2486 Eisenbahnen, Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Gesellschaften. aus Anlass des Friedensvertrages die Eisenbahn- u. Betriebskonzession u. das Recht zum Betrieb der dem Fiskus gehörigen Flottille beschlagnahmt. Die Konzession der Ostafrikanischen Landgesellschaft ist ebenfalls beschlagnahmt worden. Grundkapital: M. 21 000 000 in 210 000 Anteilen à M. 100; hiervon sind 70 000 Stücke über je 1 (Lit. A Nr. 1–70 000) u. 14 000 Stücke über je 10 Anteile (Lit. B Nr. 70 001 – 84 000) ausgestellt. Das Deutsche Reich hat durch Gesetz v. 31./7. 1904 übernommen, den Anteils- eignern am 1./7. eines jeden Jahres für das vorhergehende Kalenderjahr 3 % Zs. auf das eingezahlte Kapital zu zahlen u. das Kapital der Anteile in jährl. Raten am 1./7. jeden Jahres, zuerst 1./7. 1905, in 87 Jahren nach einem Tilg.-Plane mit einem Zuschlage von 20 %, also mit M. 120 für den Anteil zurückzuzahlen; die Auslos. erfolgen im März. Diese Zahlungen hat das Reich unmittelbar den Anteilseignern gegenüber, unabhängig von dem Schicksale der Ges. übernommen, ausserdem erhalten die Anteilseigner eine Beteil. am Reingewinn (siehe daselbst). Die Anteile sind nach 9 1807 des Bürgerl. Gesetzbuches zur Anlegung von Mündelgeld geeignet u. ira Lombardverkehr der Reichsbank in der I. Klasse zugelassen. Die Anteile wurden seitens des Reiches angekauft u. zwar entweder gegen Barzahl. von M. 105 für je M. 100 Anteile, nämlich 103.50 % u. 1.50 % Zs. für die Zeit vom 1./1.–30./6. 1908 oder gegen Lieferung von 4 % Deutsche Schutzgebietsanleihe zum Preise von 99 % in Höhe des Nominalwertes der eingereichten Eisenbahn-Anteilscheine und Barvergüt. v. M. 6 an den Einreicher für je M. 100 Anteile, d. i M. 4.50 Kapitaldifferenz u. M. 1.50 f. Zs. Die Besitzer von Anteilscheinen, welche das Kaufgebot des Deutschen Reiches annahmen, hatten ihre An- teilscheine in der Zeit vom 20./6.–2./7. 1908 einzureichen Etwa 90 % der Anteile gingen so in den Besitz des Reiches über. Schutzgebiets-Darlehen: M. 84 283 177 bis Ende 1913 (siehe auch Bilanz). Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Vor Ablauf des Monats Juni. Stimmrecht: Je 10 Anteile = 1 St.; das Stimmrecht der ausgel. Anteile steht dem Reiche zu. Gewinn-Verteilung: Siehe dieses Handbuch 1919/20. Kurs: Die Anteile wurden aufgel. 12./12. 1904 zu 103.50 %; erster Kurs in Berlin 20./12. 1904: 103.50 %, in Frankf. a. M. 21./12. 1904: 103.50 %. – Kurs Ende 1904–1920: In Berlin: 103.60, 100, 97.90, 91.75, 101.50, 101, 103.40, 100.50, 97.75, 89, 93*, 85, –, 63*, 75, – %. –— In Frankf. a. M.: 103.60, 99.80, 97.50, 92.20, 100, 100, 102, –, –, –, –,, –, 85, –, 63, —, – %. – In Hamburg: 103.60, 99.80, 98, –, –, 92, 103, –, –, 91, –*, –, 85, –, 63, 160, – %. Bilanz am 31. Dez. 1920: Aktiva: Kassa 8561, Effekten 6 552 668, Beteilig. an der Ost afrikanischen Landges. m. b. H. 40 000, Bankguth. 1 040 656, Debit. 1 397 060, Bahnanlage u. Ausrüstung 129 542 708, Material. 642 154, Ersatzansprüche 42 995. —– Passiva: Grund- Kap. 21 000 000 (davon durch Auslosung getilgt 1 344 000), Schutzgebietsdarlehn 110 004 125, Kredit. 1 659 441, R.-F. 36 287, Ern.-F. 3 294 615, R.-F. Morogoro-Tabora 2 500 000, do. Tabora- Kigoma 650 000, Beamten-Unterstütz.-F. 43 807, Talonsteuer 78 528. Sa. M. 139 266 805. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verwaltungskosten Berlin 169 352, Betriebsausgabe Daressalam 142 198, zurückgez. Preis auf Landverkäufe 750; bleibt Überschuss 1 512 043 (zur Verzins. des Schutzgebietsdarlehns verwandt). — Kredit: Betriebsüberschuss Dar- essalam 2305, Zinsen 567 135, Kursgewinn 63 350, Waren 1 184 453, verkaufte Einricht. 7100. Sa. M. 1 824 344. 3 Direktion: Gerichtsassessor a. D. Dr. Ernst Kliemke, Reg.-Baumeister a. D. Paul Habich, Stellv. Eugen Pritschow, Dipl.-Ing. Heinr. Seck. Verwaltungsrat: Vors. Geh. Komm.-Rat Max Steinthal, Berlin; Stellv. Ministerial-Dir. a. D. Josef Hoeter, Berlin; Geh. Komm.-Rat Hugo Oppenheim, Berlin; Geh. Baurat Otto Riese, Geschäftsführer der Ges. m. b. H. Ph. Holzmann & Cie., Frankf. a. M.; Prokurist A. Guttmann vom Bankhause S. Bleichröder, Dr. jur. Freih. von Palm, in Fa. von der Heydt & Co., Berlin; Senator Justus Strandes, in Fa. Hansing & Co., Hamburg; Joh. Warnholtz, Dir. d. Deutsch-Ostafrik. Ges., Bankier Carl Joerger (Delbrück, Schickler & Co.), Berlin; Wirkl. Geh. Rat Freih. von Rechenberg, Exz., Gouverneur a. D., Geh. Ober-Reg.-Rat Dr. Kalk- mann, Geh. Ober-Reg.-Rat Friedr. Bormann, Charlottenburg; Unterstaatssekretär Dr. P. Conze, Geh. Oberbaurat Baltzer, Berlin. Zahlstellen für die Div., Zinsscheine u. verl. Anteile: Berlin: Deutsche Bank, Disconto- Ges., Mendelssohn & Co., S. Bleichröder, Delbrück Schickler & Co., von der Heydt & Co.; Frankf. a. M.: Deutsche Bank, Disconto-Ges., Jakob S. H. Stern; Hamburg: Deutsche Bank, Nordd. Bank, ferner bei den übrigen Filialen der Deutschen Bank u. der Disconto-Ges. Verj. der Div. in 4 J. (K.) Ostdeutsche Eisenbahn-Gesellschaft in Königsberg i. Pr. Steindammer Kirchenplatz 5. Gegründet: 12./4. 1893 unter der Firma Ostdeutsche Kleinbahn-Akt.-Ges.; Firma ge. ändert wie oben lt. G.-V. v. 28./9. 1899. Betr.-Eröffnung 1895. Sitz der Ges. bis 15./6. 1903 in Bromberg. Zweck: Bau, Erwerb, Pachtung, Betrieb und Veräusserung und Verpachtung von Eisen- bahnen und Kleinbahnen. Linien siehe unten. 1899 übernahm die Ges. die von Lenz 6 Co. G. m. b. H. zu Berlin in Ostpreussen erbauten Eisenbahnen bezw. trat in die Betriebs- verträge dieser Firma ein.