2660 Dampfschiffahrts- und Hafen-Gesellschaften, Reedereien etc. Akt.-Ges., Mitropa Berlin u. Mitteleurop. Reisebüro, Akt.-Ges. für In- u. Auslands-Unter- nehm., Hamburg beteiligt. Die Flotte der Hamburg-Amerika-Linie bestand März 1914 nach Neubauten, Hinzukauf u. Veräusserung von Dampfern aus 194 Ozeandampfern (davon 19 im Bau) mit zus. 1 307411 Brutto-Reg.-Tons u. 245 Nordseedampfern, Flussdampfern, Schleppern, Leichtern etc. mit 52 948 Brutto-Reg.-Tons (zus. also 439 Fahrzeugen mit 1 360 360 Brutto-Reg.-Tons). Weitere Dampfer-Neubauten waren in Auftrag gegeben. Durch den Krieg u. den Waffenstillstand gingen der Ges. 178 Ozeandampfer mit zus. 1 235 357 Brutto-Reg.-Tons verloren, zugleich auch die nordamerikan. Organisation mit ihren wertvollen Kaianlagen in Hoboken u. ihrem Grundbesitz in New York. Der Reedereiabfindungsvertrag mit der Reichsregierung, der den Wiederaufbau nur eines Teiles der Flotte ermöglichen wird, sieht vor, dass 90 % der zu- gebilligten Entschädig. für Bauten auf deutschen Werften verwandt werden. Durch den Friedensvertrag von Versailles sind die deutschen Seeschiffahrtsgesell- schaften vorläufig auf die Anlehnung an ausländische Gesellschaften angewiesen. Die ersten Beziehungen zum Auslande kamen mit der amerikanischen Kerr Steamship Line zustande, deren Dampfer im Juli 1919 einen Dienst zwischen den Vereinigten Staaten und Hamburg eröffneten. Dieser Dienst dehnte sich schnell aus und wurde bald um einen solchen zwischen Hamburg und Brasilien und dem La Plata erweitert. Mit den englischen Reedereien Alfred Holt u. Co., Liverpool, und Ellermann & Bucknall Steamship Co. Ld., London, wurde eine Vereinbarung wegen der Abfertigung ihrer Dampfer im Verkehr zwischen Hamburg und dem fernen Osten getroffen Nach Cuba und Mexiko wurden im April 1920 monatliche Abfahrten mit gemieteten Schiffen aufgenommen. Die Notwendig- keit, das Verhältnis zur Kerr Steamship Line zu regeln, welche mit dem amerikanischen Shipping Board Verhandlungen wegen einer Erweiterung ihrer Fahrten unter Mitwirkung der Hamburg-Amerika Linie angeknüpft hatte, führte zu Verhandlungen. Das Scheitern der Verhandlungen mit der Kerr-Gruppe hatte Besprechungen mit der Harrimangruppe im Gefolge, welche bis zu einem Vertragsabschluss gediehen. Der Vertrag umfasst alle von der Hamburg-Amerika-Linie vor dem Kriege betriebenen Fahrten – ausser derjenigen nach dem fernen Osten, bezüglich welcher schon die vorerwähnten Vereinbarungen mit engl. Reedereien getroffen waren – und erstreckt sich auf eine Dauer von 20 Jahren: Grund- sätzlich stellen die Parteien die erforderlichen Schiffe je zur Hälfte, wobei der Hamburg- Amerika-Linie nach Massgabe der Durchführung ihres Bauprogramms das Hineinwachsen in ihren Anteil gewährleistet ist. Die United American Lines, New Vork, in denen die Schiffahrtsinteressen der Harriman-Gruppe zusammengefasst sind, nehmen das gemeinsame Geschäft auf der amerikanischen Seite wahr, während die Hamburg-Amerika Linie die gesamte Abfertigungstätigkeit in Deutschland übernimmt. Die beiderseit. Unternehmungen wahren bei diesen Vereinbarungen die Unversehrtheit ihrer Identität und ihres nationalen Charakters. Die Bestimmungen des Vertrages sind im übrigen so getroffen, dass sie der Fortführung freundschaftlicher Beziehungen zu anderen ausländischen Reedereien ebenso wie einer unter den heutigen Verhältnissen mehr denn je erwünschten Zusammenarbeit mit den übrigen deutschen Reedereien nicht im Wege stehen, die insbesondere auch zwischen uns und unserer Schwestergesellschaft, dem Norddeutschen Lloyd, erstrebt wird. Dem Wiederaufbau u. der Beschaffung von Arbeit auf neuen Gebieten galt auch die Beteiligung an verschiedenen Unternehmungen. Um den Wiederaufbau der Handelsflotte durchführen zu können, wurde 1916 von der Allg. Elektricitäts-Ges., Berlin, der Gute- hoffnungshütte, Oberhausen u. der Hamburg-Amerika-Linie die Hamburger Werft, u. später die in wesentlich grösserem Rahmen aufgebaute Deutsche Werft A.-G., Hamburg, gegründet. Beide Unternehmungen wurden später verschmolzen. Der Grundgedanke bei dieser Gründung war die serienweise Herstellung gleichartiger Schiffe, die beschleunigt wird durch eine weitgehende Vorbearbeitung des Schiffbaumaterials auf den inländischen Werken. Im Zus. hang hiermit erwarb die Ges. von der Firma Burmeister & Wain in Kopenhagen die Lizenz für die Benutzung ihrer Patente für die Herstellung von Dieselmotoren für Deutschland u. brachten diese Lizenz in die mit befreundeten Firmen gegründete Deutsche Ölmaschinen-Ges. m. b. H. ein. Abschluss von Interessengemeinschaften mit der Deutschen Luft-Reederei u. den Zeppelinwerken. Auch beteiligt an der „Mitropa“ (Mitteleuropäische Speisewagen- u. Schlafwagen-Ges.) u. dem Mitteleuropäischen Reisebureau. Ferner wurden zwecks Ausbau der Organisat. im inländischen u. im nordeuropäischen Verkehr die Beteiligungen an einigen Verkehrsunternehmungen vergrössert, so bei der Westfälischen Transport-Akt.-Ges., Dortmund, u. bei der Schles. Dampfer-Comp. Berliner Lloyd A.-G., Breslau u. Hamburg, neu beteiligt bei der Bugsier-, Reederei- u. Bergungs- Akt.-Ges. Hamburg, dem Bayerischen Lloyd, sowie der Lager- & Speditions-Ges. m. b. H., Hamburg. Die Interessengemeinschaften in der Seeschiffahrt, die die Ges bereits vor dem Kriege unterhielt, wurde ausgestaltet, so die mit der Woermann-Linie und der Deutschen Ost-Afrika-Linie durch eine Aktienbeteiligung. Um die bisher von der Ges. übernommene teilweise Selbstversicherung der Schiffe der neuen Gesetzgebung anzupassen, gründete die H.-A.-L. die Niedersachsen Versich.-Ges. m. b. H. mit einem Kap. von M. 2 000 000. Ebenso beteiligten wir uns an einer von mehreren grösseren Reedereien gegründeten Gemeinschaftsversicherung, der Reederei-Versicherung, G. m. b. H. Der Umstand, dass die Nebenbetriebe der Ges. infolge eines Abkommens mit anderen Reedereien u. auch sonst in die Lage kamen, in grösserem Umfange Arbeiten für