Theater und Opern-Häuser. 2277 Leipziger Centraltheater, Aktiengesellschaft in Leipzig. Gegründet: 14./8. 1900; eingetr. 22./8. 1900. Gründung s. Jahrg. 1900/1901. Die Ges. befand sich seit Ausbruch des Krieges in Zahlungsschwierigkeiten. Der in dem Gastwirtschaftsbetriebe mit wenig Ausnahmen durch den Krieg eingetretene Rückgang hat sich bei dieser Ges. ganz besonders durch den plötzlichen Abbruch des Geschäftes auf der Ausstell. fühlbar gemacht u. grosse Verluste hervorgerufen. Das Unternehmen konnte nicht gehalten werden, da ein Hypoth.-Gläubiger auf seine Forder. in Höhe von M. 1000 000 die Zwangsvollstreck. einleitete. Am 1./3. 1915 wurde über das Vermögen der Ges. das Konkursverfahren eröffnet. Anfangs 1916 gelang es, einen Zwangsvergleich herbeizuführen, der im Vergleichs- termin am 21./3. 1916 angenommen u. am 24./3. 1916 rechtskräftig bestätigt wurde. Das Konkursverfahren wurde dann am 19./5. 1916 aufgehoben u. die Geschäfte ab 1./4. 1916 wieder von der Ges. selbst weitergeführt. Der Zwangsvergleich wurde in der Hauptsache dadurch ermöglicht, dass die Stadt Leipzig aus Sparkassenmitteln ein hypothekarisches Darlehen in Höhe von M. 1 200 000 zur Verfüg. stellte zwecks Abstossung der auf dem Ge- sellschaftsgrundstück lastenden erststelligen Hypothek von M. 1 000 000 der Niederländ. Lebensversich.-Ges. u. Begleichung der Zinsenrückstände sowie Aufhebung des Konkurses durch Abschluss eines Zwangsvergleiches mit den Warengläubigern. Die G.-V. vom 23./3. 1916 beschloss dann die Fortsetz. der Akt.-Ges. u. eine Sanierung derselben auf folgender Grundlage: Aktionäre im Besitze von 360 Aktien haben diese Aktien bei der Ges. eingeliefert u. sich bereit erklärt, von je 9 ihrer Aktien 8 Stück, demnach 320 Aktien der Ges. freiwillig zur Verfüg. zu stellen mit der Beding., dass die ihnen hier- nach verbleibenden 40 Aktien als St.-Aktien Lit. C Gelt. behalten, die der Ges. überlassenen 320 Aktien aber unter Umwandl. in Vorz.-Aktien Lit. A für Rechn. der Ges. wieder aus- gegeben werden. Die G.-V. v. 23./3. 1916 hat dazu beschlossen: a) Die den vorerwähnten Aktionären verbleibenden 40 Aktien im Nennwerte von M. 40 000 werden je mit dem Ver- merke versehen „gültig geblieben als St.-Aktie Lit. Cgemäss Beschluss der G.-V. v. 23./3.1916* den Aktionären zurückgegeben; b) die der Ges. freiwillig zur Verfüg. gestellten 320 Aktien im Nennwerte von M. 320.000 werden in Vorz.-Aktien Lit. A umgewandelt u., je mit dem Vermerke versehen „gültig geblieben als Vorz.-Aktie Lit. A gemäss Beschluss der G.-V. v. 23./3. 1916%, für Rechn. der Ges. verwertet; c) kürzt man die als St.-Aktien Lit. C gültig bleibenden Aktien im Nennwerte von M. 40 000 u. die in Vorz.-Aktien Lit. A umgewandelten Aktien im Nennwerte von M. 320 000 vom A.-K. von M. 900 000, so bleiben M. 540 000 Aktien übrig. Diese 540 Aktien werden im Verhältnis von 9:1 zus.gelegt u. die aus dieser Zus.- legung hervorgehenden 60 gültigen Aktien im Nennwerte von M. 60 000 den St.-Aktien Lit. C gleichgestellt. Diesen Beschlüssen entsprechend wird das A.-K. auf M. 420 000 (M. 100 000 St.-Aktien Lit. C, M. 320 000 Vorz.-Aktien Lit. A) herabgesetzt. Der Gewinn, der durch die Herabsetz. des A.-K. u. durch die Verwert. der zur Verfüg. der Ges. gestellten Aktien erzielt wird, ist zur Beseitig. der Unterbilanz u. zu Abschreib. oder Rückstell. zu verwenden. Die G.-V. v. 23./3. 1916 hat ferner folgendes beschlossen: aa) Das auf M. 420 000 herabgesetzte A.-K. wird durch Schaff. weiterer 170 Vorz.-Aktien Lit. A. à M. 1000 um M. 170 000 auf M. 590 000 erhöht; bb) sodann wird das nunmehr M. 590 000 betragende A.-K. um weitere M. 455 000 auf M. 1 045 000 erhöht durch Schaff. von 455 Vorz.-Aktien Lit. B im Nennwerte von je M. 1000. 490 Stück der Vorz.-Aktien Lit. A wurden an die Inhaber von Teilschuldverschreib. der seitens der Ges. im J. 1902 aufgenommenen Anleihe überlassen; 250 Stück Vorz.-Aktien Lit. B erhielt der Leipziger Bauverein, G. m. b. H., u. 205 Vorz.-Aktien B die Leipziger Immobil.-Ges. in Leipzig als Anrechn. für Darlehnsforderungen von M. 250 000 bzw. M. 205 000. Der Buchgewinn aus der Sanierung (M. 984 938) wurde verwendet zu Abschreib. auf Gebäude mit M. 370 000, auf Inventar u. Mobiliar mit M. 84 274, zu Rücklagen: R.-F. M. 104 500, Umbau- u. Ern.-F. M. 150 000, R.-F. für besondere Fälle M. 276 164. Zweck: Erwerb von Areal in Leipzig, gelegen am Thomasring, Bosestrasse u. Gottsched- strasse (4386,9 qm, Kaufpreis M. 1 266 000), und Erbauung und Betrieb eines Theaters mit grossen Sälen, Gesellschafts- u. Restaurationsräumen, sowie ähnliche Unternehmungen ins Leben zu rufen, zu pachten oder sich an ihnen zu beteiligen. Das Etabliss. wurde am 31./8. 1902 eröffnet. Der gesamte Wirtschaftsbetrieb wird in eigener Regie geführt. Im Erdgeschoss befinden sich eine Anzahl vermieteter Läden. Das Theater war ab 1./9. 1904 an Direktor Anton Hartmann für Theater-Aufführungen verpachtet. Am 1./9. 1912 übernahm dann die Stadtgemeinde Leipzig das Theater zunächst auf 6 Jahre pachtweise. Seit 1./4. 1911 Erpachtung der Gastwirtschaft im Leipziger Palmengarten, doch wurde der Vertrag am 1./10. 1914 aufgehoben. Kapital: 1 200 000 in 1200 gleichber, Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 300 000; die G.-V. v. 20./8. 1902 beschloss Erhöh. um M. 300 000, beschränkt lt. G.-V. v. 6./3. 1903 auf M. 200 000, angeboten den Aktionären 4:1 v. 23./9. bis 7./10. 1902 zu pari. Zur Beseitig. der Ende 1905 auf M. 334319 angewachsenen Unterbilanz, sowie behufs Abschreib. u. Bild. einer Spez.- Res. beschloss die G.-V. v. 21./5. 1906 Herabsetz. des A.-K. um M. 600 000 (auf M. 900 000) durch Zus. legung der Aktien 5: 3. A.-K. also von 1906 bis 1916: M. 900 000 in 900 abgest. Aktien à M. 1000. Wegen Sanierung lt. G-V. vom 23./3, 1916 siehe dieses Handbuch 1929/21.