1738 Fabriken für Chemikalien etc. J. D. Riedel A.-G. in Berlin-Britz. Gegründet: 9./3. u. 14./4. 1905 mit Wirkung ab 1./4. 1904; eingetr. 26./4. 1905. Gründung S. Jahrg. 1906/07. Zweck: Erwerb u. Fortführ. der chemischen Fabriken sowie der Drogen-Gross-Handl. u. des Export- u. Importgeschäfts der offenen Handels-Ges. in Firma J. D. Riedel sowie die Erricht. der Erwerb u. Betrieb von Fabriken u. Werkstätten zur Herstell. von chemischen u. pharmazeutischen Erzeugnissen. Der Grundbesitz umfasst 150 000 qm, davon sind bebaut 33 000 qm. Der Grundbesitz liegt auf dem Gebiete der ehemaligen Gemeinde Berlin-Britz, wird im Norden begrenzt vom Teltow-Kanal, im Westen von der Riedelstrasse, im Süden von der Gradestrasse und im Osten von einer noch unbenannten Verbindungsstrasse. Die Zahl der einzelnen Baulichkeiten beträgt 74, die benutzte Gesamtarbeitsfläche 65 000 qm. Von dem Gelände sind verwendet für Fabrikzwecke 145 000, für Beamten wohnhäuser 1500, für Wohlfahrtseinrichtungen 3500 qm, zus. 150 000 qm. Das Anwesen ist von einer 650 m langen vollspurigen Eisenbahn und von einem Netze schmalspuriger Geleise durchzogen. Zur Beförderung der Kohlen und Güter vom eigenen Hafen am Teltowkanal nach den Bunkern und Lagerräumen dient eine elektrische Schwebebahn von 250 m Länge. Die Heiz. fläche der Dampfkessel beträgt 1280 qm; die Kraftmaschinen erzeugen 1170 PS. Das Werk stellt sich den benötigten elektr. Strom selbst her und hat eigene Wasserversorgung, der ein 45 m hoher Wasserturm mit 200 cbm fassendem Behälter dient; ausserdem besteht An- schluss an das städtische Elektrizitätswerk Neukölln und die Charlottenburger Wasserwerke. Zahl der Angestellten etwa 425, darunter 33 Chemiker, Apotheker und Ingenieure, die Zahl der Arbeiter etwa 725. Nach Verlegung des Fabrikbetriebes nach Britz im J. 1912 wurde das Berliner Grundstück mit den Gebäuden an die mit einem Kapital von M. 400 000 ausgestattete Industriestätte „Nordhof“ Grundstücksges. m. b. H. verkauft. Die Riedel-A.-G. ist hierbei mit M. 200 000 Geschäftsanteilen beteiligt. Über den erzielten Bar. gewinn hinaus hat sich die Riedel-A.-G. noch eine Vergüt. ausbedungen, welche seitens der „Nordhof“ G. m. b. H. nach Ablauf einer Reihe von Jahren aus ihren Über- schüssen zahlbar ist. Die Firma hat im J. 1918 für ihre Werksangehörigen eine Er- holungsstätte unter der Firma Erholungsheim Riedelsruh G. m. b. H. in PFreien- walde a. O. errichtet. Im J. 1920 erhöhte sich der Gesamtumsatz trotz der ungünstigen wirtschaftlichen Verhältnisse u. der Konkurrenz der im Ausland errichteten Fabriken um mehr als das doppelte des Vorjahres. Zugänge auf Anlage-Konti erforderten 1911–1920: M. 2 032 832, 157 317, 1 025 923, 52 746, 45 492, 305 545, 844 120, 765 301, 866 056, 6 117 646 (1911–1913 inkl. der neuen Fabrikanlage in Britz). Kapital: M. 18 000 000 in 18 000 St.-A. à M. 1000. Urspr. A.-K. M. 4 300 000 in 1600 V.-A u. 2700 St.-A. Die G.-V. v. 15./6. bezw. 11./8. 1910 beschl. Erhöh. des A.-K. um M. 900 000 (also a. M. 5 200 000) in 900 St.-Aktien mit Div.-Ber. für: 1911 zur Hälfte, übern. im Mai 1911 vom Komm.-Rat Paul Riedel u. Fritz Riedel zu 185 %. Die neuen Mittel dienten zur Verlegung der Fabriken u. Speicher nach dem am Teltowkanal in Britz belegenen Gelände. Mit Rücksicht auf die vorgenommenen Erweiter. beschloss die G.-V. v. 5./6. 1913, das A.-K. bis um M. 1 800 000 durch Ausgabe von neuen Vorz.-Aktien zu erhöhen. Von dieser Ermächtig. wurde jedoch nur in Höhe von M. 1 100 000 (begeben 1914 zu pari) Gebrauch gemacht. Die G.-V. v. 26./6. 1918 beschloss, die Vorz.-Aktien in St.-Aktien umzuwandeln in der Weise, dass von je 3 Vorz.-Aktien der Einreicher 1 Stück als Stammaktie abgestempelt zurückerhielt. Für jede zur Umwandlung eingereichte Vorz.-Aktie erhält der Vorzugsaktionär eine Barvergütung von M. 50. (Frist zur Aktien-Einreichung 14./9. 1918.) Der Beschluss der Gen.-Vers. vom 26./6. 1918 hatte zur Folge, dass von 2700 Vorz.-Aktien 2601 zur Umwandlung in St.-Aktien eingereicht wurden Die Ges. gab davon auf je 3 Vorz.-Aktien eine, als St.-Aktie abgestempelt, den Einreichern zurück, d. h 867 Stück. Danach verblieben im Besitze der Ges. 1734 Stück. Über eine Verwendung dieser St-Aktien, die bei der Gewinn-Verteilung für 1918 nicht zu berücksichtigen waren, ist eine Beschlussfassung am 24./6. 1920 erfolgt. Hinsichtlich der im Verkehre gebliebenen 99 Vorz.-Aktien beschloss die Vers. v. 24./6. 1919, dass diese Vorz. Aktien, sofern sie nicht noch bis zum 31 /12 1919 zur Umwandlung eingereicht werden, gemäss § 3 der Ges-Satzung zur Tilgung gelangen. Der hierfür notwendige Betrag von M. 108 405 = M. 1095 für jede Aktie wurde aus dem Reingewinne zurückgestellt. Die G.-V. v. 24./6. 1920 beschloss: a) Das A.-K. wird um M. 700 000 erhöht durch Ausgabe von 700 Aktien à M. 1000 mit Div.-Ber. ab 1./1 1920. b) Die neuen Aktien zuzüglich der- ienigen, die der Ges. aus der Umwandlung der Vorz.-Aktien in St.-Aktien im J. 1919 ver- bliebenen M. 1 734 000 Aktien sowie der im J. 1919 begebenen u der Ges. zur Verfügung stehenden M. 99 000 Aktien, zus M. 2 533 000, werden an das Bank-Konsort. der Ges. zu einem Kurse von nicht unter 200 % begeben mit der Verpflichtung, M. 2 233 000 Aktien den Besitzern der im Umlauf befindlichen M. 4 467 000 alten Aktien derart zum Bezuge anzubieten, dass auf je 2 alte Aktien eine neue bezogen werden kann (angeb den bisher. Aktionären im Aug. 1920 zu 205 %); M 300 000 Aktien im Einvernehmen mit dem Vorstande und dem A.-R. anderweitig zu verwerten (für Mitgl. der Verwalt.). c) Der Vorstand wird ermächtigt, im Einvernehmen mit dem A-R. die Einzelheiten für die Durchführung der Kap-Erhöh. und der Begebung der der Ges. zur Verfügung stehenden Aktien festzusctzen und alle hierfür erforderlichen Massnahmen zu treffen. Lt. Beschluss der a. o. G.-V. 10./11. 1920 wurde das A-K. zur Verstärk. der Betriebsmittel und Ablösung von Bank- krediten um M. 5 000 000 durch Ausgabe von 5000 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1921 er- 7