206 Eisenbahnen, Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Gesellschaften. III. M. 347 000 u. M. 175 000 in 2¼ % (bis 1913 3¼ %) Teilschuldverschreib. auf den Inhaber, Stücke à M. 1000, lt. Genehm. des Grossh. Hess. Staatsministeriums v. 20./11. 1909. Zs. 1./4. u. 1./10. Kündig. ab 1./4. 1915 zulässig. Von diesem Zeitpunkt ab ist das Anlehen mit mindestens ½ % der urspr. Gesamtsumme, vom 1./4. 1925 ab mit 1 % u. vom 1./4. 1950 ab mit 1½ % dieser Summe unter Zuwachs der ersparten Zs. planmässig zu tilgen. Auf. genommen 1910 zur Beschaffung der Mittel zum Bau der Nebenbahn von Griedel nach Bad Nauheim u. einer Nebenbahn von Butzbach nach der Landesgrenze (Ebersgöns-Oberkleen). Sanierung: Am 31./3. 1912 war der Verlust bei Aufstellung der Bilanz für das Ge- schäftsjahr 1911/12 auf M. 211 976 angewachsen, so dass sich die Verwalt. der Ges. genötigt sah, eine Sanierung der Ges. vorzunehmen. Unter Vermittelung des Grossherzoglichen Ministeriums wurde mit den von der Bahn berührten Gemeinden als Inhabern der Oblig. u. mit der Firma Lenz & Co. in Berlin ein Vertrag abgeschlossen, durch welchen der Zinsfuss der Oblig. dauernd auf 2¾ % herabgesetzt ist, während von dem Akt.-Kap. 111 Aktien zu M. 1000 = M. 111 000 vernichtet wurden (siehe A.-K.). In den nächsten 5 Jahren findet keine Auslos. von Schuldverschreib. statt. In den dann folg. 5 Jahren werden ½ % u. von 1926 an 2½ % jährlich getilgt, sodass nach 45–50 Jahren die Schuldverschreib. ausgelost sind. Ferner hat sich die Firma Lenz & Co. verpflichtet, von ihrer Forderung an die Akt.-Ges. den Teilbetrag von M. 100 976 zu erlassen u. für den Restbetrag der Forderung die Zs. auf 2 % herabzusetzen, auch auf die vertraglich vereinbarte Pauschalentschädigung von M. 6000 p. a. für die Betriebsführung bis auf weiteres zu verzichten. Ausserdem über- nimmt sie den Inhabern der Schuldverschreib. gegenüber selbstschuldnerische Bürgschaft für die Zahlung der Zs.- u. Tilg.-Beträge. Die Ges. zahlt in den Gemeinden, in denen sie zur Steuer herangezogen werden kann, nur 50 % der sonst üblichen Abgaben. Im Geschäftsjahr 1912/13 resultierte ein neuer Bilanzverlust von M. 7617, der 1913/14 auf M. 25 975, 1914/15 auf M. 86 289, 1915/16 auf M. 145 946 u. 1916/17 auf M. 167 827 anwuchs, aber 1917/18 auf M. 113 512 u. 1918/19 auf M. 95 559 zurückging, 1919/20 aber wieder auf M. 237 641 stieg. Geschäftsjahr: 1./4.–31./3. Gen.-Vers.: Spät. Sept. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. März 1921: Aktiva: Eisenbahn 4 915 229, Grunderwerb 11 752, Betriebs- material. 11 825, Kassa 233, Ern.-F.-Material. 172 245, Ern.-F. 24 741, Spez.-R.-F. 4783, Staats- zuschuss-Restzahl. 3898, Debit. 24 146, Verlust 310 279. – Passiva: A.-K. 1 756 000, Obl. 1 554 000, Staatszuschuss 1 305 114, Ern.-F. 252 399, Spez.-R.-F. 62 223, Obl.-Zs. 3990, Kredit. 545 407. Sa. M. 5 479 135. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 237 641, Ern.-F. 37 401, Zs. 6731, Unk. 3121, Obl.-Zs. 31 080. – Kredit: Eisenbahn-Betrieb 5697, Verlust 310 279. Sa. M. 315 976. Dividenden 1911/12–1919/20: Bisher 0 %. Coup.-Verj.: 4 J. (F.). Vorstand: Reg.-Baumeister a. D. Georg Noack; Stellv. Reg.-Baumeister Max Semke, Berlin. Aufsichtsrat: Vors.: Medizinalrat Dr. phil. Vogt, Butzbach; Stellv.: Ökonomierat Karl Hoffmann, Hof-Güll; Bürgermeister Konrad Reuhl, Gambach: Dr. jur. Alfons Jaffé, Verkehrs- Dir. Dr. Pundt, Dir. Stoephasius, Berlin; Bürgermeister Dr, Kayser, Bad Nauheim; Dir. Frit:z Vogt, Butzbach; Altbürgermeister Schmidt, Queckhorn. Crefelder Eisenbahn-Gesellschaft in Crefeld. Gegründet: 19./7. 1880, eingetr. 30./10. 1880 als Aktien-Ges. Konz. 6./10. 1868 bezw. 23./7. 1880 u. 15./4. 1903 unbeschränkt. Zweck: Vollendung des Baues u. Betrieb der aus dem Fallissement der Crefeld-Kreis Kempener Industrie-Eisenbahn-Ges. angekauften normalspur. Eisenbahnen: a) von Süchteln über Oedt nach Kempen u. von da kreisförmig über Hüls, Crefeld, St. Tönis u. Vorst zurück nach Süchteln, mit Abzweig. nach Viersen u. Grefrath, b) von Hüls nach Mörs mit Verbind.- Geleisen im Westen von Crefeld u. Anschluss an die Staatsbahn in Crefeld, Kempen, Viersen, Grefrath u. Mörs (Gesamtlänge aller Linien 62.80 km), wovon seit 15./11. 1916 die Strecken Süchteln-Vorst-Grefrath 4.37 km ausser Betrieb sind. Die Bahn besitzt 17 Bahnhöfe u. 6 Haltepunkte, ferner 19 Lokomotiven, 36 Personen-, 10 Gepäck- u. 268 Güterwagen etc. Die Herstell. eines 2. Geleises darf erst dann verlangt werden, wenn die Brutto-Einnahme im Durchschnitt dreier aufeinander folgenden Jahre mind. M. 16 000 pro km beträgt. Die Ges. ist verpflichtet, auf staatliches Verlangen den Betrieb der Bahn einer an- schliessenden Eisenbahnverwaltung gegen eine jährl. Rente in Höhe des Durchschnitts- reinertrages der letzten 5 Jahre, mind. muss jedoch diese Rente 4½ % des Anlagekapitals betragen, zu überlassen. Ebenso kann der Staat verlangen, dass im Bedarfsfalle Vollbahn- betrieb eingeführt wird und die Ges. selbst entweder die dieserhalb nötigen Bauveränd. trägt und besorgt, oder aber den ganzen Betrieb einem anderen Unternehmer überlässt. Die a. o. G.-V. v. 29./3. 1912 genehmigte den Abschluss eines Betriebsführungsvertrages mit der Allg. Deutschen Kleinbahn-Ges. in Berlin ab 1./4. 1912 auf 10 Jahre. Diese Ges. erhielt eine Vierteljahrsvergüt. von M. 5625 u. eine Gewinnbeteil. von 25 % bei Betriebs- überschüssen von M. 335 000–435 000 u. von 30 % bei über M. 435 000. Die Allg. Deutsche Kleinbahn trat 1920 von der Betriebsführung gegen Zahlung einer Abstandssumme von M. 100 000 zurück. Der Betrieb wurde vom 1./3. 1921 ab von der Stadt Crefeld übernommen.