404 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. luxemburg.-französ.-belgischen Konsort. abgeschloss. Kaufverträge über die obengenannten Besitzungen der Ges. genehmigt habe. Zur Durchführung dieser Verträge bildete sich eine Bankengruppe (Disconto-Ges., Deutsche Bank, Dresdner Bank), welche sich bereit erklärte, bis nom. M. 94 000 000 Gelsenkirchener Aktien zu 384 % anzukaufen (behufs Herabsetzung des A.-K. von M. 188 000 000 auf M. 130 000 000); die Aktionäre hatten bis 24./1. 1920 ihre Angebote einzureichen u. die Stücke v. 26./1.–18./2. 1920 einzuliefern. Anzumelden war der doppelte Betrag der zum Kaufe angebotenen Aktien. Von den eingereichten Aktien wurde die Hälfte angekauft, die andere Hälfte mit dem Stempelaufdruck „,eingereicht auf Grund der Bekanntmachung v. 20./1. 1920* zurückgegeben. Zwei Tage nach Einreichung konnte der auf die angekauften Aktien bar zu entrichtende Kaufpreis erhoben werden. Die zurück- gekauften z. Z. M. 60 000 000 eigenen Aktien werden-nicht ausser Kraft gesetzt, sondern bis auf weiteres dem Portefeuille der Ges. einverleibt. Das Div.-Recht dieser Aktien ruht solange, als sie im Besitz der Ges. bleiben, zum ersten Male für 1920. Das Stimmrecht soll in be- sonderer Weise, ohne Beeinträchtigung der Rechte der anderen Aktionäre geregelt werden. Der lothringische Besitz (Hochofen Oth mit Erzgruben) ist auf eine franz. Société Miniere de Terres Rouges (A.-K. frs. 20 000 000) übergegangen, der Besitz in Luxemburg, Aachen u. Eschweiler (Adolf-Emil-Hütte u. Hochofen Esch mit Erzgruben, Aachener Hüttenverein, Drahtfabrik Eschweiler) wurde an die Société Metallurgique de Terres Rouges in Luxemburg (A.-K. frs. 80 000 000) veräussert. Der Kaufpreis betrug zus. frs. 55 000 000 bar, frs. 40 000 000 in 5 % belgischen Oblig. u. einer 30jährigen Annuität von frs. 2 000 000. Die lothr. u. franz. Hütten- u. Grubenanl. befanden sich bereits seit Anfang 1919 unter franz. Sequester. Gegründet: Die Gelsenkirchener Bergw.-A.-G. am 3./1. 1873; eingetr. 13./1. 1873. Zweck: a) Bergbau auf allen Gruben, welche die Ges. eigentümlich oder pachtweise oder unter jedem anderen Titel besitzt oder erwerben wird, u. auf alle in denselben zu gewinnenden nutzbaren Mineralien nebst sämtl. Nebenerzeugnissen; b) die Verwertung der selbstgewonnenen oder anderweitig erworbenen Mineralien im rohen Zustande sowie durch Verarbeitung derselben für den Handel u. Verbrauch, insbes. auch die Herstellung von Eisen u. anderen Metallen, die Verarbeitung derselben zu allen vorkommenden Sorten u. Profilen, die Weiterverarbeitung dieser Fabrikate in allen möglichen Formen u. Zus. setzungen sowie die Verwertung all dieser Erzeugnisse; c) die Erwerbung u. Errichtung von Anlagen, welche zur Erreichung des vorgenannten Zweckes erforderlich u. förderlich sind, der Betrieb von Transportunternehm. sowie Beteilig. bei anderen Unternehm., welche auf die Förderung der obigen Zwecke gerichtet sind. Die Ges. besitzt Zechen: I. Ver. Rhein-Elbe u. Alma mit 3 Förderungs-Schächten, sowie die Wetterschachtanlage Alma YV; II. Ver. Stein u. Hardenberg mit 2 Schächten; III. Erin mit 1 Schacht; IV. Hansa mit 1 Schacht; V. Zollern mit 2 Schächten; VI. Ver. Germania mit 2 Schächten; VII. Monopol mit Schacht Grillo u. Grimberg; VIII. Westhausen mit 1 Schacht; IX. Verein. Bonifacius mit 4 Schächten; X. Ver. Hamburg u. Franziska mit 2 Schächten. XI. Zeche Pluto mit Schächten Thies u. Wilhelm. Auf sämtl. Zechen befinden sich 1890 Kokereien mit Anlagen bezw. Fabriken zur Gewinnung von Neben- produkten, wie Ammoniak, Teer, Rohbenzol etc. Auf Zechen Ver. Hamburg u. Franziska, Bonifacius, sowie auf Westhausen befinden sich auch Brikettfabriken. Auf verschied. Zechen sind auch Ziegeleien vorhanden. Ende 1903 hat Gelsenkirchen erworben die Kuxe der Gewerkschaft Prinz Schönaich. Die Prinz Schönaich-Felder haben eine Grösse von 46 118 638 qm oder rd. 21 Maximalfelder. Die Bohrlöcher haben in 500–658 m Teufe das Steinkohlengebirge erreicht u. bei 532–661 m Kohle erbohrt. Anlässl. der Übernahme des Schalker Gruben- u. Hüttenvereins (s. unten) ging auch das Pluto-Bergwerk an die Ges. über, bestehend in 7 Steinkohlenfeldern bei Wanne; Ausbeutung mittels 4 Schächten, Schachtanlage (I u. IV) Thies, Schachtanl. Wilhelm (II u. III), Wetter- schacht V; Schacht VII wurde 1917 vollendet. Die Gelsenkirchener Ges. besitzt nunmehr 35 Förderschächte. Gesamtgrundbes. der Ges. Ende Sept. 1921: 4602 ha 10.02 a. Für Neuanlagen wurden 1907–1920 zus. M. 28 979 224, 17 486 219, 14 580 587, 31 682 634, 50 061 677, 47 979 277, 24 608 763, 13 668 943, 9 123 949, 9 476 452, 9 525 912, 20 678 523, 12 432 199, 21 201 326 ausgegeben. Gesamtzahl der Arb. auf allen Werken im Monatsdurchschnitt für 1920/21: 55 000 Mann. Die Ges. ist u. a. beteiligt bei: der Gew. Prinz Schönaich, der Gew. Aachen 1–7, der Rheinisch-Westfäl. Bergwerks-Ges. m. b. H., Mülheim a. d. R., der Ges. für Teerverwertung m. b. H., Duisburg, der Raab, Karcher & Co. G. m. b. H., Strassburg mit M. 30 000 000, dem Rheinisch-Westfäl. Elektricitätswerk, Essen. In 1912 erfolgte die Übernahme der Firma J. P. Piedboeuf & Cie. Röhrenwerk A.-G. in Eller-Düsseldorf. Im Jahre 1916 fand die vollständige Angliederuug der Düsseldorfer Röhren- Industrie an die Gelsenkirchener Ges. statt. Näheres hierüber s. ds. Handb. 1917/18. Die Ges. Gelsenkirchen bezieht Erze aus Russland, teils aus eigenen Betrieben, teils aus Pachtbetrieben, teils durch Aufkauf. Von dem Schalker Gruben- u. Hütten-Verein hatte die Ges. bereits das Exequatur für das Ural-Gebiet übernommen, später aber mit einer anderen Ges. zus. auch im südl. Russland sich Erzbezüge gesichert. Während des Krieges sind diese russischen Anlagen von der russischen Regierung mit Beschlag belegt worden. Beteiligungsziffer im Kohlen-Syndikat: 9 995 700 t Kohlen, 1 826 808 t Koks u. 216 600 t Briketts; Verbrauchsbeteiligung 2 085 000 t. Ferner gehört die Gesellschaft an, dem