1288 Elektrotechnische Fabriken, Elektrizitätswerke und Hilfsgeschäfte. Landt.-Abg. u. Landessekret., München; Wolfgang Brügel, Landt.-Abg. u. Geschäftsführer Nürnberg; Hans Schneider, Ministerialrat im Staatsministerium des Innern, München: Josef Städler, Ministerialrat in demselb. Staatsministerium, München; Konrad Sterner, Ob.-Reg.-Rat im Staatsministerium der Finanzen, München. Bayerische Elektricitäts-Werke, Akt.-Ges., Sitz in München. Centralbureau in Landshut. Gegründet: 26./7. 1898. Gründung s. Jahrg. 1899/1900. Zweck: Die Ausnutzung der Elektrizität in jeder Form, vornehmlich aber der Betrieb von in Süddeutschland errichteten elektr. Anlagen zu Licht-, Kraft- und sonstigen gewerblichen Zweeken. Die Ges. ist befugt, für eigene oder fremde Rechnung oder in Gemeinschaft mit Dritten Unternehmungen, welche diesen Zwecken dienen oder dienen können, zu errichten, zu erwerben, zu betreiben, zu verwerten, solche Unternehmungen zu finanzieren, sich an solchen oder verwandten Unternehmungen in jeder Form zu beteiligen. Die Ges. betreibt auch ein Bau- und Installationsgeschäft für elektr. Anlagen im Anschluss an ihre eigenen Werke u. für fremde Rechnung. Sie unterhält z. Zt. Geschäftsstellen in München, Regensburg, Nürnberg u. Würzburg. Die Ges. besitzt 8 Elektrizitätswerke in Neu- Ulm, Kleinkötz, Freising a. I., Landau a. I., Wasserburg a. I., Schäftersheim a. Tauber, Ochsen. furt a. M. u. Tauberbischofsheim. Sie versorgen im Ganzen 158 Städte u. Dörfer mit rund 98 500 Einwohnern. Angeschlossen sind 101 000 Lampen u. 11 200 PS-Motoren. Mit den einzelnen Gemeinden bestehen sogen. Konzessionsverträge von verschied. Dauer. Bei den Elektrizitäts- werken Neu-Ulm, Freising, Landau a. I., Wasserburg a. I. u. Tauberbischofsheim bestehen Ankaufs-, Vorkaufs- oder Heimfallsrechte verschiedener Art für die Konzessionsgeber. Die Werke in Kleinkötz, Schäftersheim a. Tauber u. Ochsenfurt a. M. sind dagegen frei von der- artigen Verpflichtungen. Die Betriebsanlagen in den verschiedenen Werken bestehen aus Wasserkräften mit etwa 850 PS Leistung, Dampfanlagen mit etwa 1700 PsS Leistung, ausserdem sind Strombezugsmöglichkeiten geschaffen durch Anschluss an benachbarte grosse Überland-Elektrizitätswerke mit langfristigen Verträgen. Die Fabrik in Landshut fertigt Dynamomaschinen, Elektromotoren und Transformatoren. Das Fabrikgrundstück, in der Stadt an der Isar gelegen, ist 4724 qm gross. Als Antriebskraft steht eine Isarwas- serkraft von etwa 35 PS, 2 Lokomobilien von etwa 170 PS und Stromanschluss an das städtische Elektrizitätswerk zur Verfügung. Ausserdem hat die Ges. noch Grundbesitz in Landshut hinter dem Bahnhof in einem zukünftigen Industriegebiet in der Grösse von 1,905 ha, auf dem ein Lagerhaus steht. In Freising besitzt die Ges. ein Wohnhaus an der Münchnerstr. 91. Die Ges. beschäftigt z. Z. 590 Arb u. Beamte. Die Ges. besitzt Aktien der Tramways de Tiflis. Die Ges. ist beteiligt am Mindel-Elektrizitätswerk G. m. b. H. in Jettingen, das sie betreibt u. verwaltet, an den Acetylen-Werken G. m. b. H. in Mün chen, die sich z. Z. auflösen u. am Bayerischen Elektrizitäts-Wirtschaftsverband e. G. m. b. H. in München, der die Elektrizitätsversorgung des Kreises Niederbayern betätigt. Die Ges. ist Mitglied des Zentralverbands der Deutschen Elektrotechnischen Industrie. Zugänge auf Anlage-Kti erforderten 1911–1920: M. 350 000, 215 000, 174 700, 244 500, rd. 108 000, rd. 107 000, 341 014, –, 217 939, 2 767 167. Kapital: M. 12 000 000 in 12 000 Aktien à M. 1000, davon 3000 abgest. Urspr. M. 4 000 000, herabgesetzt lt. G.-V. v. 30./7. 1902 um M. 1 000 000 (auf M. 3 000 000) durch Zus. legen von 4 Aktien zu 3. Die G.-V. v. 1./6. 1907 beschloss eine Zuzahlung von 25 % = M. 250 auf die Aktien; diejenigen Aktien, auf welche die Zuzahlung bis 31./7. 1907 erfolgte, wurden in Vorz.-Aktien umgewandelt, die ab 1./1. 1907 5 % Vorz.-Div. mit 5 jähr. Nachzahl.-Anspruch erhielten u. im Falle der Liquidation mit 125 % vorweg befriedigt werden sollten. Auf sämtliche 3000 Aktien wurde die Zuzahlung geleistet, so dass 3000 Vorz.-Aktien geschaffen wurden. Die durch Zuzahlung erlangten Mittel dienten zur Abstossung von Kredit., spez. des Bankkredits, der durch den Bau der IIlerkanal-Anlage etc. bedingt wurde. In der a.o. G.-V. v. 16./11. 1907 wurden die Vorrechte der Vorz.-A. wieder aufgehoben. Weitere Kap.-Erhöh. lt. G.-V. v. 9./. 1920 um M. 3 000 000 (also auf M. 6 000 000) in 3000 Aktien à M. 1000 mit Div.-Ber. ab 1./1.1920, übern. von der Elektr. Licht- u. Kraftanl. A.-G. in Berlin zu 107 %, angeb. den bisher. Aktion. v. 3.–8./5: 1920 zu 112 %. Nochmals erhöht lt. G.-V. v. 25./6. 1921 um M. 6 000 000 (also auf M. 12 000 000) in 6000 Aktien à M. 1000 mit Div.-Ber. ab. 1./1. 1921, übern. von einem Konsort. (Deutsche Bank Fil. München etc.) zu 110 %, angeb. den bisher. Aktionären F1 z― 15 % Hypotheken: M. 174 363. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: Jede Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5–20 % z. R.-F., 4 % Div., vom Rest 10 % Tant. an A.-R, vertragsm. Tant. an Vorst., Überrest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Ausser der Tant. bezieht jedes Mitgl. des A.-R. eine feste jährl. Vergüt. von M. 5000, der Vors. M. 10 000. Bilanz am 31. Dez. 1920: Aktiva: Eigene Unternehm. 7 587 048, Grundstücke 303 467, Gebäude: Landshut 138 555, do. Freising 20 535, Masch. 1, Werkzeuge 1, Geschäftseinricht. 1, Modelle 1, Schutzrechte 1, Kassa 78 777, Wechsel 6400, Wertp. u. Beteilig. 36 359, Kaut. 35 956, Warenvorräte 4 362 352, Schuldner 4 367 713, Bankguth. 152 420. – Passiva: A.-K. 6 000 000, R.-F. 374 946 (Rückl. 45 837), Grundlasten 174 363, Abschreib.-Rückl. 3 557 050, unerhob. Div. 7660, Rückl. f. Gewinnbogensteuer 18 000, do. f. zweifelhafte Forder. 198 712,