem ist mit dem Oberlahnkreis ein Vertrag abgeschloszen worden, der den Main-Kraftwerken das Recht der Stromlieferung auch in einem Teil dieses Gebietes zusichert. Soweit mit einzelnen in vorerwähnten Kreisen liegenden Gemeiden Keine Stromlieferungsverträge zustande gekommen sind, ist den Main-Kraftwerken das Durch. leitungsrecht auf hinreichend lange Zeit gewährt. Verschiedene kleinere Werke bezw. Pei. tungsnetze, die innerhalb des vorerwäbnten Versorgungsgebietes belegen waren, wurden seitens der Mainkraftwerke käuflich erworben und ausser Betrieb gesetzt. Ursprünglich umfasste dieses Stromversorgungsgebiet 40 Gemeinden mit 44 000 Einwohnern. Der Vertrag mit der Frankfurter Lokalbahn A.-G. ist inzwischen dahin erweitert worden, dass diege Ges. sich verpflichtet hat, nicht nur den gesamten Strombedarf für die Vorerwähnten Bahnbetriebe, sondern auch für das von ihr kontrollierte Elektrizitätswerk Homburg und den ihr konzessionierten Überlandbezirk des Obertaunuskreises bei den Main-Kraftwerken zu decken. Die Zentrale des Elektrizitätswerkes Homburg v. d. H. wurde hierbei Sstillgesetzt. Das Stromversorgungsgebiet der Frankfurter Lokalbahn A.-G. umfasst zurzeit 13 Gemein. den. Mit Wirkung vom 1./1. 1912-wurde das seither den Körtings-Elektrizitätswerken, A. G., Berlin gehörige Taunus-Elektrizitätswerk in Soden seitens der Main-Kraftwerke erworben, welches 14 Gemeinden mit 19069 Einwohnern des Kreises Höchst u. des Obertaunuskreises mit Strom versorgte. Die Stromerzeugungszentrale in Soden wurde ebenfalls stillgesetz., während das gesamte Stromversorg.-Gebiet des früh. Taunus-Elektrizitätswerkes nunmchr aus dem Leit.-Netz der Main-Kraftwerke gespeist wird. Auch sind Verträge abgeschlossen mit dem Kreise Limburg, dem Oberlahnkreis, dem Unterlahnkreis, den Kreisen St Goars- hausen u. St. Goar. Ausserdem bestehen Konzessionsverträge mit den Städten Limburg, Ober- u. Niederlahnstein, St. Goarshausen u. Caub. Die G.-V. v. 21./12. 1912 beschloss das seither von der Elektrizitäts-A.-G. vorm. W. Lahmeyer & Co. betriebene Elektrizitätswerk in Limburg a. L., das nur die Stadt Limburg mit Strom versorgte, mit Wirkung vom 1./4. 1913 zu er.- werben. Schliesslich genehmigte die G.-V. v. 21./12. 1912 den durch Vermittelung qer Elektrizitäts-A.-G. vorm. W. Lahmeyer & Co. getätigten Ankauf des bei Friedrichssegen a. I. belegenen Elektrizitätswerks der Bergbau-A.-G. Friedrichssegen. Des weiteren haben die Main-Kraftwerke verschiedene kleinere Werke bezw. Leitungsnetze käuflich erworben u. zwar in Niedernhausen, Weisskirchen, Erbach (Kreis Limburg), Kirberg, Neesbach, Heringen, Oberbrechen, Niederbrechen, Königshofen, Altendiez, Dehrn, Weyer u. Idstein. Das gesamte Stromabsatzgebiet der Main-Kraftwerke erstreckt sich somit vom Main bis zur Lahn bezw. über den Rhein u. umfasst zurzeit 213 Städte u. Gemeinden mit rund 185 000 Einwohnern. Konzessionen: Die mit den vorerwähnten einzelnen Kreisen und Gemeinden abge- schlossenen Verträge geben den Main-Kraftwerken teils auf die Dauer von 25, teils auf 30 bezw. 37 bezw. 40 Jahren das ausschliessliche Recht zur Benutzung von öffentlichen Strassen, Wege, Brücken u. Plätzen zur Führung von ober. u. unterirdischen Leitungen, u. zwar sowohl zwecks Stromversorgung der betreffenden Kreise u. Gemeinden selbst, ale auch zur Führung von Leitungen, die wegen des Anschlusses von Gemeinden u. Strom- abnehmern anderer Kreise u. Gemeinden erforderlich werden. Den Kreisen u. Gemeinden steht das Recht zu, die Ortsnetze einschl. Transformatorenstationen teils zum Taxwert teils zum Buchwert abzügl. fest vereinbarter Abschreibungssätze zu erwerben, wobei indessen im Falle der Erwerbung durch die Kreise und Gemeinden diese verpflichtet sind, noch auf 10 bezw. 12 bezw. 15 bezw. 20 Jahre Strom zu noch zu vereinbarenden Bedingungen von den Main-Kraftwerken zu beziehen. Ebenso bleibt den Main-Kraftwerken in diesem Falle das Durchleitungsnetz bezw. die Versorgung der Grossindustrie noch auf eine bestimmte Reihe von Jahren gewahrt. Einzelnen Kreisen u. Gemeinden sind mässige Abgaben von ½% % bis 1½ % von den Bruttoeinnahmen aus der Stromlieferung in den betreffenden Kreisen u. Gemeinden zugestanden, während in den Städten Limburg, Ober- u. Niederlahn.- stein unter Berücksichtigung der grösseren Stromlieferung entsprechend höhere Abgaben zu zahlen sind. Ausser mit den genannten Kreisen u. Gemeinden sind mit einer Reihe von Grossabnehmern Stromlieferungsverträge fest abgeschlossen, die eine Stromabnahme von 16 Mill. Kwst. zum Gegenstand haben. Die Zentrale in Höchst enthält 2 Dampfturbinen von je 2200 und 1 von etwa 5000 Kilowatt-Leistung. Die zugehörige Kesselanlage besteht aus 4 Dampfkesseln von je 375 qm und 2 Dampfkessel von 425 am Heizfläche mit Überhitzern. Die Erweiterung der Anlagen um eine Einheit mit 10 000 Kw Leistung u. 2 Kesseln von je 450 qm ist in der Ausführung begriffen. Die Kohlenzufuhr erfolgt mittels Schiff auf dem Main. Das Elek- trizitätswerk in Friedrichssegen a. L. nützt ein Gefälle der Lahn aus u. hat ausser der Wasser. turbinenleistung von rund 650 Kw. noch eine Dampfturbinenres. von 300 Kw. Die Zentrale ist modern eingerichtet, u. da reichlich Terrain u. Wasser vorhanden ist, leicht für eine grössere Dampfzentrale ausbaufähig. –— Produktion: Der Zentralbetrieb wurde ab Mai 1911 nach u. nach aufgenommen. Ult. 1920 waren an das Netz 213 Gemeinden mit 184 742 Einw. mit 246 311 Lampen mit einem An-