* Zement-, Kalk-, Gips- und Mörtel-Werke etc. 33 portland-Zementfabrik Rudelsburg A.-G. in Bad Kösen. (Firma bis 30./4. 1914: Sächsisch-Thüringische Akt.-Ges. für Kalksteinverwerthung.) Gegründet: 30./3. 1898, Gründer s. Jahrg. 1899/1900. Übernahme der Firmen „Gebr. Kersten zu Kösen“ u. „Erstes Freyburger Kalkwerk von Gebr. Kersten zu Balgstädt“, Kreis querfurt, (Kalksteinsägewerk, Kalkbrüche, Kalkbrennerei und Kiesbaggerei) samt allen Immobilien in Bad Kösen, Lengefeld, Freiroda, Balgstädt, Gross-Wilsdorf, Masch., Vorräten etc. für M. 693 581.67. zweck: Ausnutzung von Kalkstein-, Ton-, Lehm- u. Kieslagern, Herstell. von Portland- zement, zementartigen Bindemitteln, Bau- u. Düngekalken, Ziegelsteinen u. Baustoffen aller Art. Die Ges. kann sich an dem Erwerb u. Betriebe anderer gewerbl. Unternehm. in jeder rechtlichen Form beteiligen. Die Ges. kann auch im In- u. Auslande Zweigniederlass. u. Niederlagen errichten u. betreiben. Besitztum: Der gesamte zur Fabrikanlage gehörige Grundbesitz der Ges. verteilt sich auf die Fluren: Bad Kösen, Lengefeld, Saaleck, Pforta, Wethau, Mertendorf (Kreis Naum- burg a. S.), Freiroda u. Kaatschen (Thüringen). Die Portland-Zementfabrik u. die Dampf- ziegelei befinden sich in Lengefeld b. Bad Kösen u. sind durch Anschlussgleis mit der Station Bad Kösen verbunden. Die Zementfabrik ist für eine jährl. Leistungsfähigkeit von 300 000 Fass eingerichtet u. mit den modernsten Kraft- u. Arbeitsmasch. ausgestattet. Das Brennen der Zement-Rohsteine, welche teils aus den unmittelbar hinter der Fabrik gelegenen u. teils aus den Freirodaer (Rudelsburger) Steinbrüchen mittels Roll- u. Drahtseilbahnen herangeholt werden, geschieht in 2 grossen Ringöfen u. 10 Schachtöfen mit künstlichem Zug. Die Roh- stoffe sind für mehrere Menschenalter ausreichend. In den Freirodaer Steinbrüchen ist ferner ein Ringofen zum Brennen von Kalk mit einer jährl. Leistungsfähigkeit von gegen 600 D.-Ladungen vorhanden. Die nach u. von den Freirodaer Steinbrüchen führende Bleichertsche Drahtseilbahn, die ausser den Zementsteinen u. gebranntem Kalk auch die Rohkalksteine zu Tale nach den Anschlussgleisen befördert, welche an Zuckerfabriken vorteilhaft verkauft werden können, hat eine Betriebslänge von gegen 1400 m. Die Ges. besitzt in Wethau u. Mertendorf (Kreis Naumburg a. S.) mit eigener Anschlussgleisanlage und Förderbahn versehene Tongruben, in welchen der für die Herstellung des Portland- Zementes nötige Ton gewonnen wird. Die Dampfziegelei hat eine Jahresleistung von 3 500 000 Mauersteinen. Die umfangreichen Lehmlager liegen in unmittelbarer Nähe des Werkes. Der Ziegelei ist eine Plattenfabrik angegliedert. Das Balgstädter Kalkwerk ist 1020 verkauft. Die noch unausgebeuteten Gelände werden landwirtschaftl. verwertet. Zurzeit beschäftigt die Ges. insges. gegen 170 Arbeiter. 1918 verblieb nach M. 260 762 Abschreib. nur ein Gewinn von M. 16 129, 1919 nach M. 449 635 ein solcher v. M. 28 148. Seit Eintritt der Revolution im Nov. 1918 standen die Werke wegen Kohlenmangel. völlig still; auch 1919 aus diesem Grunde beschränkter Betrieb. Nur M. 28 148 Reingewinn erzielt, erhöht 1920 nach Abschreib. von M. 179 916 auf M. 324 684. Kapital: M. 2 000 000 in 2000 Akt. à M. 1000. Urspr. M. 625 000, erhöht lt. G.-V. v. 15./4. 1899 um M. 1 375 000 in 1375 Aktien, wovon M. 375 000, div.-ber. ab 1./2. 1899, voll zur Ein- zahlung gelangten, wogegen M. 1 000 000, div.-ber. ab 1./2. 1900, zunächst mit nur 25 % ein- gezahlt waren, weitere 25 % wurden zum 30./9. 1899 u. restl. 50 % zum 15./1. 1900 einberufen. Die neuen Aktien wurden den Aktionären zu 102.50 % angeboten. Die Mehrheit der Aktien ging 1917 in den Besitz des Nordd. Cement-Verb. G. m. b. H. in Berlin über. Hypotheken: M. 160 000 auf Bad Kösen zu 5 %. Die Bankschulden hat die Ges. seit 1903 durch Rückzahl. von annähernd M. 1 800 000 jetzt getilgt. Gen.-Vers.: Spät. Juni. Geschäftsjahr: Kalenderj.; bis 1904/1905 vom 1./2.–31./1. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % z. R.-F., sodann bis 4 % Div., v. Ubrigen 10 % Tant. an A.-R., Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. event. auch zu Sonderrücklagen. Die Tant. des Vorst. sowie die feste Vergüt. an A.-R. von M. 7000 werden unter Geschäfts-Unk. verbucht. Bilanz am 31. Dez. 1920: Aktiva: Anlagen 1 233 904, Kasse 18 475, Forder. 1 154 669, Bürgschaften 53 300, Beteil. 72 501, Rohstoffe u. Vorräte 593 872. –— Passiva: A.-K. 2 000 000, Hypoth. 160 000, Schulden 485 187, Bürgschaft 51 800, Talonst. 30 000, unerhob. Div. 50, R.-F. 110 000 (Rückl. 35 000), Gewinn im Jahre 1920 316 536, zuzüglich Gewinn-Vortrag 1919 8148, Div. 240 000, Tant. an A.-R. 17 777, Vortrag 31 906. Sa. M. 3 126 721. CLewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. auf Anl. 179 916, Zs. 26 413, Handl.-Unk. 305592, Kantinen-Kto 9202, Gewinn 324 684. – Kredit: Vortrag 8148, Betriebsgewinn 677 244, Gewinn aus Beteilig. 160 417. Sa. M. 845 809. Kurs Ende 1909–1920: –, –, 75, 97.50, 97.25, 85*, –, 75, 101.50, 85*, 95, – %. Eingef. in Leipzig 20./7. 1909. Dividenden: 1898/99–1904/1905: 8, 9, 4, 0, 0, 0, 0 %; 1905 (11 Mon.): 0 %; 1906–1920: 47 8, 6, 0, 0, 5, 7, 8, 0, 0, 0, 5, 0, 0, 12 . Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Paul Kersten; Stellv. Dr. Felix Kersten. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Dir. Dr. Heinrich Müller, Kalkberge (Mark); Stellv. Gen.-Dir. erd. von Prondzynski, Groschowitz bei Oppeln; Dir. Karl J acobi, Hamburg; Dir. Georg Minkler, B.-Wilmersdorf; Fabrik-Dir. Adolf Brosang, Wunstorf, Prov. Hannover; Fabrik-Dir. Georg Fritsch, Stettin; Dr. Bernh. Averbeck, Göschwitz (Saale). Zahlstellen: Gesellschaftskasse; Postscheckkto Erfurt Nr. 6116.