Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 413 Die G.-V. v. 25./1. 1905 beschloss Fusion mit den Huldschinskyschen Hüttenwerken in Gleiwitz, wonach das Vermögen dieser Ges. als Ganzes unter Ausschluss der Liquid. auf die Oberschlesische Eisenbahnbedarfs-Akt.-Ges. überging (siehe bei Kapitah). Gegenwärtig besitzt die Ges. ausser den erwähnten u. später hinzugekauften Grund- stücken, Forsten, Eisenerz- u. Steinkohlen-Gerechtsamen das Hüttenwerk Friedenshütte. An Betriebseinricht. für die Eisen- u. Stahlbranche sind daselbst vorhanden: 2 Koksanstalten von 280 u. 80 Kammern mit Gewinnung von Teer, Ammoniak u. Benzol, 6 Hochöfen aus- gestattet mit 6 Gebläsemasch. u. 15 Cowperapparaten, eine elektr. Zentrale mit 7 durch Hochofengase betriebenen Gasmotoren von zus. 13 000 PS., 5 Konverter, 5 Martinöfen, 2 elektr. Ofen, 3 Kupol- u. 1 Spiegelöfen, 2 Roheisenmischer, 1 grosses Blockwalzwerk, eine Trägerstrecke zur Erzeugung von Trägern bis 550 my/m Höhe, 1 Grobstrecke, 1 Blech- u. Universalstrecke u. Verladehalle mit 4 elektr. angetriebenen Laufkränen, 1 Walzwerk zum Anfertigen von Platinen u. kleineren Formeisensorten, 1 Hammerwerk, 1 Kleinschmiede mit 6 Dampfhämmern, 1 Bandagenwalzwerk, Scheibenräderwalzwerk, eine Radsatzfabrik mit sämtl. nötigen Vorricht., 1 Feinblechwalzwerk mit Glüherei, Beizerei, 7 Kalköfen, eine Schlackenmühle, zus. 67 Kessel, 38 Schmalspur- u. 19 Normalspur-Lokomotiven, sowie aus- gedehnte Reparaturwerkstätten. Die Ges. besitzt ferner das Puddlings- und Stabeisen-Walzwerk in Zawadzki mit 19 Puddelöfen, 11 Schweissöfen, 6 Dampfhämmern, einer Luppenstrecke und 4 Walzenstrecken, 42 Kesseln u. 2 Normalspurlokomotiven. 1912 wurde in Zawadzki eine Feldbahn-Abt. eingerichtet. Die grosse amerikanische Mühle zu Zawadzki ist bis 30./6. 1922 verpachtet. Die Ges. gehört dem Stahlwerksverbande (Düsseldorf) an; ferner beteiligt an der Oberschles. Kohlenkonvention u. an der Firma Oberschles. Stahlwerks-Ges. m. b. H. in Berlin. Die früheren Huldschinskyschen Anlagen umfassen in Gleiwitz-Stadt: ein Stahlwerk, be- stehend aus 4 Siemens-Martinöfen nebst allem Zubehör, eine Stahlgiesserei nebst mechan. Werkstatt, eine Geschossfabrik, hydraulische Presswerke mit allen Einrichtungen zur Her- stellung von Bandagen, Rädern, Radsätzen für Haupt- u. Kleinbahnen, Achsen u. Schmiede- stücken jeder Art; Waggonbeschlagteilen, Autorahmen etc., eine Rohrhütte mit allen Ein- richtungen zur Herstellung autogengeschweisster Rohre, Gasrohre, Masten, Rohrschlangen, Rohrleitungen etc. nebst mechan. Werkstätte u. Rohrbiegerei, eine Giesserei für Grau- u. Temperguss, eine Fabrik zur Herstellung nahtloser Rohre u. Hohlkörper, wie Flaschen für komprimierte Gase u. Geschosshülsen etc., eine Fittingsfabrik für schmiedeeiserne Fittings u. Flanschen; in Gleiwitz-Stadtwald: ein neu erbautes Walzwerk für geschweisste u. naht- lose Rohre mit Kaltziehereien, eine Feuer-Verzinkerei. Die Ges. hat 1899 mit den aus dem urspr. Eigentum der Minerva und späteren Er- werbungen der Ges. stammenden 390 Kuxen von 5 verschiedenen Gruben nach Austausch von Kuxen anderer Interessenten und nach Ankauf der Oberfläche ein konsolidiertes Kohlen- Grubenfeld, die Friedensgrube, geschaffen. Dieselbe ist 1½ km von der Friedenshütte be- legen. Die Kohlenfelder (Schwarzwaldterrains ca. 179 ha 86 a 27 qm gross) wurden 1899 bis 1901 aufgeschlossen und zur teilweisen Kostendeckung für die betr. Schachtanlagen etc. das A.-K. 1899 um M. 4 400 000 erhöht. Die Aufschlussarbeiten wurden Okt. 1901 vollendet, so- dass seitdem die Förderung aus den beiden Schachtanlagen Annaschacht (429 m) und Maria- schacht (356 m) aufgenommen werden konnte. Gefördert wird aus 3 Sohlen. Die ausserord. G.-V. v. 15./9. 1904 genehmigte die Untersuchung u. eventuelle spätere Erwerbung der von der Fürstl. Pless'schen Central-Verwalt. in Gemeinschaft mit der Bank f. Handel u. Ind. in Option erhaltenen Kohlenfelder. Wegen Kapitals-Erhöhung zu diesem Zwecke s. Kapital. Die Option ist nicht ausgeübt worden. Die Ges. hat Ende des Jahres 1905 mit den Gräflich Schaffgottschen Werken G. m. b. H. sowie der Gräflich Ballestremschen Güterdirektion eine Interessengemeinschaft von zunächst 10 jähr. Dauer geschlossen, welche die gemeinsame Verwertung der gesamten Kohlenförderung der drei Verwaltungen durch die Firma Emanuel Friedländer & Co., Berlin, bezweckt u. regelt. Dieser Interessengemeinschaft ist 1906 die A. Borsigsche Berg- u. Hüttenverwalt. beigetreten. Im Zus. hang hiermit schloss die Ges. mit der genannten Verwalt. einen 50 jährigen Pachtvertrag auf einen Komplex von Grubenfeldern, die mit der Friedensgrube markscheiden. In 1890 und 1891 wurden Eisenerzfelder und Eisenerzförderungsrechte nebst Röstanlage und Bahnanschluss in Rostoken b. Marksdorf in Ungarn für M. 450 000 erworben. Ferner besitzt die Ges. Dolomitbrüche in Bobrownik, Rudypiekar und Imielin. Die Eisenerzfelder in der Feldmark Georgenberg sind mit einem der Donnersmarckhütte gehörigen Komplex zu dem Eisenerzberg werk „Julius“ vereinigt worden. Die Arbeiten daselbst wurden 1910 wieder aufgenommen u. mit dem Niederbringen zweier Schächte begonnen. Ende 1911 konnte mit der Förderung von Eisenerzen angefangen werden. Zur Sicherung ihres Erzbedarfes erwarb die Ges. 1906 1252 von 1280 Kuxen der Gew. Czerna (Eisenerzbergwerk) in Galizien, 15 weitere Kuxe sind 1909 erworben; die Versuchsarb. daselbst waren erfolgreich. Ende 1911 begann daselbst die Erzverladung nach Friedenshütte. Im Jahre 1906 erwarb die Ges. gemeinschaftlich mit der Donnersmarckhütte ein bei Salangen in Norwegen belegenes grösseres Eisenerzvorkommen, u. beide Werke gründeten in Verbindung mit diesem Erwerbe die Salangens Bergverksaktieselskab mit einem A.-K. von zunächst 1 500 000 Kr., wovon 30 % auf Donnersmarckhütte entfielen. Die Gesamtanlage wurde 1910 in Betrieb genommen, doch wurde der Betrieb im Nov. 1912 wieder eingestellt