1964 Papier-, Pappen- und Cellulose-Fabriken. Anleihe: M. 3 500 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. von 1920. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie-= 1 St. Bilanz am 31. Dez. 1920: Aktiva: Fabrikgrundstück u. Strassenanlage 278 415, Eisenbahn- anlage 30 235, Gebäude, Wasserwerk- u. Kanalanlagen 1 254 120, Masch., Apparate, Ein- richtungsgegenstände u. Geräte 970 468, Debit. 6 620 359. — Passiva: A.-K. 5 000 000, Teilschuldverschreib. 3 500 000, R.-F. 77 679, Sonderrückl. 147 591, Gewinn 428 326. Sa. M. 9 153 597. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. auf Fabrikanlage 133 330, Gewinn 428 326. – Kredit: Vortrag 428 326, Pachteinnahme 133 330. Sa. M. 561 656. Dividenden: 1907–1915: 0 %; 1916–1920: 6, 12, 15, 10, 25 % (1919 5 % bar u. 10 % in 5 % Reichsanleihe) (1907–1910 Bau- u. Organ.-Jahre). Direktion: Dir. Rud. Fischler, Carl Büchner. Prokuristen: Bernh. Bender, Wald. Stender. Aufsichtsrat: (Mind. 3) Vors. Komm.-Rat Dr. Hans Clemm, Stellv. Rechtsanw. Dr. Wilh. Haas, Geh. Komm.-Rat Dr. Adolf Clemm, Dir. Otto Clemm, Dr. Rich. Ladenburg, Bank. Dir. Komm.-Rat Theod. Frank, Dir. Oscar Bühring, Mannheim; Dr. Rud. Haas, Baden- Baden. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Mannheim: Süddeutsche Disc.-Ges.; Frankf. a. M.: E. Ladenburg. Zellstoffabrik Waldhof in Mannheim. Gegründet: 26./6. 1884; eingetr. 10./7. 1884. Zweck: Erzeugung und Vertrieb von Holzzellstoff und sonstigen Papierhalbstoffen und von Papier jeglicher Art. Die Ges. kann sich auch mit der Beschaffung und der Erzeugung von diesem und ähnlichem Zweck die- nenden Rohmaterialien, mit der Weiterverarbeitung der Produkte und Zwischenprodukte befassen. Sie kann sich bei industriellen Unternehmungen beteiligen und solche erwerben, auch wenn diese nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit den Hauptprodukten und sonstigen Erzeugnissen stehen. Die Ges. arbeitet nach dem Bisulfitverfahren. Der Grund- besitz der Mannheimer Niederlassung umfasst einen Flächenraum von 61 ha 50 a 80 qm. Das Fabrikgrundstück ist 485 761 qm gross, wovon ca. 75 000 am bebaut sind. Die für den Betrieb nötige Kraft wird durch 39 Dampfmasch. u. 4 Gaskraftmasch. mit einer Gesamt- leistung von ca. 15 475 HP. geliefert. An Dampfkesseln sind 55 Stück mit 8053 qm Heizfläche vorhanden. Im Betriebe befinden sich 28 Kocher u. 10 Langsiebmasch. Die er- forderliche Menge Wasser liefert ein weitverzweigtes Netz von 80 Rohrbrunnen. Die Fabrik besitzt eigene Metallgiessereien sowie eine grosse Reparaturwerkstätte. Das benötigte Chlor wird in eigener Anlage hergestellt. Der Güterverkehr innerhalb des Werkes wird mit 6 Lokomotiven u. ca. 270 Waggons auf einem 14 km langen Normalspur-Schienengleis be- wältigt. Ausserdem dienen 4 km Schmalspurgleis dem Betriebe. 9 Dampfkranen u. 2 Verlade- brücken von 120 bezw. 140 m Länge arbeiten am Quai u. auf den Lagerplätzen. Die a. o. G.-V. v. 3./12. 1907 beschloss Übernahme der Zellstofffabrik Tilsit (s. unten bei Kapital), Die Abteil. Zellstofffabrik Waldhof in Tilsit arbeitet nach dem Bisulfitverfahren mit eigenen Verbesserungen. Die für den Betrieb nötige Kraft wird durch 8 Dampfmasch. und 2 Dampfturbinen mit einer Gesamtleist. von 8400 HP. geliefert. An Dampfkesseln sind 30 mit 4546 qm Heizfläche vorhanden. Im Betrieb befinden sich 17 Kocher und 4 Lang- sieb-Entwässerungsmaschinen. Die erforderl. Menge Wasser wird aus dem Memelstrom durch eine Filteranlage gewonnen. Die Fabrik besitzt ferner eine eigene Reparatur- werkstatt. Die beiden Fabrikgrundstücke in einer Grösse von zus. 45 ha 89 a 11 am, von denen 3 ha bebaut sind, werden von einem mehrere Kilometer langen Schienengleis und einem ca. 4 km langen Schmalspurgleis durchzogen. Die beiden Fabriken liegen unter. halb der Stadt Tilsit am Memelstrom und sind mit diesem Fluss durch einen Stichkanal in direktem Verkehr. Die Ges. betreibt als Nebenbetrieb eine Packpapierfabrik mit einer jährl. Produktion von 2400 t Papier, Diese Fabrik besitzt 2 Papiermasch. mit den hierzu Irforderl. Nebenmasch. Die Beamten- u. Arbeiterzahl in den Tilsiter Fabriken beträgt gegenwärtig ca. 1200. – Die Ges. besitzt 38 639 ha Fichtenwaldungen, von denen in Baden, Württemberg und Bayern 2041 ha, in Oesterreich 1662 ha u. in Russland, hauptsächlich in nördl. u. westl. Provinzen, 34 936 ha liegen. Zweigniederlass. in München. Die ord. G.-V. von 1915 beschloss per 31. Dez. 1914 nach M. 2012 961 Abschreib. auf Fabrikanlagen u. nach M. 164 476 Rückstell. für Talon- u. Wehrsteuer sowie bei M. 1 409 500 Abschreib. auf Effekten u. Beteilig. eine Kriegsrückstell. von M. 10 000 000 (davon M. 7 000 000 für die russische Ges.) zu schaffen u. die nach Verrechn. des Bruttogewinnes von M. 3 814020 noch erforderl. Summe mit M. 2 523 891 der Spez.-Res. und mit M. 7 249 070 dem R.-F. zu entnehmen. Bereits im Aug. 1915 wurden die gesamten Anlagen der Russischen Zellstoff- fabrik Waldhof in Pernau von den Russen zerstört, wobei überdies 80 000 Klafter Holz vernichtet sind. Die Mannheimer Ges., die bei dem russischen Unternehmen stark engagiert ist, hat den Schaden bei der Reichsregierung angemeldet (s. auch unten). 8 33 Orfen, Der Absatz der Erzeugnisse war 1915 u. 1916 mancherlei Einschränkungen unterw aber doch verhältnismässig ohne grössere Schwierigkeiten möglich. Die Preisstellung, die im J. 1915 mit den stark gesteigerten Erzeugungskosten nicht in Einklang gebracht werden konnte, hat sich im J. 1916 diesen Verhältnissen besser angepasst, sodass die Ges. ein be friedigendes Ergebnis erzielen konnte. In Tilsit, wo der Betrieb Anfang April 1915 allmäh-