2654 Dampfschiffahrts- und Hafen-Gesellschaften, Reedereien etc. Gegründet: 28./11. 1872; eingetr. 30./11. 1872. Zweck: Betrieb der Schiffahrt sowie der Betrieb aller Geschäfte und Unternehmungen und die Beteiligung an solchen, welche nach dem Ermessen des A.-R. den Zwecken der Ges. direkt oder indirekt dienen oder damit in Verbindung stehen. Bis 1914 Befieb der Schiffahrt vorzugsweise nach den Häfen Central-Amerikas, der Südsee (namentlich Valparaiso, woselbst eigenes Bureau der Ges.), Chile, Peru etc. Im Sept. 1899 wurden die Fahrten nach San Francisco (Kalif.), Mexiko u. 1901 weiter nach den Häfen des Puget Sound ausgedehnt. Seit Ende 1912 wird auch eine direkte Linie von Europa über Chile nach Honolulu gefahren. Die Schiffe der Ges. liefen bis zu 60 Häfen an. Die Flotte bestand ult. 1915 aus 34 Dampfern mit zus. 185 046 Brutto-Reg.-Tons, Tragfähigkeit 263 350 Tons; der Krieg und seine Folge- erscheinungen haben auch die Ges. ihrer sämtlichen Schiffe und der in Vollendung be- griffenen 3 Neubauten beraubt. Der Wiederaufbau der Flotte wird entsprechend der der Ges. vom Reiche zufließenden Entschädigungssumme stattfinden. Die Ges. ist u. a. bei der Akt.-Ges. für In- und Auslands-Unternehmungen, der Allg. Nahrungsmittel Import Comp. m. b. H., sowie der Reederei-Versicherungs-Ges. m. b. H., sämtlich in Hamburg, beteiligt. Ihre regelmässige Schiffahrt nach der Westküste hat die Ges. mit eigenen Schiffen bis jetzt nicht wieder aufnehmen können. Indes wird mit der befreundeten Roland-Linie A.-G. Bremen, in konkurrenzlosem Zusammenwirken, auf Grund eines für längere Jahre geschlossenen West- küsten-Gemeinschafts-Vertrages, vorläufig einmal monatlich ein kleinerer Dampfer nach den Haupthäfen von Peru u. Chile durch den Panamä-Kanal expediert. Diese Expeditionen haben am 5./3. 1921 begonnen. Auch hat die Ges. mit der Deutsch-Australischen Dampf- schiffs- Ges. in Hamburg eine enge Interessengemeinschaft vereinbart, die eine Personal- union im Aufsichtsrat und Vorstand beider Gesellschaften vorsieht und eine Verteilung der Betriebsergebnisse bedingt. Kapital: M. 60 000 000 in 60 000 St.-Aktien à M. 1000. Urspr. A.-K. Tlr. 7 500 000, wo- von Tlr. 2 500 000 mit 50 % Einzahl. ausgegeben waren u. wurde es 1875 auf M. 5 000 000 herabgesetzt, dann erhöht 1889 um M. 1 000 000, ferner 1895 um M. 2 000 000 u. 1898 um M. 3 000 000, zwecks Fusion mit der „Hamburg-Pacific-Dampfschiffs-Linie“. Nochmals er- höht lt. G.-V. v. 23./3. 1907 um M. 3 000 000, angeboten den alten Aktionären zu 150 %. Die alten Aktien lauteten bis März 1889 auf M. 400 u. wurden damals je 5 Stück à M. 400 in je 2 Stück à M. 1000 umgewandelt. Ein grosser Posten Aktien ging 1920 in den Besitz der Nationalbank für Deutschland in Berlin u. an die Fürst Henckel von Donnersmarcksche Verwaltung über. Der Antrag der Verwaltung in der a. o. G.-V. v. 28./2. 1920 über Aus- gabe von Vorz.-Aktien zur Vermeidung der Überfremdungsgefahr wurde deshalb zurück- gezogen. Weiter erhöht lt. G.-V. v. 22./6. 1921 um M. 40 000 000 (also auf M. 60 000 000) in 46 000 St.-Aktien à M. 1000 mit Div.-Ber. ab 1./7. 1921, übern. von einem Konsort. (Nordd. Bank etc.) zu 135 %, angeb. einen LTeilbetrag den bisher. Aktionären vom 14./7.–4./8. 1921 zu 135 %. Die gleiche G.-V. beschloss die Ausgabe von M. 24 000 000 Vorz.-Aktien à M. 1000, ausgestattet mit 5 % (Max) Vorz.-Div. und einfachem Stimmrecht. Die Ausgabe er- folgt zum Nennwert. Das Nähere über Zeit u. Art der Begebung bleibt dem Ermessen des A.-R. überlassen, doch muss die Ausgabe bis 31./12. 1926 erfolgt sein, widrigenfalls der Beschluss hinfällig ist. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Quartal. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., 4 % Div., vom verbleib. Überschuss 10 % Tant. an A.-R., Rest weitere Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1920: Aktiva: Anzahl. für den Wiederaufbau 5 306 408, Beteilig. an anderen Ges. 2 056 000, Ausrüst.-Gegenstände 309 997, Kassa 10 895, Norddeutsche Bank, Giroguth. 685 021, Postscheckguth. 7081, Wertp. 91 089 956, Guth. bei Banken 17 230 267, wWechsel 41 741, Debit. 16 330 509, Vortrag unerl. Reisen 29 615 457. – Passiva: A.-K. 14 000 000, R.-F. 2 360 500, Assekuranzprämien 8587, Akzepte 200 000, Passage-Anweis. 13 370, interne Abrechn.-Kto 14 811 456, Wiederaufbau-Kto 54 593 924, Div. 2 800 000, Vergüt. an A.-R. 262 572, Kredit. 73 509 776, Vortrag 123 150. Sa. M. 162 683 337. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Unk. 4 467 123, Steuer 438 076, Seeberufsgenossen- schaftsbeiträge 311 540, Inval.-Versich. 89 897, Versorg.-Kasse 211 899, Agioverlust 66 753, Divid. 2 800 000, Vergüt. an A.-R. 362 572, Vortrag 123 150. – Kredit: Vortrag 75 794, Einnahmen 8 795 219. Sa. M. 8 871 013. Kurs Ende 1901–1920: 155.75, 139.50, 148.50, 156.50, 164.75, 205.75, 157.50, 140.50, 149.75, 169, 188.55, 204, 207.50, 172.80*, –—, 185, 277,90, 150*, 307.10, 545 %. Notiert in Hamburg. Dividenden: 1901–1915: 12, 9, 8, 10, 14, 14, 9, 3, 5, 10, 12, 14, 16, 6, 6 %. 1916–1920: Zus. 20 %. C.-V.: 4 J. (F.) Direktion: Oscar Overweg, M. L. Ch. Böger, E. Chelius. Aufsichtsrat: Vors. J. C. Ertel, Rob. Kirsten, Carl Vorwerk, Dr. Rud. Brach, Bank-Dir. Jacob Goldschmidt, Landrat a. D. Ernst Gerlach, Neudeck (O.-S.): Gen.-Dir. Otto Gehres, Dir. Adolf Kühling, Bochum; Otto Harms, Kurt von Sydow, H. F. Kirsten, Alfred Edye, Dietrich Hermsen, Vize-Admiral z. D. H. Dähnhardt, Exz., Otto Bock, Ernst Russ. Die Mitgl. des Vorst. u. des A.-R. müssen Reichsangehörige sein. Zahlstelle: Hamburg: Nordd. Bank; Berlin u. Bremen: Nationalbank f. Deutschland.