Gewerkschaften. 2785 Gewerkschaft Riedel zu Lützendorf, Verwaltungssitz in Hannover, Landschaftsstr. 61. Gegründet: Die Gew. Riedel ist laut Bestätigung des Oberbergamtes Bonn v. 2./5. 1900 als Gew. gegründet. Sie übernahm laut Verträgen v. 28./8. 1905 bezw. 26./9. 1905 sämtliche Vermögenswerte der Kalibohrges. Hänigsen unter Ausschluss der Liquidation u. zwar wurde für einen Anteil der Kalibohrges. Hänigsen ein Kux der Gew. Riedel gewährt. Die rechtliche Unterlage der Gew. Riedel bildet das Dachschieferbergwerk Riedel in der Gemarkung Lützendorf, eingetr. am 25./8. 1870 im Berggegenbuche des Amtsgerichts Weilburg; Eintrag. in das Handelsregister des Amtsgerichts in Hannover am 20./4. 1906. Zweck: Verarbeitung u. Verwertung der gewerkschaftl. Erzeugnisse, Beteiligung an anderen Bergwerksunternehm., die Erwerbung weiterer Bergwerke, sei es durch eigene bergmännische Arbeiten u. Muten, sei es durch Rechtsgeschäfte u. den Betrieb auch dieser Bergwerke. – Die Gerechtsame der Gew. Riedel zur Gewinnung von Kali, Stein- und bei- brechenden Salzen, Ö1 u. bituminösen Stoffen, umfasst ca. 10 200 Morgen (das sind ca. 12½ breuss. Normalfelder) in den Gemarkungen Hänigsen u. Obershagen u. markscheidet mit dem Kaliwerke Niedersachsen, Akt.-Ges. zu Wathlingen. Die bergmännischen Aufschlüsse sind gute. In einer Teufe von 400, 500 u. 650 m wurden vom Förderschacht aus Quer- schläge u. Horizontalbohrungen ausgeführt, deren Resultate bestätigten, dass sich die Kali- lager aus guten u. regelmässig gelagerten Sylviniten u. Hartsalzen zusammensetzen. Die Schachtanlage ist ohne störende Ereignisse 1905 –1909 durchgeführt worden. – Die Betriebs- anlagen der Gew. bestehen ausser der eigentlichen Schachtanlage aus einer Fördermaschine, einer Rohsalzmühle mit zwei Mahlsystemen, einer elektr. Zentrale von 1250 PS. normale Leistung, einem Kesselhaus mit 8 Zweiflammrohrkesseln, einer grossen Zentralwerkstatt, provisorischen Waschkaue, Verwaltungsgebäude, Salzschuppen u. Wohnhaus des Betriebs- leiters. Ausserdem ist seit Anfang 1911 eine Chlorkaliumfabrik in Betrieb, die werktäglich bis zu 12 000 dz Rohsalze verarbeitet. Die Inbetriebnahme der zweiten Fördermasch. erfolgte im Frühjahr 1911. – Der Grundbesitz der Gew. Riedel beträgt 13.55 ha, wovon 12.05 ha zu Betriebsanlagen u. 1.49 ha zum Bau des Wohnhauses für den Betriebsleiter benutzt worden sind. — Mit der Akt.-Ges. Kaliwerke Niedersachsen zu Wathlingen wurde eine Vereinbarung getroffen, nach der die beiden Schächte durchschlägig gemacht werden sollen. Die unterirdische Verbindung ist fertiggestellt. — Dem Kalisyndikat gehört die Gew. seit Aufnahme der Förderung an. Hhr definitiver Beitritt erfolgte im Dez. 1909 mit einer Quote von 17.74 %0 für 1910. Die Quote wurde inzwischen durch den Hinzutritt neuer Werke und Fortfall der elsäss. Werke ab 1./1. 1920 weiter auf 7.7712 %% ermässigt. Jetzige Quote siehe Seite 808. Im J. 1911–1918 wurden 113 428, 137 520, 127 451, 87 358, 59 531, 126 356, 108 869, 127 121 dz K 0 abgesetzt. Die Gew. ist alleiniger Gesellschafter der Burgdorfer Kreis- bahnen G. m. b. H., Hannover, welche die Transporte von der Schachtanlage nach dem Bahnhof Burgdorf u. zurück bewerkstelligt. Kuxe: 1000 Stück. Die Mehrheit der Riedel-Kuxe (980 Stück) ist in dem Besitz der Alkaliwerke Ronnenberg. — Umschreibungsstelle: Grubenvorstand in Hannover, Landschafts- str. 6 1. – Zubussen: Im J. 1905 wurden eingezogen M. 250, 1906 M. 500. 1907 M. 1250, 1908 M. 1000 pro Kux, zus. M. 3 000 000. Anleihe: M. 3 000 000 in 5 % Teilschuldverschreib. It. Gew.-Vers. v. 4./10. 1909; rückzahlbar zu 103 %: Stücke zu 1000 M. auf den Namen der Deutschen Nationalbank in Bremen oder deren Order u. durch Indoss. übertragbar. Zs. 1./3. u. 1./9. Tilg. lt. Plan ab 1913 bis spät. 1937 durch jährl. Auslos. spät. im März auf 1./9, (zuerst 1913); ab 1913 verstärkte Tilg. oder Totalkünd. mit 6 monat. Frist vorbehalten. Sicherheit: Sicherungs-Hyp. zur I. Stelle auf dem Grundbesitz in einer Grösse von 13 ha 54 a 97 qm nebst allen Bestandteilen u. Zubehör, insbesondere den auf dem Grundsitze befindlichen Schacht. Der Erlös der Anleihe diente zur Deckung von aufgelaufenen Verbindlichkeiten sowie zur Abtragung des in Anspruch genommenen Bankkredits. Noch in Umlauf Ende 1920 M. 2 387 000. Verj. der Coup. 4 J. (K), der Stücke in 10 J. (F). Zahlstellen: Bremen: Deutsche Nationalbank; Hamburg: Schröder Gebrüder & Co.; Hannover: Bank für Handel u. Ind., Max Meyerstein, Mitteldeutsche Credit- bank vorm. Heinr. Narjes; Berlin: S. Bleichröder, Nationalbank für Deutschland; Frankf. a. M.: Pfälzische Bank. Kurs 1910–1920: 99.50, 97.50, 96, 93, 93*, –—, 93, –, 99, 99, 100 %. Aufgelegt am 5./7. 1910 von den Zahlstellen zu 99.75 %. Notiert in Hamburg u. Bremen. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gewinn-Verteilung: Der Grubenvorstand erhält ausser dem Ersatz seiner Auslagen 5 % der zu verteilenden Ausbeute, mindestens aber M. 17500 pro Jahr, die auf Unk.-Kto verbucht werden, soweit sie nicht aus dem Reingewinn bezahlt werden können. Bilanz am 31. Dez. 1920: Aktiva: Grundstücke 93 575, Gerechtsame 1, Schachtanlage 730 000, Gebäude 1 323 000, Fabrik-Gebäude 540 000, Fabrik-Einrichtung 1, Masch. u. Apparate 118 000, Inventar 1, Pferde u. Wagen 1, Bahnhofsanlage 1, Wasserversorg. 1, Wertpapiere 50 618, Beteilig. 3 850 001, K alisyndikats-Stammeinlage 11 800, Kassa 12 863, Waren u. Material. 3 446 362, Debit. 4 002 919. – Passiva: Zubusse-Kto 3 000 000, Anleihe 2 387 000, noch nicht eingelöste Anleihe 24 000, Hypoth. 83 600, Anleihezinsen 47 108, Rücklage-Kto 1 900 000, Kredit. 6 949 164, Tant. 50 000, Gewinn 638 273. Sa. M., 14 179 146. Gewinn- u. Verlustkonto: Debet: Gen.-Unk. 1 440 739, Arb.- u. Beamten-Vers. 184 187, Abschreib. 400 550, Ausbeute 500 000, Vergüt. an den Grubenvorstand 50 000, Vortrag = Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1921/1922. I. 7.9