Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 385 Stabeisen, Walzdraht, gezogene gewöhnliche, sowie auch zu besonderen Zwecken ge- eignete Flusseisen- und Stahldrähte aller Art, rund, käntig und in verschiedenen Fassons, auch geglüht und verzinkt; ferner Drahtseile aller Art, Drahtstifte, Stachel- draht und Stiefeleisen. Die Ges. besitzt in Düsseldorf Fichtenstrasse 36–38 ein Grund- stück mit einer Fläche von 155 830 qm; auf demselben befinden sich die Fabrikanlagen u. Verwaltungsgebäude. Die Fabrikanlagen bestehen aus einem modern eingericht. Siemens- Martin-Stahlwerk mit 4 Öfen zu je 30 t Ausbringen, einer Walzdrahtstrasse, je einer Stabs- strasse für Grob- u. Feineisen nebst den zugehör. Wärmöfen, ferner einer Grob-, Mittel- und Feinzug-Anlage für Eisen und Stahldrähte mit zugehöriger Beizerei, Glüherei und Eisenvitriol-Aufbearbeitungsanlage, ferner Verzinkereien mit Stacheldrahtfabrik, Härterei u. Seilerei, einer Stiften- u. einer Stiefeleisenfabrik, sowie den zugehör. Nebenbetrieben, nämlich einer mechan. Werkstatt, Schmiede, Schreinerei u. Fassfabrik. Im J. 1918 wurde mit dem Bau einer Generatoren-Anlage und eines neuen Stahlwerks, bestehend aus 5 Öfen zu 50 t, begonnen. Die Leistungsfähigkeit beträgt ab Oktober 1920 im Jahre 180 000 t. Die Draht- strasse wurde durch umfangreiche Neubauten modernisiert. Im J. 1906 wurde eine neue Kraftzentrale errichtet, die mit Ausnahme der Walzenstrassen, die direkt durch Dampf angetrieben werden, die gesamten übrigen Anlagen mit Kraft u. das ganze Werk mit Licht versorgt. Die Betriebskraft für die Walzenstrassen liefern 3 Gleichstrom-Dampfmasch. von zus. 6000 PS., die von 10 Dampfkesseln von insges. 3425 am Heizfläche gespeist werden. Die Betriebskraft für die elektr. Zentrale liefern eine Bergmann- u. eine Zölly-Turbine von insges. 4200 PS. für die 3 Dampfkessel von insges. 900 am vorhanden, wovon zu dem regel- rechten Betrieb zwei Kessel erforderlich sind, während der Dritte in Reserve liegt. Ausser- dem besteht eine Reserve-Elektr.-Zentrale aus 3 Kolbenmasch., welche mit je einem Dreh- stromgenerator von 350 PS. direkt gekuppelt sind. Im J. 1916 wurde die Zentrale um eine Turbine von 2600 PS. vergrössert. Zugänge auf Anlage-Kti erforderten u. zwar speziell auch für den Bau. die Vollendung u. Erweiter. des neuen Martinwerkes u. des neuen modernen Stabeisenwalzwerkes (Grob- u. Feinstrasse), neue Drahtstrasse, Enteisenungsanlage, Vergrösserung der Martinöfen, des Stahlwerks etc. 1918/19 M. 1 016 861, 1919/20 M. 889 045. Im J. 1920/21 2041 Beamte u. Arbeiter. 1918/19 vollzog sich die Umschaltung auf die Friedenswirtschaft verhältnismässig glatt. Dagegen mehrten sich die Schwierigkeiten in der Rohstoffbeschaffung, namentlich aber in der Arbeiterfrage. Ausser den Fabrikgrundstücken besitzt die Ges. noch Grundstücke in Düsseldorf an der Borsigstr., Linienstr. u. Sonnenstr., ferner zu beiden Seiten der Solingerstr. mit einem Wohnhause an der Ellerstr. u. 2 Wohnhäusern an der Oberbilker Allee. Im J. 1909/1913 sind von diesen Grundstücken, an der Solingerstr. gelegen, Parzellen verkauft worden; der Erlös zur a. o. Amort. von Schuldverschreib. I. Ausg. u. der sich nach Abzug der Unk. gegenüber dem Buchwert ergebende Mehrerlös zu a. o. Abschreib. verwendet. Nach diesem Verkauf beträgt der Gesamtflächeninhalt vorerwähnter Gelände noch 13253 daqm. Wegen des Verkaufs weiterer Teile dieses Besitzes schweben Verhandlungen. Für den Ausbau der Anlagen wurden 1909/10 benachbarte Terrains erworben. Der Gesamtgrundstücksbesitz der Ges. beträgt 16 ha 90 a 83 qm; hiervon sind bebaut 4 ha 4 a 16 qm. Kabpital: M. 10 000 000 in 10 000 gleichberechtigten Aktien à M. 1000, davon M. 2 100 000 abgest. Urspr. A.-K. M. 1 500 000, erhöht bis 1909 auf M. 3 600 000, siehe hierüber J ahrg. 1920/21. Die a. o. G.-V. v. 15./1. 1912 beschloss Erhöh. des A.-K. um M. 1 200 000 in 1200 ab 1./7. 1911 div.-ber. Aktien, übernommen vom A. Schaaffh. Bankverein etc. zu 125 o)%, angeboten dem Lothringer Hütten verein Aumetz-Friede zum gleichen Kurse. In der a. o. G.-V. v. 6./6. 1921 wurde beschlossen, das A.-K. um M. 5 200 000 auf M. 10 000 000 zu erhöhen; die neuen Aktien, welche für 1920/21 zur Hälfte an der Divid. teilnehmen, wurden von dem Loth- ringer Hütten- u. Bergwerks-Verein in Rauxel zu 100 e% übernommen. Hypothekar-Anleihen: I. M. 1 500 000 in 4½ % Teilschuldverschreib., rückzahlbar zu 105 %. 1500 Stücke à M. 1000. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1897 bis spät. 1931 mit jährl. ca. 3 % des urspr. Anleihebetrages durch jährl. Ausl. im Febr. auf 1./7.; kann jederzeit verstärkt werden; noch im Umlauf am 30./6. 1921 M. 350 000. Sicherh:: Kaut.-Hyp. M. 1 700 000 zugunsten von Deichmann & Co., Köln an erster Stelle auf den gesamten z. Z. der Ausgabe vorhandenen Grundbesitz nebst Fabrikgebäuden, Masch. etc. Coup.-Verj.: 5 J. n. F. Zahlst. wie bei Div.- Scheinen. Kurs Ende 1912–1921: 98.10, 98, –*, –, 94, –, 97*, –, –, – %. Aufgel. 3./4. 1895 zu 103.75 %. Notiert in Berlin, Köln (hier Ende 1912–1921: 98, 99.50, 94.25*, –, 94, –, 97*, „ A M. 1 353 700. Auch ist ein Teil des Grundbesitzes der Ges. nebst Gebäuden u. Inventar mit einer Kaut.-Hypothek an II. Stelle in Höhe von M. 1 100 000 (nach der Sicher.- Hypothek für die 4½ % u. vor der Sicher.-Hypothek für die 5 % Oblig.-Anleihe) zur Sicherung eines Bankkredites belastet. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie =1 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % zum R.-F., bis 4 % Div., vom Rest 10 % Tant. an A.-R. (nach Abzug aller sonst. Abschreib. u. Rücklagen), Überrest als Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Juni 1921: Aktiva: rückst. Einzahl. der Aktion. 2 600 000, Grundst. 1 904 000, Geb. 3 460 000, Masch. 8145 000, Mobil.. Werkzeuge u. Geräte 1, Anschlussgeleise 1, Fuhrwerk 1, Wertp. 45 500, Barmittel u. Wechsel 876 954, Debit. 19 784 021, (Bürgschaften 1 260 000), Roh- stoffe 9 815 385, Magazinvorräte 697 404, ganz u. halbfertige Waren 21 571 660. – Passiva: A.-K. 10 000 000, Teilschuldverschreib. 350 000, fäll. Zs. auf Teilschuldverschreib. 8505, Auf- Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1921/1922. II. 25