Elektrotechnische Fabriken, Elektrizitätswerke und Hilfsgeschäfte. 1287 kraftwerk bei Kochel nach München zum Anschluss der Stadt München und der ober- bayrischen Ueberlandwerke, von da über Landshut, in dessen Nähe die Grosskraft der „Mittleren Isar“ aufgenommen wird, durch das fruchtbare Niederbayern nach Regensburg u. Amberg in die an Erz, Kohle u. anderen Bodenschätzen reiche Oberpfalz, nach den Kreisen Mittelfranken u. Schwaben mit den industriereichen Städten Nürnberg u. Augs- burg, sowie nach Ober- u. Unterfranken mit den ebenfalls eine rege Industrie aufweisenden städten Hof, Bamberg, Schweinfurt und Aschaffenburg. Auf diese Weise wird das Bayern- werk einen weitgehenden Ausgleich zwischen den verschiedenen Energiequellen u. damit eine möglichst vollkommene Ausnützung der bestehenden u. künftigen Kraftwerke Bayerns herbeiführen. Die im Winter unter Wassermangel leidenden Niederdruckwasserkräfte des Alpengebiets (Isar, Lech, Inn usw.), die im Sommer ihre grösste Leistung aufweisen, werden durch die Speicherwasserkräfte u. durch die im Winter die grösste Wassermenge führenden Flussläufe der nördlichen Mittelgebirge, w. z. B. durch den Main, sowie durch die Kohlenkräfte günstig ergänzt. Wasserkräfte, die bisher nur unvollkommen ausgenützt werden konnten, kommen damit künftig bis zu einem sehr hohen Grade zur Verwendung u. in ihren wirtschaftlichen Vorteilen voll zur Geltung. Das Bayernwerk führt somit als ideale Transportanlage elektrische Arbeit, überwiegend aus Wasserkräften erzeugt, in die Hauptverbrauchsgebiete Bayerns und erspart dadurch in weitem Maasse den Bezug teurer Kohle, die dadurch für andere dringende Zwecke frei wird. Die Baukosten des Bayern- werkes belaufen sich einschliesslich der 100 000 Volt-Transformatoren- und Schaltanlage des Walchenseewerkes, bei einer Trassenlänge von rund 1000 km u. bei Errichtung von 12 Haupttransformatorstationen unter den gegenwärtigen Preisverhältnissen auf rund 450 Millionen M. Damit ist es möglich, schon im ersten Ausbau mit einfach aufgelegten Leitungen eine Höchstleistung von 60 000 Kilowatt u. eine Jahresarbeit von mindestens 200 Millionen Kilowattstunden zu verteilen. In der Folge kann die Anlage ohne Errichtung neuer Leitungsstrecken u: Transformatorstationen, lediglich durch das Auflegen einer zweiten Leitung auf die gleichen Leitungsmasten u. durch eine Vermehrung der Trans- formatoren, auf die dreifache Höchstleistung und die vier- bis fünffache Jahresarbeit u. darüber ausgebaut werden. Mit der Trassierung der Bayernwerksleitungen wurde im Juli 1919, mit dem Bau im September 1920 begonnen. Von den erforderlichen 4500 eisernen Gitter- masten sind 1300 fertiggestellt, weitere 2000 in Auftrag gegeben, der Bau der Transformator- stationen ist vorbereitet. Einzelne Strecken des Bayernwerkes sollen bereits im Herbst 1921, das Gesamtnetz nach Fertigstellung des Walchenseewerkes im Herbst 1923 in Betrieb genommen werden. Der innere Wert des Bayernwerkes ist beträchtlich, denn seine An- lagen bestehen zum grössten Teil aus eisernen Masten, Leitungsseilen aus Kupfer u. Aluminium u. aus den wertvollen Transformatoren u. Einrichtungen der Umspann- u. Schalt- werke. Das Bayernwerk erfordert verhältnismässig wenig Bedienung u. Unterhaltung. Seine Ausgaben, die neben den Stromeinkaufskosten überwiegend aus der Verzinsung, Tilgung u. Abschreibung der Anlagekosten bestehen werden, können durch die Zuschläge Deckung finden, die auf den Preis des bezogenen Stromes beim Weiterverkauf zur Be- streitung der Uebertragungskosten einschliesslich der Energieverluste gemacht werden müssen und im Wettbewerb mit Wärmekraftwerken auch in der Zukunft gemacht werden können. Der bayrische Staat wird mit dem Bayernwerk einen Staatsvertrag abschliessen, der dem Bayernwerk auf die Dauer seines Bestehens unter anderem das Recht zur Führung seiner Starkstromleitungen mit Zubehör auf, über u. unter Staatsgrund, öffentlichen u. Staats-, Privatgewässern u. staatseigenen Anlagen innerhalb des rechtsrheinischen Bayerns sichert. Kapital: M. 100 000 000 in 100 000 Namen-Aktien à M. 1000, übernommen von den Gründern zu 100 %, eingez. 50 %. Anleihe: M. 300 000 000 in 4½ % Schuldverschreib. von 1921 auf den Inhaber, lt. minister. Genehm. v. 13./4. 1921, rückzahlbar zu 100 %, Stücke à M. 20 000, 10 000, 5000, 2000, 1000 u. 500. Zs. 1./1. u. 1./7. Tilg. ab 1926 durch jährl. Auslos. von 1½ % des urspr. Anleihe- betrages nebst ersp. Zs., im Juli auf 31./12.; ab 1./7. 1931 verstärkte Tilg. oder Totalkünd. mit 6monatl. Frist vorbehalten. Sicherheit: Durch den jetzigen u. zukünft. Besitz der Akt.-Ges. u. durch die Bürgschaft des mit seinem Gesamtvermögen für Kap. u. Zs. haftenden Staates Bayern, so dass die Schuldverschreib. mündelsicher sind. Die Schuldverschreib. sind sonach im ganzen Deutschen Reich zur Anlegung von Mündelgeld geeignet. Coup.- Verj.: 4 J. (K.), der Stücke in 30 J. (F.) Zahlstellen: München: Bayer. Staatsbank u. Fil. Kurs: Aufgelegt im April-Mai 1921 zu 98 %. Eingef. in München. Die Zulassung an andere Börsen wird beantragt werden. Geschäftsjahr: 1./10.–30./9. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Akt. = 1 St. Gewinnverteilung: 5 % zum R.-F., eventl. besondere Abschreib. u. Rückl. gemäss besond. G.-V.-B., hierauf 4 % Div., Rest nach G.-V.-B. Mitgl. des A.-R. erhalten eine jährl. Vergüt. von M. 3000, soweit nicht im öffentl. aktiven Dienst stehende Beamte oder Mitgl. des bayer. Landtages. Bilanz: Die erste Bilanz wird per 30./9. 1921 gezogen. Vorstand: Dipl.-Ing. Aug. Menge, Rudolf Decker, Ministerialrat im Staatsministerium für Handel, Ind. u. Gew., Ernst Obpacher, Oberbauamtmann im Staatsministerium des Innern, beide in München. Aufsichtsrat: Josef Steininger, Landesökonomierat u. Gutsbes., Westerham; Klemens Zell, Dipl.-Ing., Oberbaurat u. Dir. der städt. Elektrizitätswerke, München; Fritz Endres,