2462 Eisenbahnen, Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Gesellschaften. und Kraft an Dritte abzugeben. Die Ges. kann ihr Unternehmen auf den Erwerb, Bau und Betrieb von Eisenbahnen in den Nachbarstaaten ausdehnen. Die Ges. darf Schuldverschreib. nur in solcher Zahl u. Höhe ausgeben, dass deren Gesamtbetrag den jeweiligen Nennbetrag des Grundkapitals nicht übersteigt. Die Ges. besitzt folgende Lokalbahnen, zus. 154.14 km.: 1) a. Nebenbahn Bruchsal-Odenheim-Menzingen: Normalspurig, Länge 30,2 km, Kon- zessionsdauer 90 Jahre ab 5. Okt. 1894. Staatsbeitrag à fonds perdu M. 16 000 pro km = M. 1 146 842 inkl. Bahnb., seitens der Gemeinden kostenlose Hergabe von Grund u. Boden u. M. 65 000 Zuschuss. Nach 25jähr. Betriebsdauer kann der Staat die Bahn ankaufen für den 25fachen Betrag der durchschnittl. Reineinnahmen der letzten 5 Jahre, falls dieser Betrag kleiner ist als das Anlagekapital, für dieses selbst. Nach Ablauf der Konzessions- dauer unentgeltl. Übergang an den Staat. Betriebseröffnung 5./3. 1896. b. Nebenbahn Odenheim-Hilsbach: Normalspurig, 11 km lang, Fortsetzung der Bahn Bruchsal-Odenheim, Konz. ab 13./1. 1898, Bedingungen wie bei Bruchsal-Odenh.-Menzingen. Staatsbeitrag M. 18 500 pro km, Gemeindezuschuss M. 75 000. Betriebseröffn. 3./9. 1900. 2) Nebenbahn Bühl-Oberthal: Normalspurig, Länge 5,97 km, Konzession ab 5. April 1895 unter gleichen Bedingungen wie bei der vorgenannten Bahn. Einmaliger Staatszuschuss M. 160 000, Beitrag der Interessenten und Gemeinden M. 70 000, der Kon- zessionäre für Grunderwerb M. 90 000. Betriebseröffnung im Dez. 1896 bezw. Jan. 1897. 3) Nebenbahn Karlsruhe-Ettlingen-Herrenalb u. Ettlingen-Brötzingen (Albtalbahn): Meterspurig, Länge 57.39 km, Konzession für die badische Strecke ab 17. Nov. 1896, für die württemb. ab 14. Juli 1897. Bedingungen wie oben mit folgenden Abweichungen: An der 6 % des Anlagekapitals übersteigenden Reineinnahme nehmen die Regierungen nach Ver- hältnis der geleisteten Staatsbeiträge teil (Baden M. 18 000 pro km, Württemberg den gleichen Betrag, aber nur für die auf württemb. Gebiet liegende Linie nach Herrenalb), zus. M. 1 489 536. Betriebseröffnung ab 1./12. 1897–1900 sukzessive. Der Betrieb wurde 1911 elektrisch eingerichtet, zu welchem Zwecke sich Kapitalsbeschaffung nötig erwies (s. Kap.). Strecke Brötzingen-Pforzheim (2.42 km) 1911 an Stadt Pforzheim verkauft. 4) Nebenbahn Wiesloch-Meckesheim und Wiesloch-Waldangelloch: Normalspurig, Länge 19,8 und 13 km, Konzession ab 17. Febr. 1899. Konzessionsbedingungen wie bei Karlsruhe-Herrenalb-Pforzheim mit folgenden Abweichungen: Staatszuschuss M. 19 000 pro km = zus. M. 807 668; die Abtretung der Linie Wiesloch-Meckesheim an den Staat kann jederzeit gefordert werden. Bei Ankauf vor Ablauf der 10 ersten Betriebsjahre treten zu dem Mindestpreis diejenigen Beträge hinzu, welche zu einer 4 % Verzinsung des Anlage- kapitals gefehlt haben. Zuschuss der Gemeinden für Geländeerwerb M. 229 000, davon für den Ankauf der Pferdebahn Wiesloch-Stadt-Staatsbahnhof ca. M. 46 000 verwandt. Die Linie Wiesloch-Meckesheim wurde 14./5. 1901, Wiesloch-Waldangelloch 16./10. 1901 eröffnet. 5) Nebenbahn Neckarbischofsheim-Hüffenhardt: Normalspurig, 17 km, Staatszuschuss M. 20 000 pro km = M. 566 412, Eröffnung 16./10. 1902. Der Übernahmepreis der Linien 1 a, 2 u. 3 war auf M. 4 110 000 festgesetzt u. am 31. Dez. 1898bar zu zahlen. Ausserdem waren für Ausbau der Linien, Betriebsmittel weitere M. 2 600 000 zu zahlen. Der Betrieb ging ab 1. Jan. 1899 für Rechnung der Ges. Bei der Erricht. der Ges. hat die Westd. Eisenbahn-Ges. für jede einzelne der übernommenen Bahnen eine Reineinnahme von 4 % auf 5 Jahre nach der Betriebs- eröffnung garantiert. (Näheres hierüber s. Jahrg. 1906/07 dieses Handbuches.) Infolge dieser übernommenen Garantie für eine 4 % Verzins. hat die Westd. Eisenbahn-Ges. Zuschüsse ge- leistet. Die letzte Garantie-Verpflicht. lief ult. 1907 ab. Um bei der ungünstigen wirtschaftlichen Lage den Weiterbetrieb der Bahnen möglichst zu sichern u. die Wiedergesundung des Unternehmens durch Verbesserung von Betriebs- einrichtungen unter Aufwendung neuer Mittel in die Wege leiten zu können, übernahm der Kreis Karlsruhe zu Anfang dieses Jahres sämtliche ihm angebotenen Aktien der Ges. zum Kurse von 10 %. Von dem M. 9 000 000 betragenden A.-K. gingen durch Kauf rd. M. 8 500 000 in den Besitz des Kreises über. Das Land Baden unterstützte das Vorhaben des Kreises durch Gewährung eines verlorenen Zuschusses von M. 5 000 000, wovon zunächst eine Rate von M. 2 250 000 bezahlt wurde. Hiervon wurden die 1920 geleisteten Vorschüsse des Staates mit rd. M. 560 000 und die Kosten für den Erwerb der Aktien mit rd. M. 850 000 bestritten, so dass verfügbar blieben rd. M. 840 000. Am 1./10. 1921 sind weiter fällig M. 1 500 000, ab 1./10. 1922 u. 1923 je M. 500 000 u. ab 1./10. 1924 der Rest von M. 250 000. Zu tilgen ist die zu 5 % verzinsliche Bankschuld mit rd. M. 1 250 000, die beginnend ab 1./7. 1921 in 5 Jahresraten von rd. M. 250 000 zurückzuzahlen ist. Nach Abzug der vollen Bankschuld stehen also äusserstenfalls rd. M. 2 340 000 für Neuaufwendungen zur Ver- besserung der Betriebseinricht. zur Verfügung. Kapital: M. 9 000 000 in 9000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 6 000 000, die G.-V. v. 20./11. 1899 beschloss Erhöhung um M. 2 000 000 in 2000 Aktien, angeboten den Aktionären 3:1 zu 102 %; nochmals erhöht lt. G.-V. v. 15./5. 1909 um M. 1 000 000 (auf M. 9 000 000) in 1000 Aktien. Diese neuen Aktien wurden von der Westdeutschen Eisenbahn-Ges. in Cöln zu 100 % übern., angeboten den alten Aktionären zu gleichen Bedingungen. Ende 1914 be- fanden sich M. 2 690 000 Aktien der Ges. im Besitz der Westdeutschen Eisenbahn Ges. in Cöln Anleihen: I. M. 4 000 000 in 4½ % Oblig. von 1900, Stücke Nr. 1–4000 à M. 1000, rück- zahlbar zu pari, unkündbar bis 1905, lautend auf den Namen der Oberrhein. Bank. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. lt. Plan durch Ausl. (zuerst am 15. Jan. 1905) auf 1. Juli. Verstärkte Tilg. oder Total-Künd. an einem Ausl.-Termin oder mit längerer Frist zur Rückzahlung an dem