Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 357 Dr. H. Schacht, Berlin; Bankier Paul Bergmann, Berlin; Ing. Emil Dücker, Düsseldorf; Bank-Dir. Wilh. Harr, Dir. Gust. Menne, Siegen; Konsul J. L. Kruft, Bad Oeynhausen; Bergassessor Friedr. Schleifenbaum, Siegen; Dir. Emilio Silvester, Niederschelden. Zahlstellen: Für Div.: Eig. Kasse; Berlin: Berliner Handels-Ges., Dresdner Bank, National- bank f. Deutschland; Breslau: Dresdner Bank. Bochumer Verein für Bergbau und Gussstahlfabrikation in Bochum. Gegründet: 24./1. 1854; eingetr. 16./12. 1862. Zweck: a) die bergbaul. Gewinnung u. Aufbereit. von Kohlen, Erzen u. anderen nutz- baren Mineralien u. Bodenbestandteilen; b) die Verwert. der selbstgewonnenen oder ander- weitig erworbenen Mineralien u. Bodenbestandteile, ihre Verarbeit. für den Handel u. Ver- brauch, insbes. auch die Herstell. von Eisen u. anderen Metallen, ihre Weiterverarbeitung in allen mögl. Formen u. Zusammensetzungen sowie die Verwert. aller dieser Erzeugnisse; c) der Er werb u. die Erricht. von Anlagen, welche zur Erreichung der genannten Zwecke erforderl. oder nützlich sind, der Betrieb von Beförderungsunternehmungen sowie die Be- teilig. bei anderen Unternehmungen, welche unmittelbar oder mittelbar auf die Förderung dieser Zwecke gerichtet sind, wie überhaupt die Vornahme aller Massnahmen, die dem Vorstande zur Erreichung oder Förder. der Zwecke der Ges. angemessen erscheinen. Es werden hauptsächl. fabriziert: Stahlfaconguss jeder Art, darunter Glocken, Schienen u. Schwellen nebst Zubehör, Knüppel u. Platinen, Produkte der Feinwalzstrasse, Wagen- u. Lokomotivradsätze, Federn, Herzstücke u. Weichen, Fabrikate aus Schmiedestahl jeder Art, Wellen bis zu 30 t Gewicht, Material für Schiffsbau, Feld- u. Industriebahnen, Eisen- bahnwagen etc. „Die Gussstahlfabrik hat 95 verschiedene Anlagen u. Werkstätten, darunter ein aus 5 Ofen bestehendes Hochofenwerk: 1 Agglomerieranlage, 1 Stahlmischeranlage, 4 Stahlschmelzen (Bessemer-, Martin-u. Tiegelstahlschmelzen), 1 Eisengiesserei, 1 Metallgiesserei, 2 Hammerwerke, 10 Walzwerke u. Adjustagen, 2 Radscheibenfabr., 1 Federnfabr., 2 Radsatzfabriken für Lokomotiv- u. Wagenradsätze, 1 Waggonfabrik, 1 Fabrik für Feld- u Kleinbahnwagen, Gleise etc., Weichen- bau-Werkstätten, 1 Fabrik für Schmelztiegel, 1 Fabrik für feuerfeste Steine u. Mehle, 1 Ringofenziegelei, 2 Gasfabriken, elektr. Zentralen für Kraft u. Licht, Anlagen zur Ver- wertung der Hochofengase; ausgedehnte Drehereien, davon Werkstätten zur Herstellung von Kurbelwellen und Wellen für Schiffs- und andere Maschinen mit einer Grösse bis zu 15 000 qm Grundfläche, Schlossereien, Zimmereien, Modellschreinerei u. sonst. Hilfswerkstätten mit und ohne mechanische Einrichtungen. Alle maschinellen Anlagen sind der Neuzeit entsprechend eingerichtet. Die Gussstahlfabrik einschl. der Ges. für Stahlindustrie sind an dem bestehenden Stahlwerksverbande beteiligt. Ausserdem ist der- Bochumer Verein noch an der Vereinigung der Radreifen- u. Radsatz-Fabrikanten, der Federn-Vereinigung, dem Rheinisch-Westfäl. Kohlensyndikat, an der deutschen Ammoniak- Verkaufs-Vereinigung, dem Benzol-Verbande, der Verkaufs-Vereinigung für Teererzeugnisse und dem Siegerländer Eisensteinverein beteiligt. Der grösste Teil des Roheisens wird von den 5 Hochöfen in Bochum geliefert; die Produktion eines Hochofens beträgt jährl. im Durchschnitt etwa 80 000 t. Die Erze hierzu liefern teils die eigenen deutschen Gruben, teils werden sie aus Spanien, Afrika u. Schweden bezogen. 1910/11 u. 1911/12 wurden eigene schwedische Eisenerzfelder etc. für M. 262 913 bezw. 489 250 angekauft. Den Kohlen- u. Koksbedarf liefern die eigenen Kohlenzechen u. Kokereien. 1872 wurde ein Eisensteingrubenkomplex im Siegerlande erworben. Statistik. Entwickel. des Vereins in den Rechnungsj. 1911/12 bis einschliessl. 1920/21: Durch- Abschrei- Produktion — Roh- 8 Aktien- einschl. des Rechnungs- Gewinn Dividende kapital verkauften beträge pro einschl. Rück. Dividende Roheisens 100 kR8 Vortrag stellungen M. t M. M. M. M. M. 0% 1911/1912 30 000 000 295 733 42 640 812 14.42 6 795 286 1 882 228 4 200 000 14 1912/1913 36 000 000 312 930 52 191 720 16.67 8 916 582 2 497 000 5 040 000 14 1913/1914 36 000 000 334 202 56 781 428 16.99 9 803 953 5 443 000 3 600 000 10 1914/1915 36 000 000 217 105 54 722 688 25.21 11 849 483 4 436 214 5 040 000 14 1915/1916 36 000 000 247 197 112 309 912 45.43 22 623 906 7 288 540 9 000 000 25 1916/1917 36 000 000 235 200 3 22 887 245 7 328 984 9 000 000 25 1917/1918 45 000 000 226 153 )) 23 051 467 7 439 399/ 9 112 500 22½ bz. 11 1918/1919 57 000 000 200 213 73 ) 11 816 271 8 442 076 2 850 000 5 1919/1920 70000 000 3 ? 26 624 852 9 132 355 10 500 000 15 1920/1921 70 000 000 3 9? ? 338 111 220 10 057 187 21 000 000 30 *) Für 1916/17–1918/19 nicht veröffentlicht. Infolge der durch die Revolution u. ihre wirtschaftl. Begleit- erscheinungen geschaffenen ungünstigen Betriebs- u. Produktionsverhältnis:e konnte für 1918 19 nur ein Roh- gewinn van rund M. 8 000 000 erzielt werden, der zur Abschreib. gebracht wurde; die 5 % Div. wurden aus dem letztjährigen Vortrag gezahlt.