1790 Farben- und Bleistift-Fabriken etc. in der Hauptsache Gerbeextrakte für die Lederind. her, und zwar Eichenholzextrakte aus deutschem Eichenholz und zum Teil auch wieder Quebrachoextrakte wie vor dem Kriege, wenn auch der Import des Rohstoffes dafür aus Argentinien erst langsam wieder anfängt. Farbholzextrakte werden nicht mehr fabriziert; ca. 20 Beamte u. 80 Arb. Das Fabrikgrund. stück hat eine Grösse von ca. 340 a, wovon ca. 27 a mit Fabrikanlagen bebaut. Dieses Grund- stück liegt hochwasserfrei am Rhein u. hat eigene Werft u. Löschanlage. Umsatz 1919 u. 1920: M. 2 700 000, 16 600 000. Kapital: M. 3 000 000 in 3000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 000 000, erhöht zur Ab- stossung von Buchschulden lt. G.-V. v. 15./12. 1909 um M. 300 000 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1910, übernommen von Erich u. Jul. Müller zu pari, die sämtliche Erhöhungskosten trugen. Die G.-V. v. 24./2. 1920 beschloss weitere Kap.-Erhöh. um M. 1 700 000 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1920, übern. von einem Konsort. zu 143 % u. den alten Aktionären derart zum Bezuge an. geboten, dass auf eine alte eine neue Aktie zum Kurse von 150 % bezogen werden konnte. Die restlichen M. 400 000 übernahm eine der Ges. nahestehende Gruppe mit der Ver- pflichtung, sie bis Ende Febr. 1922 zurückzustellen, um eine Stetigkeit im Aktienbesitz zu schaffen gegenüber etwaigen Versuchen des Auslandes, durch Aktienkäufe Einfluss auf die Ges. zu nehmen. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Bis Ende Mai. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F. (erfüllt aus 1909), 4 % Div., vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, vom Rest 10 % Tant. an A.-R. (unter Anrechnung einer festen Vergüt. von M. 3000 pro Mitgl.) weiterer Rest nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1920: Aktiva: Grundstücke 300 000, Gebäude 94 000, Masch. 1, Waren 4 731 546, Wertp. 96 825, Kassa 31 483, Aussenst. einschl. Bankguth. 4 419 054. – Passiva: A.-K. 3 000 000, R.-F. 728 046, Rückl. zur Verfüg. des A.-R. 51 180, Sicher. F. 430 000, Fürsorge 100 000, Arb.-Fürsorge (Stift. Erich u. Jul. Müller) 30 752, Rückl. für Ge. winnerneuerungsscheine 5500, Gewinnanteile 600, Gläubiger 4 836 354, Div. 420 000, Tant. an A.-R. 42 714, Vortrag 27 763. Sa. M. 9 672 910. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gesamt-Unk. 4 677 515, Abschreib. 2000, Gewinn 490 477. – Kredit: Vortrag 61 484, Rohgewinn 5 108 507. Sa, M. 5 169 992. Kurs Ende 1910–1920: 279.75, 288, 279, 254.75, 257*, –, 280, 318, 160*, –, – %. Zugel. in Berlin Anfang April 1910; erster Kurs 15./4. 1910: 236 %. Auch in Düsseldorf notiert. Dividenden 1906–1920: 14, 14, 14, 15, 18, 18, 18, 18, 16, 25, 25, 15 –£ 10 % Bonus, 20 % – M. 200 Bonus in Kriegsanleihe, 20, 14 %. Direktion: Jul. Müller, Wilh. Steuer. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Komm.-Rat Max Trinkaus, Düsseldorf; Stellv. Geh. Baurat Prof. Georg Frentzen, Aachen; Dr. Herbert Müller, Düsseldorf; Dir. Max Rischmann, München; Kommerz.-Rat Erich Müller, Benrath. Prokuristen: Otto Degenhardt, Dr. Wald. Haas, Heinr. Schmitz. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Berlin: Deutsche Bk., C. Schlesinger, Trier & Co.; Düsseldorf: C. G. Trinkaus, Deutsche Bk. ― Act.-Ges. für Anilin-Fabrikation in Berlin-Treptow mit Filialen in Rummelsburg, Wolfen b. Bitterfeld u. Libau, St. Fons b. Lyon. Gegründet: 21./7. 1873; eingetr. 26./7. 1873. Zweck: Fabrikation u. Verwertung von chem. Produkten, Erwerb u. Verwertung von Erfindungen auf dem Gebiete der Chemie. Hauptprodukte sind: Zwischenprodukte der Teerfarbenfabrikation, Anilin- u. Azofarbstoffe, Schwefelfarbstoffe, ferner photographische Produkte (Entwickler, Chemikalien, Trockenplatten, Films), diverse pharmazeutische Prä- parate u. synthetische Riechstoffe sowie Stickstoffdüngemittel. Die Ges. entstand 1873 durch Vereinigung der Ges. für Anilinfabrikation Dr. C. A. Martius u. Dr. Mendelssohn-Bartholdy in Rummelsburg b. Berlin mit der Farbenfabrik von Dr. Jordan in Treptow b. Berlin. Die Fabrik hat an Grundbes. in Wolfen u. uml. Gemeinden, Berl.-Treptow, Berl.-Lichtenberg, Wernsdorf a. Krossinsee, Kiekemal b. Friedrichshagen, Rheinau b. Mannheim u. Tambach i. Th. insges. 752.9 ha. Davon sind Fabrikgelände einschl. Bauland 657.2 ha, wovon auf den Wolfener Fabrikkomplex 648.4 ha entfallen. Die Betriebe befind. sich in Berl.-Treptow, Berlin-Lichten berg u. Wolfen bei Bitterfeld. Alle Fabrikgebäude u. Werkstätten sind massiv gebaut. Zum Betrieb dienen Dampfkessel einschl. Lokomotiven mit einer Heizfläche von 16 214 ferner Dampfmotore u. Elektromotore von insges. über 48 932 PS, sowie eine grosse Anzah sonstiger Masch. Der Eisenbahnpark der Ges. besteht etwa aus 207 Vollbahngüterwagen und 14 Vollbahnlokomotiven. Den Bereich der Werkanlagen durchziehen 51.87 km Gleisanlagen. Ausserdem besass die Ges. bis zum Kriege Fabriken in Moskau, und St. Fonds bei Lyon. 1900 wurde die Braunkohlengrube Hermine bei Bitterfel erworben und in eine G. m. b. H. umgewandelt, deren über Beteiligungskonto verbuchte Stammanteile in Höhe von M. 300 000 die Ges. besitzt. Ferner hat die G6 das in der Gemeinde Roitzsch bei Bitterfeld belegene Gut Deutsches Haus im Ausmas- von 207.2390 ha, welches Braunkohlenlager enthält, in Gemeinschaft und zu Bienke Teilen mit den Electrochemischen Werken G. m. b. H. zu Bitterfeld erworben. Das Guf wird zunächst durch Verpachtung landwirtschaftlich verwertet. Die Auskohlung ist ver-