2790 Gewerkschaften. gesetz v. 1./3. 1905. Die zurzeit in Geltung befindl. Satzung der Gew. ist vom Sächs. Bergamt Apolda unter dem 7./5. 1906 bestätigt worden. Besitztum: Der Gew. wurde durch Urkunde des Grossherzoglichen Bergamts Apolda vom 22./2. 1905 auf eingelegte Mutung ein in der weimar. Enklave Allstedt belegenes Grubenfeld von 11.015 Masseinheiten gleich 44 060 000 qm preussischer Normalfelder zur Gewinnung der darin vorhandenen Salze aller Art verliehen. An Betriebsanlagen besitzt die Gew. eine Chlorkaliumfabrik, der die Konz. zur Verarbeitung von werktägl. 5000 Doppelzentner Rohsalzen erteilt ist; eine konzessionierte Bromfabrik für eine Gewinn. von tägl. 250 kg Brom u. eine Sulfatfabrik, welche das Mehrfache des jetzigen syndikatlichen Anteils der Gew. an Sulfaten herstellen kann; ferner eine Wasserversorgungs- u. Abwässeranlage, eine 3.6 km lange Endlaugenleit. nach der Helme u. ein ca. 9 km langes Anschlussgleis nach dem Bahnhof Niederröblingen. Der Schacht erreichte bei 340 m das Kalilager. Bei 350 m wurde im Lager die Wetter- sohle und bei 408 m Teufe im älteren Steinsalz die Fördersohle angesetzt. Mit der Förder- sohle wurde das Lager ebenfalls angefahren und es wurden grössere Mengen Kalisalze zum Abbau bereit gestellt. Der Abbau erfolgt in ca. 100 m langen Firsten von der unteren zur oberen Sohle. Die Salze sind von guter Beschaffenheit. Die Carnallite werden in der Chlorkaliumfabrik verarbeitet. –— Der Grundbesitz der Gew. umfasst ungefähr 29 ha, auf dem ausser dem Schacht, der Fabrik, den Fördermasch., Dampfkessel- u. Masch.-Gebäuden sich ein Verwaltungs-Gebäude und 3 Beamtenwohnhäuser befinden. Ausserdem besitzt die Gew. 17 Arbeiter-Wohnhäuser, die im Bezirk der Gemeinde Heygendorf liegen. Zur weiteren Vorrichtung wurden 1918 555 m Strecken im Carnallit aufgefahren. Die hierbei gemachten Aufschlüsse waren zufriedenstellend, sowohl hinsichtlich der Mächtigkeit des Carnallitlagers als auch des Gehaltes an reinem Kali. Die a. o. Gew.-Vers. v. 15./6. 1912 genehmigte die Erricht. einer neuen Salzbergwerksanlage im Grubenfeld der Gew. u. be- willigte die dazu erforderl. Mittel. Mit dem Abteufen des II. Schachtes, 1400 m von dem I. Schacht entfernt, wurde am 13./1. 1913 begonnen; Teufe seit 1914 275 m. Es machen sich Sumpfungsarbeiten notwendig. 1915–1920 ruhten die Abteufungsarbeiten. Die Gew. hat ausser der gesetzl. Grubenfeldabgabe von M. 1.20 für jede Masseinheit, also von M. 13 218 für ihren jetzigen Feldbesitz noch auf Grund der Konz.-Bedingungen eine auf mindestens M. 10 000 jährl. festgesetzte Förderabgabe von 2½ Pf. für jeden Zentner ge- fördertes Kalisalz einschl. der Magnesia-, Bohr- u. anderer mit dem Steinsalz auf einer Lager- stätte vorkommenden Salze an die Staatskasse zu zahlen; ferner fällt der Staatskasse der zehnte Teil des jährl. Reingewinns zu, wie solcher sich nach Abzug von 5 % auf die in das Bergwerk nebst Zubehör verwendeten Kapitalbeträge ergibt. Zweck: a) Ausbeutung der seitens der sachsen-weimarischen Regierung der Gew. ver- liehenen Berechtig. zur Anlage u. zum Betriebe eines Salz- bezw. Kalibergwerks in der Enklave Allstedt; b) die Mutung u. der Erwerb anderer Bergwerke, sowie die Beteilig. an anderen Bergwerken; c) die Herstell. von Anlagen u. der Betrieb von Unternehmungen, die die Ausbeut. der zu a u. b bezeichneten Bergwerke u. die Verwert. ihrer Erzeugnisse be- zwecken, sowie die Beteilig. bei solchen Anlagen oder Unternehmungen; d) die Benutzung u. Verwert. der selbst gewonnenen oder sonst erworbenen Bergwerkserzeugnisse in rohem oder verfeinerten oder sonst verändertem Zustand u. der Handel mit derartigen Bergwerks- erzeugnissen, sowie die Beteilig. an Unternehmungen, die eine solche Benutz oder Verwert. bezwecken. – Mit der Förder. ist im Nov. 1906 begonnen. Dem Kalisyndikat gehört die Gew. mit einer Beteiligungsziffer von 5.1659 %0. Belegschaft Juli 1921 ca. 200 Mann. Absatz 1916: Carnallit 216 dz, Kalidüngesalze 43 631 dz, Chlorkalium und 38er Kali- dünger 9240, Sulfate 384 dz, zus. 53 471 dz einschl. 11 984 dz Mehrlieferung im Geldaus- gleich über den Anteil der Gew. hinaus. Durch Quotenübertragung treten hinzu 8184 dz, zus. 61 655 dz, gegen 40 835 dz im J. 1915, also 20 820 dz Reinkali mehr. Absatz 1917: Carnallit 178 dz, Kalidüngesalze u. 38er Kalidünger 35 032 dz, Chlorkalium 14 624 dz, Sulfate 6730 dz; zus. 56 864 dz reines Kali einschl. 21193 dz Mehrlieferung im Geldausgleich über den Anteil hinaus. Durch Übertragungen treten hinzu 18 551 dz, zus. 75 415 dz gegen 61 655 dz im J. 1916, also 13 760 dz reines Kali mehr. Absatz 1918: Carnallit 4283 dz, Kalidüngesalze u. 38er Kalidünger 5434 dz, Chlorkalium 41 386 dz, Sulfate 4237 dz: zus. 55 340 dz reines- Kali, gegen 56 864 dz reines Kali im J. 1917 also 1524 dz weniger. Absatz 1919: Carnallit 581 dz, Kainit 1406 dz, Kalidüngesalze 4179, Chlorkalium 36 828 dz, Sulfate 2934 dz; zus. 45 928 dz reines Kali. Absatz 1920: Carnallit 704 dz, Kainit 1697 dz, Kalidüngesalze 16 706 dz, Chlorkalium 37381 dz, Sulfate 5335 dz, zus. 61 823 dz reines Kali. Das Werk lag vom 1./8. 1914 bis 1./2. 1915 still; auch war der Betrieb im Dez. 1915 wegen Kohlenmangel eingestellt. Ausser eigener elektr. Zentrale seit März 1916 Anschluss an Starkstromleitung Mücheln. Im J. 1915 ergab sich ein Betriebsverlust von M. 38 107, hier- zu M. 202 402 Abschreib., somit Fehlbetrag M. 240 510, der sich durch den Verlust des J. 1916 auf M. 360 679 erhöhte, reduziert durch M. 25 811 Gewinn in 1917 auf M. 334 868, aber 1918 wieder auf M. 354 362 angewachsen, da sich seit Nov. 1918 die Betriebsverhältnisse äusserst schwierig gestalteten. 1919 konnte jedoch die Unterbilanz von 1918 aus dem Gewinn gedeckt u. ausserdem ein Reingewinn von M. 1 208 197 erzielt werden. Lt. G.-V. V. 22./3. 1921 wird der Betrieb auf ein Jahr stillgelegt. ―― ―=