1660 Verschiedene Spezial-Fabriken der Textil-Industrie. zusammenzuschliessen oder aber auch solche Firmen, Fabriken, Handelsunternehmungen usw., soweit ihr das möglich ist, zu erwerben und fortzuführen. Kapital: M. 300 000 in 300 Aktien à M. 1000, übernommen von den Gründern zu pari. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie =1 St. Dividende: Die erste Bilanz wird per 31./12. 1918 gezogen. Direktion: Phil. Wagner, Frankfurt a. M. Aufsichtsrat: Fabrikant Jean Schiesser, Radolfzell; Treuhänder Ferd. Moser, Frankfurt a. M.; Gemeinderat Karl Kuchenmüller, Hauingen. Sey & Hamm Akt.-Ges. in Frankfurt a. M. Gegründet: 2/4. 1921; eingetr. 18./4. 1921. Gründer: 1. Kaufm. Leo Sey, 2. Privatmann Herm. Hamm, 3. Kaufm. Max Stern, 4. Kaufm. Hans Weberling, 5. Kaufm. Siegfried Fröhlich, zu 1, 3, 4 u. 5 in Frankf., zu 2 in Gries wohnhaft. Auf der Tagesordnung der zum 9./6. 1920 einberufenen G.-V. stand die Abänderung der Firma in Textilaktiengesellschaft sowie der Antrag auf Volleinzahlung des gesamten Aktienkapitals. Die Aktien befinden sich nunmehr sämtlich in den Besitz der Inhaber der Firma A. & E. Frank in Frankf. a. M., deren Geschäft demnächst als Ganzes in die Textilaktiengesellschaft übergeleitet werden soll. Zweck: Verarbeitung u. Vertrieb von Textilwaren jeglicher Art, insbesondere auch die Beteilig. an Geschäften der vorerwähnten Art. Zur Erreichung dieses Zweckes ist die Ges. auch befugt, gleichartige oder ähnliche Unternehmungen wie das von ihr betriebene zu er- werben u. sich an gleichen oder ähnlichen Unternehmungen zu beteiligen oder deren Ver. tretung zu übernehmen, insbesondere auch Aktien oder Geschäftsanteile solcher Unter- nehmungen zu erwerben u. zu besitzen. Kapital: M. 2 500 000 in 2000 Inh.-St.-Aktien u. 500 Nam.-Vorz.-Aktien à M. 1000, über. nommen von den Gründern. Die Vorz.-Aktien erhalten vorab eine Div. von 2 % ohne Nach. bezugsrecht. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 St.-Aktie = 1 St., 1 Vorz.-A. = 10 St. Direktion: Fritz Falk. Aufsichtsrat: Vors. Bankdir. Konsul Theodor Wolfensperger, Frankf. a. M.; Rechts- anwalt Justizrat Dr. Ludwig van Biema, Hannover; Rechtsanwalt Dr. Hugo Hirschberg, Kaufm. Rud. Wertheim, Referendar Dr. Kurt Ettinghausen, Frankf. a. M. Vereinigte Kunstseidefabriken, Aktiengesellschaft Sitz in Frankfurt a. M., Werk in Kelsterbach a. M. Gegründet: 28./2. bezw. 28./3. 1900; eingetr. 29./3. 1900. Gründ. s. Jahrg. 1900/1901. Die Gründ. verfolgte den Zweck, die bisher bestehenden nach verschied. Patenten arbeitenden 2 Ges., Chardonnetseidefabrik Spreitenbach u. Lehner Kunstseidefabrik Glattbrugg, zu ver- einigen und den Bau der von der letzteren in Angriff genommenen deutschen Fabrik in Bobingen bei Augsburg weiter zu betreiben. Die G.-V. der Ver. Kunstseidefabriken v. 3./7. 1900 genehmigte die geschlossenen bezügl. Kaufverträge mit Wirkung ab 1./1. 1900. Zweck: Erzeugung, Bearbeitung, Verwertung u. Handel in Kunstseide, ähnlichen Pro- dukten u. Nebenprodukten. Näheres über die Ges. in den Jahren 1900–1912 siehe Jahrg. 1912/13 dieses Handbuches. Verkaufsbüro in Frankf. a. M., Elbestr. 52. Bei Gründung der Firma war der Zweck des Unternehmens die Fabrikation von Kunst- seide nach dem Nitrocelluloseverfahren. Die diesem Verfahren bekanntermassen anhaftende Explosionsgefahr liess es damals wünschenswert erscheinen, die Fabrikation an getrennten Ortlichkeiten zu betreiben, um einen Stillstand des gesamten Betriebes bei Eintreten von Feuer. schaden zu vermeiden. Produktion erfolgte in den 4 Fabriken Glattbrugg, Spreitenbach, Bobingen u. Kelsterbach, von denen die drei ersteren inzwischen verkauft wurden. Im Laufe der Jahre hatte sich der Konsum in Kunstseide in solch unerwarteter Weise gesteigert, dass Kon- kurrenzunternehmen in allen Ländern entstanden. Es wurde der Ges. mehr u. mehr der Beweis erbracht, dass die deutschen Werke, die nach dem kostspieligen Nitrocellulose- verfahren arbeiteten u. mit sehr ungünstigen gesetzl. Vorschriften zu rechnen hatten, in ihrer Rentabilität weit hinter den ausländischen zurückbleiben mussten. Dazu kam, dass die Konkurrenz, die nach anderen, billigeren Verfahren, z. B. dem Kupferoxyd-Ammoniak- odel Viscose-Verfahren mit grossem Erfolg arbeitete u. den Weltmarkt beherrschte, die Ges. dadurch zurückdrängte, so dass die Rentabilität des Unternehmens in zunehmendem Grade ständig ungünstiger beeinflusst worden ist. Die Ges. ist daher zu der Einsicht gelangt, dass ein Erfolg nur dann zu erwarten sei, wenn sie ebenfalls allmählich ihr altes Alkoholverfahren verlassen u. ein neues besseres Verfahren einführen würde. In Frage konnte nur das . coseverfahren kommen, welches die Ges. in technischer Bezieh. schon jahrelang studiet und vor einigen Jahren in einer Versuchsabteil. aufgenommen hatte. Weniger die erzielten Resultate, als die von Tag zu Tag ungünstiger werdende Wettbewerbsfähigkeit Nitrocellulose zwang die Ges., diese Viscoseabteil. vorzeitig auszudehnen. Durch diese Aus- dehnung wurde die Viscoseide der Ges. im Markte immer mehr bekannt u. sie kam infolge- dessen bald in Patentstreitigkeiten mit den Fürst Henkel Donnersmarck'schen Ma bezw. mit deren Rechtsnachfolgern, den Vereinigten Glanzstoff-Fabriken in Elberfeld, welche